thyssenkrupp-Aktie auf grünem Terrain: Verhilft die Abspaltung der Marinesparte zu neuem Aufschwung?

11.09.2025 16:59:00

thyssenkrupp trennt sich von seiner Marinesparte TKMS und bringt sie eigenständig an die Börse. Anleger hoffen auf frische Impulse für den Aktienkurs, doch alte Probleme bestehen weiter.

• TKMS-Abspaltung soll neues Wachstum ermöglichen
• Belastungen aus Stahl- und Wasserstoffgeschäft bleiben bestehen
• Analysten sehen nur begrenztes Kurspotenzial

TKMS-Börsengang als strategischer Meilenstein

thyssenkrupp hat auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im August den Weg für die Eigenständigkeit seiner Marinesparte TKMS freigemacht. 49 Prozent der neuen TKMS AG & Co. KGaA werden direkt an die Aktionäre verteilt, während thyssenkrupp 51 Prozent behält. Die Notierung im Prime Standard der Frankfurter Börse ist noch für 2025 vorgesehen.

Mit dem Schritt will der Konzern Wertpotenzial heben und TKMS direkten Zugang zum Kapitalmarkt verschaffen. Das ist ein Vorteil in einem boomenden Rüstungsmarkt, der von geopolitischen Spannungen und steigenden Verteidigungsausgaben geprägt ist. TKMS verfügt über Aufträge von mehr als 18 Milliarden Euro und investiert gezielt in Zukunftstechnologien wie autonome Systeme und Digitalisierung.

Belastung durch Stahl und Wasserstoff

Trotz des Zukunftscoups bleibt das klassische Stahlgeschäft ein Sorgenkind. Hohe Energiekosten, Überkapazitäten und Preisdruck setzen die Sparte unter Druck. Zwar stimmten die Beschäftigten einem Sanierungstarifvertrag zu, doch die strukturellen Herausforderungen sind damit nicht gelöst.

Auch die Wasserstoff-Tochter thyssenkrupp nucera zeigt Schwächen. Rückläufige Auftragseingänge und rote Zahlen im vergangenen Quartal trüben die einst hohen Erwartungen. Diese Altlasten verhindern bislang, dass der Konzern die positive Dynamik der Marinesparte vollständig auf den Aktienkurs überträgt.

Analysten präsentieren sich verhalten

Die thyssenkrupp-Aktie legt am Donnerstag via XETRA zeitweise um 1,36 Prozent auf 10,46 Euro zu. Dabei zeigen sich Analysten gespalten: Von acht bei TipRanks erfassten Einschätzungen raten drei zum Kauf, zwei zum Halten und drei zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 9,63 Euro, was leicht unter dem aktuellen Kurs liegt.
Damit sehen Marktbeobachter kurzfristig nur begrenztes Aufwärtspotenzial, obwohl die TKMS-Abspaltung für Fantasie sorgt. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung dürfte sein, ob der Konzern die Restrukturierung im Stahl- und Wasserstoffbereich beschleunigen kann.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Quinta / Shutterstock.com

In eigener Sache

Börse endlich richtig verstehen – finanzen.net goes YouTube

Wo steht der DAX in 12 Monaten? Wie findest Du die besten Aktien? Sind physische ETFs besser als Swap-ETFs? Und wieso liefert der MDAX langfristig höhere Renditen als der DAX? Antworten auf Deine Fragen liefern Dir unsere Experten jetzt auch auf YouTube!

Abonniere hier den neuen YouTube-Kanal von finanzen.net!

Weitere News zum Thema