NVIDIA-Aktie im Blick: Das steckt hinter der Preiserhöhung für Grafikkarten
• NVIDIA-Grafikkarten könnten bald teurer werden
• Mehrere Preistreiber summieren sich
• Preissteigerungen bereits in Asien, Europa wird wohl folgen
Die Preise für NVIDIA-Grafikkarten stehen wohl vor einem erneuten Anstieg - und das aus mehreren Gründen, die sowohl die Produktion als auch den globalen Handel betreffen. Verbraucher dürften sich mittelfristig auf höhere Kosten einstellen müssen, denn hinter den Kulissen wirken gleich mehrere Preistreiber zusammen, die sich bereits in Asien bemerkbar machen und laut Experten bald auch den europäischen Markt erreichen werden.
"Made in America": Höhere Produktionskosten durch US-Fertigung
Ein entscheidender Faktor ist die zunehmende Verlagerung der Chipproduktion in die USA. NVIDIA und andere große Player der Halbleiterindustrie setzen verstärkt auf das Siegel "Made in America". So hat NVIDIA kürzlich bekannt gegeben, bald erste Chips in Arizona zu fertigen.
Doch dieser Schritt hat seinen Preis: Die Herstellung in den Vereinigten Staaten ist deutlich teurer als etwa in Taiwan. TSMC, der größte Auftragsfertiger und Produzent zahlreicher NVIDIA-Chips, bestätigt diese Entwicklung regelmäßig. Der Konzern selbst beziffert die Mehrkosten nicht genau, doch ComputerBase und Marktbeobachter sprechen von bis zu 30 bis 40 Prozent höheren Kosten. Experten von TechInsights relativieren diese Zahl und sehen die Zusatzkosten durch Automatisierung und Subventionen bei unter zehn Prozent - dennoch handelt es sich um eine spürbare Belastung.
Auch wenn die Chipproduktion in den USA erfolgt, müssen viele nachgelagerte Schritte - etwa das Packaging - weiterhin in Asien durchgeführt werden. Diese geografische Trennung verursacht zusätzliche logistische Aufwände und damit weitere Kosten, die letztlich in den Endpreis einfließen.
Run auf US-Chipfabriken: Zollschock treibt Firmen in TSMC-Werke
Ein weiterer wesentlicher Treiber ist die Zollpolitik der Vereinigten Staaten. Neue Maßnahmen zwingen viele Unternehmen dazu, sich frühzeitig Produktionskapazitäten in den USA zu sichern - was zu einem regelrechten Run auf TSMCs neue Fabriken in Arizona geführt hat. Die ersten drei Fabriken in Arizona sind laut UDN bereits jetzt vollständig ausgebucht, obwohl sie erst in den kommenden Jahren ihren Betrieb aufnehmen werden. Die Finanzierung erfolgt vermutlich über langfristige Verträge (LTAs), die den Kunden langfristige Versorgung sichern - jedoch zu höheren Kosten, wie ComuperBase berichtet.
Händler schlagen zu: Preissteigerung bereits in Asien sichtbar
Laut dem Branchenportal Aijiwei hat NVIDIA die Preise für viele Produkte bereits erhöht und erlaubt es seinen Partnern, diese Steigerungen an den Handel weiterzugeben. Auch die Händler selbst schlagen nochmals drauf, um ihre ohnehin schmalen Margen bei zukünftigen Marktschwankungen abzusichern. So wird in Asien gemäß Aijiwei bereits ein Preisaufschlag von 10 bis 15 Prozent beobachtet. Besonders betroffen seien dabei KI-Beschleuniger wie der H200, der B200 und deren Derivate - aber auch Konsumerprodukte bis hin zur RTX 5090 würden unter den Preisanpassungen leiden.
Marktberuhigung in Europa: Noch stabile Preise - doch der Anstieg droht
In Deutschland zeigen sich die Preissteigerungen laut ComputerBase bisher nur vereinzelt. So bleibe die Grafikkarte RTX 5090 ein begehrtes Top-Modell, das stellenweise dennoch schon für unter 2.350 Euro angeboten werde. Doch auch hier versuchen Händler, durch leichte Preisanpassungen ihre Margen zu sichern. Verbraucher profitieren momentan noch von einer gewissen Marktberuhigung nach dem letzten Run auf High-End-Grafikkarten - doch wie lange das noch anhält, sei fraglich.
Die Vielzahl der Einflussfaktoren - von steigenden Produktionskosten über die neue US-Fertigung bis hin zu komplexeren Handelsstrukturen - dürfte die Preisstruktur von NVIDIA-Grafikkarten langfristig global verändern. Experten rechnen mit anhaltendem Preisdruck, insbesondere bei Hochleistungsmodellen im KI- und Gaming-Bereich. Sollte NVIDIA diese Kosten nicht effizienter kompensieren können, könnte dies womöglich sogar Auswirkungen auf die globale Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens haben.
Redaktion finanzen.net
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