Aumovio-Aktie im Aufwärtstrend: Autozulieferer kämpft mit schwierigem Markt - China-Lizenz für Chipimporte gesichert

07.11.2025 17:29:00

Der Autozulieferer Aumovio hat im dritten Quartal das schwache Branchenumfeld zu spüren bekommen. Derweil hebt China das Nexperia-Chip-Exportverbot auf.

Grünes Licht für den Autozulieferer Aumovio: Trotz des heftigen Streits um den Halbleiter-Hersteller Nexperia darf das Frankfurter Unternehmen die entsprechenden Chips aus China beziehen. Man habe dafür eine Lizenz von der chinesischen Regierung erhalten, sagte Aumovio-Chef Philipp von Hirschheydt am Freitag. Die Bauteile würden in die Niederlassung nach Budapest gebracht und von dort weiterverteilt.

In den vergangenen Wochen hatte es große Sorgen in der Autoindustrie um einen möglichen Mangel der Bauteile gegeben. Die Chinesen hatten die allgemeine Ausfuhr gestoppt, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die von einer chinesischen Konzernmutter geführten Firma in Nimwegen übernommen hatte. Aumovio hat nun offenbar eine der von Peking angekündigten Einzelgenehmigungen erhalten. Ob auch andere Unternehmen eine solche Exportlizenz haben, blieb zunächst unklar.

Ansonsten muss Aumovio deutliche Rückgänge in seinem Geschäft verkraften. Die im September vom ehemaligen Mutterkonzern Continental abgespaltene Firma geht nun von der unteren Hälfte des bisher anvisierten Umsatzziels für dieses Jahr aus und rechnet demzufolge mit 18 bis 19 Milliarden Euro Erlös, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte. Bei der um Sondereffekte bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern bestätigte das Management um Vorstandschef Philipp von Hirschheydt die Pläne, eher am oberen Ende der Bandbreite von 2,5 bis 4,0 Prozent landen zu wollen. Die Aktie stieg am Freitag kräftig.

Das Papier legt via XETRA zeitweise mehr als 9,87 Prozent auf 39,42 Euro zu. Der erste Kurs nach dem Börsen-Spin-Off im September hatte bei 35 Euro gelegen. Das operative Ergebnis habe im dritten Quartal die Erwartungen geschlagen, schrieb Analyst Harry Martin vom Analysehaus Bernstein. Am Markt sei bereits mit dem oberen Ende der Prognosebandbreite bei der Marge gerechnet worden. Trotz des schwachen Umfelds für den Umsatz habe Aumovio gute Fortschritte gemacht, schrieb Jefferies-Expertin Vanessa Jeffriess.

Im dritten Quartal sank der Umsatz im Jahresvergleich trotz weltweit anziehender Automobilproduktion um 6,9 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte. Vor Zinsen, Steuern und Sonderposten verdiente Aumovio 150 Millionen Euro, fast ein Drittel (30 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor.

Aumovio-Chef von Hirschheydt begründete die Entwicklung im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur mit Wechselkurs-Effekten und Bereinigungen im Angebot. "Wir sind ein Unternehmen in der Transformation. Wir müssen uns genau anschauen: Worin sind wir gut und wo müssen wir uns verbessern?" Zuletzt hat Aumovio ein Werk für Trommelbremsen in Italien verkauft.

Die operative Marge sackte trotz gesunkener Forschungs- und Entwicklungskosten von 4,5 auf 3,3 Prozent ab. Unter dem Strich stand ein auf die Aktionäre entfallender Verlust von 19 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 73 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Frankfurt baut an weltweit über 100 Standorten unter anderem Bremsen, Fahrwerke, Fahrzeugelektronik, Infotainment-Lösungen, Sensoren sowie Komponenten für das assistierte und automatisierte Fahren.

Unternehmen will Vorteile der Eigenständigkeit nutzen

Als eigenständiges Unternehmen könne man Prozesse auf den Automobilbereich zuschneiden und effizienter gestalten, erklärte Hirschheydt. "Wir müssen jetzt Quartal für Quartal zeigen, dass wir besser werden." Auf verhaltenem Niveau werde das globale Autogeschäft im Moment etwas konstanter. China wachse deutlich schneller, während das europäische Marktvolumen weiterhin rückläufig sei. Aumovio schließe aber auch zunehmend mit chinesischen Autoherstellern Verträge ab.

Entspannungssignale im Chip-Streit treiben Autowerte an

Entspannungssignale im Streit um Chips des Autobranchenzulieferers Nexperia haben Auto-Aktien am Freitag nach oben verholfen. China habe Exportverbote für Halbleiter von Nexperia aufgehoben, sagte Philipp von Hirschheydt, Chef des Autozulieferers Aumovio.

Die Lieferprobleme bei Nexperia waren entstanden, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die von einer chinesischen Konzernmutter geführte Firma mit Sitz in Nimwegen übernommen hatte. China hatte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Chips für die Autoindustrie einstweilen gestoppt.

Volkswagen gewannen kurz vor dem Xetra-Schluss am Freitag 1,7 Prozent, BMW verteuerten sich um 2 Prozent. Bei Mercedes-Benz fiel der Zuwachs nur moderat aus.

/ceb/men

FRANKFURT (dpa-AFX)

Bildquelle: create jobs 51 / Shutterstock

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