Lockheed Martin-Aktie tiefrot: Sonderbelastungen lassen Quartalsgewinn einbrechen

22.07.2025 17:13:00

Der Rüstungskonzern Lockheed Martin hat seine Finanzergebnisse für Q2 2025 vorgelegt, die von erheblichen Belastungen durch Programmverluste und andere Sonderposten geprägt sind.

• Lockheed Martin: Q2-Gewinn und Cashflow stark durch Programmverluste belastet
• 1,6 Milliarden US-Dollar Vorsteuerverluste auf Schlüsselprojekten schmälern Ergebnis je Aktie
• Anleger reagieren negativ auf die Bilanz

Lockheed Martin gab vor US-Börsenstart die Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt. Der Umsatz belief sich auf 18,16 Milliarden US-Dollar, was einem leichten Anstieg gegenüber den 18,12 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal 2024 entspricht. Der Nettogewinn im zweiten Quartal 2025 sank jedoch erheblich auf 342 Millionen US-Dollar oder 1,46 US-Dollar pro Aktie, verglichen mit 1,6 Milliarden US-Dollar oder 6,85 US-Dollar pro Aktie im Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang ist maßgeblich auf Belastungen von 1,6 Milliarden US-Dollar vor Steuern aus Programmverlusten und weiteren 169 Millionen US-Dollar an anderen Belastungen zurückzuführen, die das Ergebnis je Aktie um 5,83 US-Dollar schmälerten.

Umsatz leicht gestiegen, Profitabilität und Cashflow stark eingebrochen

Neben dem drastischen Rückgang des Nettogewinns verzeichnete Lockheed Martin auch eine signifikante Reduzierung des Cashflows aus operativer Tätigkeit, der von 1,9 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal 2024 auf 201 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal 2025 fiel. Der freie Cashflow war im Berichtszeitraum sogar negativ und lag bei minus 150 Millionen US-Dollar, verglichen mit positiven 1,5 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Dieser Rückgang des operativen Cashflows wurde primär durch einen Anstieg des Betriebskapitals verursacht, welcher auf die zeitliche Abstimmung von Produktion und Rechnungsstellung beim F-35-Programm, einen Anstieg der Vertragsvermögenswerte, höhere Lagerbestände bei Sikorsky und Abrechnungszyklen bei nationalen Sicherheitsprogrammen zurückzuführen ist. Trotz dieser Rückgänge führte Lockheed Martin 1,3 Milliarden US-Dollar an Barmitteln an die Aktionäre in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zurück.

Millionenverluste auf Schlüsselprogramme belasten die Bilanz

Die wesentlichen Belastungen im zweiten Quartal resultierten aus erheblichen Vorsteuerverlusten auf verschiedenen Programme. So entstand ein Verlust von 950 Millionen US-Dollar auf einem klassifizierten Programm im Geschäftsbereich Aeronautics, bedingt durch Herausforderungen bei Design, Integration und Tests sowie andere Leistungsprobleme, die zu einer Neubewertung von Zeitplänen und Kosten führten. Des Weiteren wurde ein Verlust von 570 Millionen US-Dollar auf dem kanadischen Seehubschrauberprogramm (CMHP) im Geschäftsbereich Rotary and Mission Systems (RMS) verbucht, begründet durch laufende Vertragsverhandlungen und überarbeitete Kosten- und Verkaufsschätzungen. Ein weiterer Verlust von 95 Millionen US-Dollar betraf das türkische Utility Helicopter Program (TUHP), ebenfalls im RMS-Segment, resultierend aus Diskussionen über eine mögliche Programmrestrukturierung und angepassten Kosten- und Verkaufsschätzungen. Zusätzlich zu diesen Programmverlusten wurden weitere Belastungen von 66 Millionen US-Dollar für die Abschreibung von Sachanlagen im Zusammenhang mit der Down-Select-Entscheidung der US Air Force für das Next Generation Air Dominance (NGAD)-Programm sowie 103 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit unsicheren Steuerpositionen verbucht.

CEO Jim Taiclet: Herausforderungen und Ausblick

Jim Taiclet, Chairman, President und CEO von Lockheed Martin, betonte in der Pressemitteilung, dass die Systeme des Unternehmens in Kampfeinsätzen und zur Abschreckung von Aggressionen sehr effektiv gewesen seien. Er hob die verstärkte Nachfrage von US-amerikanischen und verbündeten Kunden hervor, darunter zusätzliche F-35-Käufe und über eine Milliarde US-Dollar an Raketenverträgen. Taiclet räumte jedoch ein, dass "neue Entwicklungen" im Rahmen des laufenden Programmüberprüfungsprozesses zu einer Neubewertung der Finanzlage bei mehreren großen "Legacy"-Programmen geführt hätten. Die jetzt verbuchten Belastungen seien ein "notwendiger Schritt", um diese neu identifizierten Risiken anzugehen und die Programmausführung zu verbessern. Das Unternehmen halte an seinen Zielen für den Umsatz und den freien Cashflow für das Gesamtjahr 2025 fest. Allerdings wurde der Ausblick für den operativen Gewinn der Geschäftssegmente und das verwässerte Ergebnis je Aktie für 2025 im Vergleich zur vorherigen Prognose vom April 2025 deutlich gesenkt, was die tiefergreifenden Auswirkungen der Programmverluste auf die Profitabilität verdeutlicht.

Anleger reagieren mit Verkäufen auf enttäuschende Lockheed Martin-Zahlen

Die Tatsache, dass die Lockheed Martin-Aktie nach der Veröffentlichung dieser Ergebnisse im Minus notiert, deutet darauf hin, dass die Anleger die vorgelegten Zahlen, insbesondere die drastisch reduzierten Gewinne und Cashflows sowie die gesenkten Profitabilitätsaussichten, nicht positiv aufnehmen. Die hohen Sonderbelastungen und die operativen Herausforderungen auf Schlüsselprogrammen scheinen die Erwartungen des Marktes enttäuscht zu haben. Die Aktie verliert im NYSE-Handel zeitweise 6,35 Prozent auf 431,30 US-Dollar.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Lockheed Martin, Lockheed Martin Corporation

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