Sektoren- und Warnsignale: Wie Anleger den Bullenmarkt richtig deuten

03.07.2025 10:10:00

Wie lange kann der Bullenmarkt noch tragen? Diese Sektoren liefern ein frühes Warnsignal für das Ende des Bullenmarktes.

• Experten uneins: Wie weit kann die Rally noch gehen?
• Diese Sektoren signalisieren das Ende des Bullenmarktes
• Risiken im Blick behalten

Bullenmarkt hält an - Experten uneins

Der Milliardär Leon Cooperman äußerte sich kürzlich skeptisch zum US-Aktienmarkt: Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und hoher Bewertungen prognostiziert er laut Business Insider eine "sehr konservative" Entwicklung für den S&P 500. Zwar habe sich der Index in fünf Jahren fast verdoppelt und zuletzt bei 6.227,42 Punkten notiert, doch das Bewertungsniveau sei historisch hoch (Stand: 02.07.2025).

Ed Yardeni, Gründer von Yardeni Research, sieht die Lage deutlich entspannter: Er hält einen Anstieg des S&P 500 auf bis zu 6.500 Punkte bis Jahresende für möglich.

Der frühere Pimco-Chef Bill Gross sieht derzeit derweil nur begrenztes Potenzial an den Finanzmärkten. In einem Beitrag auf der Plattform X äußerte sich der als "Bond King" bekannte Investor vorsichtig optimistisch für Aktien - und eher skeptisch für Anleihen.
Für zehnjährige US-Staatsanleihen erwartet Gross ein Renditeniveau von etwa 4,25 Prozent. Faktoren wie das hohe Haushaltsdefizit, ein wachsendes Anleiheangebot und ein schwächerer US-Dollar sprächen dagegen, dass die Inflation dauerhaft unter 2,5 Prozent sinkt - und damit auch die Renditen dauerhaft niedriger ausfallen.
Am Aktienmarkt sieht Gross hingegen etwas Aufwärtsspielraum, gestützt vor allem durch den KI-Boom. Trotz geopolitischer Spannungen und Handelskonflikten rechnet er mit einem moderaten Wirtschaftswachstum von ein bis zwei Prozent. Sein Fazit: "Ein kleiner Bullenmarkt für Aktien, ein kleiner Bärenmarkt für Anleihen - nichts Dramatisches."

Diese Sektoren zeigen, wann der Bullenmarkt endet

Eine Analyse der relativen Stärke verschiedener Branchen deutet laut MarketWatch jedoch darauf hin, dass das Ende des aktuellen Bullenmarktes noch mindestens drei Monate entfernt sein könnte. Die Auswertung basiert auf Daten von Ned Davis Research zur typischen Sektorentwicklung in der Schlussphase früherer Bullenmärkte seit 1970.

Demnach zeigen sich momentan keine eindeutigen Anzeichen für eine Marktspitze: Die traditionell schwachen Spätzyklus-Sektoren - Kommunikationsdienste, Energie und Versorger - rangieren im Mittelfeld der relativen Stärke. Gleichzeitig schneiden die typischen Gewinner am Ende eines Bullenmarktes wie Basiskonsumgüter, Nicht-Basiskonsumgüter und Gesundheitswesen überraschend schwach ab.

Die Analyse der relativen Sektor-Stärke liefert zwar wichtige Hinweise, ist jedoch nur ein Teilaspekt der Gesamtbetrachtung - und kein Garant für eine Fortsetzung des Bullenmarkts.
Gleichwohl habe sich diese Methode in den vergangenen zwei Jahren bereits als nützlich erwiesen. In mehreren Fällen - etwa im April und August 2023 sowie im April 2024 - deuteten die Sektortrends auf eine anhaltende Marktstärke hin. Rückblickend lag diese Einschätzung richtig.
Und auch aus ökonomischer Sicht sei das Muster nachvollziehbar: In Erwartung einer wirtschaftlichen Abschwächung tendieren Investoren dazu, in defensive Branchen wie Konsumgüter oder Gesundheitswesen umzuschichten - ein Verhalten, das bisher jedoch noch nicht erkennbar sei.

Folgt noch ein letzter Rücksetzer?

Jedoch warnt der technische Analyst Tom McClellan vor verfrühter Euphorie. "Die derzeitige Ruhe ist trügerisch - sie signalisiert eine angespannte Lage, die sich bald entladen könnte", so McClellan gegenüber CNBC.

Anleger sollten daher Geduld beweisen, Risiken im Blick behalten und sich nicht von kurzfristigem Optimismus leiten lassen - der große Aufschwung könnte noch auf sich warten lassen.

Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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