Steigende Heizkosten und Klimaziele: Deutsche Verbraucher heizen bewusster und effizienter
Hintergrund der Sparmaßnahmen
Eine aktuelle Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt, dass der Anteil der Wärmepumpen in Deutschland seit 2019 deutlich gestiegen ist und 2025 weiterhin dynamisch wächst. Gleichzeitig verlieren Ölheizungen weiterhin an Bedeutung, während Gasheizungen mit etwa 56 Prozent der beheizten Wohnungen zwar noch den größten Anteil ausmachen, aber einen rückläufigen Trend aufweisen.
Die hohen Energiekosten bleiben ein wesentlicher Antrieb für diese Entwicklung. Während die Energiepreise in den Jahren 2022 und 2023 stark durch die Energiekrise und den Ukraine-Krieg gestiegen sind, entspannte sich die Situation im Verlauf des Jahres 2024 zeitweise, bevor mit dem kalten Winter 2024/25 erneut Preisspitzen auftraten. Vor diesem Hintergrund reagieren Verbraucher verstärkt mit bewussterem Heizverhalten und einer verstärkten Suche nach energieeffizienten Alternativen, auch wenn der tatsächliche Energieverbrauch teilweise nicht in gleichem Maße gesunken ist. Der BDEW betont die Notwendigkeit, die Umstellung auf moderne, energieeffiziente Heizsysteme weiter zu fördern, um langfristig Kosten zu senken und Klimaziele zu erreichen.
Auswirkungen der steigenden Heizkosten
Die Zahlen des Heizspiegels 2025 zeigen einen Anstieg der Heizkosten gegenüber dem Vorjahr: Bei Gasheizungen haben sich die Kosten um bis zu 15 Prozent erhöht, bei Fernwärme um 2 Prozent und bei Heizöl um 3 Prozent. Laut dem Heizspiegel ist das Heizen mit Wärmepumpen seit 2022 günstiger als mit Erdgas oder Heizöl. Dennoch sehen die Experten ein Sparpotenzial von durchschnittlich ca. 400 Euro pro Jahr bei 90 Prozent der Haushalte, durch Dämmung und richtiger Einstellung der Raum Temperatur.
Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß im Gebäudebereich um 65 Prozent gesenkt werden, und bis 2045 ist eine vollständige Klimaneutralität das Ziel. Laut BDEW sind deutsche Heizungsanlagen im Durchschnitt 13,7 Jahre alt und damit drei Jahre jünger als noch 2019, jedoch ist jede dritte Heizung in Deutschland über 20 Jahre alt. Dies stellt eine Herausforderung dar, da ältere Heizsysteme besonders hohe CO2-Emissionen aufweisen. "Eine umfassende Modernisierung dieser Heizungen ist unerlässlich, um den Gebäudesektor klimaneutral zu machen", so der BDEW.
Trotz eines verstärkten Bewusstseins vieler Deutscher für sparsames Heizen zeigt der aktuelle Bericht des Energiedienstleisters ista für das Jahr 2024/25 weiterhin eine Diskrepanz zwischen dem gefühlten und dem tatsächlichen Heizenergieverbrauch. Die Daten belegen, dass der witterungsbereinigte Heizenergieverbrauch im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert blieb oder sogar leicht angestiegen ist, obwohl viele Haushalte angeben, bewusster zu heizen.
Laut ista ist diese Situation ein Hinweis darauf, dass genaue und transparente Verbrauchsinformationen entscheidend sind, um das Verständnis für Einsparpotenziale zu verbessern. So können Verbraucher effektiver handeln und ihre Heizkosten sowie CO2-Emissionen nachhaltig senken. Dabei bestätigt ista auch den Effekt, dass eine Reduktion der Raumtemperatur um ein Grad im Durchschnitt etwa 6 Prozent Heizenergie einsparen kann. Diese Erkenntnisse unterstreichen, wie wichtig individuell zugeschnittene Beratung und moderne Verbrauchsmessungen sind, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen.
Redaktion finanzen.net
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