Tesla-Aktie im Blick: Tesla will seine Verkaufszahlen mit neuem Leasing-Angebot für den Model 3 steigern
• Marktanteil von Tesla in Europa fast halbiert
• Strategischer Hebel, um Marktanteile zurückzugewinnen
• Konkurrenz dürfte mit eigenen Angeboten nachziehen
Tesla unter Druck: Verkaufsrückgang und Imageprobleme
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 konnte Tesla lediglich 386.681 Fahrzeuge weltweit ausliefern. Das entspricht einem Rückgang von rund 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und markiert das schwächste Quartalsergebnis seit beinahe drei Jahren. Besonders schmerzhaft ist der Rückgang bei den Modellen Model 3 und Model Y - den bislang wichtigsten Umsatzträgern des Unternehmens.
Mit der schwachen Absatzentwicklung einher gingen auch deutliche finanzielle Rückschläge. Der Umsatz sank im ersten Quartal 2025 um 9 Prozent auf 17,3 Milliarden US-Dollar. Noch gravierender fällt jedoch der Rückgang beim Nettogewinn aus: Dieser brach um satte 71 Prozent ein und lag nur noch bei 409 Millionen US-Dollar. Auch beim Marktanteil musste Tesla herbe Einbußen hinnehmen. In Europa fiel dieser von vormals 17,9 Prozent auf nur noch 9,3 Prozent - ein dramatischer Rückgang innerhalb eines Jahres. Besonders deutlich zeigt sich die Schwäche auch auf dem deutschen Markt: Hier gingen die Neuzulassungen von Tesla-Fahrzeugen um rund 40 Prozent zurück.
Druck erfährt Tesla vor allem aufgrund der politischen Äußerungen und Aktivitäten von CEO Elon Musk. Seine Tätigkeit in der Trump-Regierung sowie provokante Tweets sorgen insbesondere auch in liberalen Regionen der USA für wachsende Kritik. In Kalifornien, einem der wichtigsten Absatzmärkte des Unternehmens, kam es bereits zu Boykottaufrufen, Protestaktionen und sogar zu Fällen von Tesla-Vandalismus. Die politische Polarisierung rund um Musk wirkt sich negativ auf das Markenimage aus - und dürfte Einfluss auf Kaufentscheidungen potenzieller Kunden haben.
Auch von Analystenseite hagelt es Kritik. Dan Ives von Wedbush Securities sprach nach Veröffentlichung der Quartalszahlen von einem "Desaster auf ganzer Linie". Er sieht das Jahr 2025 als kritischen Wendepunkt für Tesla, an dem sich zeigen müsse, ob das Unternehmen den Abwärtstrend stoppen kann. Die Anleger seien zunehmend verunsichert - nicht nur wegen der wirtschaftlichen Kennzahlen, sondern auch aufgrund der schwankenden strategischen Kommunikation des Unternehmens. Hoffnung setzt der Markt nun auf Teslas angekündigte Zukunftsprojekte, wie ein günstigeres Einstiegsmodell sowie den Start des Robotaxi-Services im Sommer 2025.
Das neue Leasingangebot für den Model 3 im Detail
Um der Entwicklung des ersten Quartals entgegenzuwirken, hat Tesla nun auch ein neues Leasing-Angebot für den Model 3 ins Leben gerufen. Interessenten können das E-Auto für 349 US-Dollar pro Monat für 24 Monate leasen und das ohne Anzahlung. Damit liegt Tesla preislich deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Typischerweise liegen Leasingraten in den USA für Neuwagen dieser Klasse bei rund 750 US-Dollar monatlich. Ergänzend zum Leasingprogramm bietet Tesla auch besonders günstige Finanzierungsmöglichkeiten an. Käufer können den Model 3 wahlweise mit 0 Prozent Zinsen über 60 Monate oder mit 0,99 Prozent über 72 Monate finanzieren - je nach Bonität und Anzahlung. Diese Maßnahmen sollen die Einstiegshürde für potenzielle Kunden weiter senken und vor allem preissensible Zielgruppen ansprechen.
Erste Reaktionen und mögliche Folgen für den Markt
Das neue Leasingangebot von Tesla bleibt in der Branche nicht unbeachtet. Analyst Dan Ives bezeichnete die schwachen Quartalszahlen zwar als ein "Desaster", sieht in der aggressiven Preisoffensive jedoch auch einen kurzfristigen Rettungsversuch, um die Nachfrage wieder anzukurbeln. Auch andere Marktbeobachter loben das Angebot als strategisch clever und finanziell attraktiv - warnen jedoch davor, dass es sich um eine reine Strohfeuermaßnahme handeln könnte, solange keine neuen Modelle auf breiter Front folgen.
Branchenweit könnte das Leasingprogramm neue Maßstäbe setzen - nicht nur im E-Auto-Bereich. Hersteller wie Volkswagen, Hyundai oder Kia könnten zunehmend unter Druck kommen, vergleichbare Angebote zu schnüren, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Es besteht die Möglichkeit, dass sich eine Preisspirale im Leasingsegment entwickelt, die für kleinere Hersteller schwer durchzuhalten ist.
Gleichzeitig birgt Teslas Strategie auch Risiken. Ob das Unternehmen ein stark wachsendes Leasingvolumen bei gleichzeitig schrumpfenden Margen wirtschaftlich langfristig stemmen kann, bleibt offen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich Kunden künftig dauerhaft an solch niedrige Einstiegspreise gewöhnen - was die Profitabilität künftiger Modelle belasten könnte.
Dennoch bleibt Tesla nach wie vor in Bewegung. Für den Sommer 2025 ist die Einführung eines Robotaxi-Services angekündigt, ein günstigeres Einstiegsmodell soll ebenfalls bald folgen. Analysten rechnen damit, dass Tesla im zweiten Quartal wieder auf rund 410.000 ausgelieferte Fahrzeuge kommen könnte - vorausgesetzt, die Nachfrage zieht wie erhofft an.
Redaktion finanzen.net
Bildquelle: Tesla, John Keeble/Getty Images