Zollpolitik im Fokus: Aktienmärkte volatil - War die Euphorie verfrüht?
• USA und China mit Einigung im Zollkonflikt
• Anleger zunächst erleichtert
• Einige Risiken bleiben bestehen
Einigung zwischen USA und China - Trump droht EU mit neuen Zöllen
Nach der jüngsten Eskalation im Zollstreit zwischen den USA und China, in dem die USA China mit Zöllen in Höhe von 145 Prozent belegt und Peking mit Gegenzöllen in Höhe von 125 Prozent reagiert hatte, einigten sich beide Seiten kürzlich auf eine 90-tägige Deeskalationsphase. Die US-Zölle auf chinesische Importe sinken dabei auf 30 Prozent, während Chinas Zölle gegen Einfuhren aus den USA auf 10 Prozent zurückgehen. An den Aktienmärkten sorgte das für Erleichterung.
Seither gab es jedoch ein erneutes Auf und Ab an dem Aktienmärkten: Vergangenen Freitag drohte US-Präsident Donald Trump mit neuen Zöllen auf Importe aus der EU ab Anfang Juni. "Ich bin nicht auf der Suche nach einem Deal", zitierte dpa-AFX Trump, der den drastischen Schritt mit festgefahrenen Verhandlungen begründete. Trumps Zolldrohungen ließen die Aktienmärkte vor dem Wochenende einbrechen.
Nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilte Trump nun jedoch mit, dass die Einführung der von ihm angekündigten neuen Zölle um gut einen Monat verschoben werden soll. Die Zusatzzölle in Höhe von 50 Prozent würden auf den 9. Juli verschoben. Auf seiner Online-Plattform Truth Social schrieb Trump, von der Leyen habe ihm zugesagt, dass nötige Gespräche schnell starten würden. Anleger an den Aktienmärkten in Europa reagierten am Montag erleichtert - eine Reaktion der US-Aktienmärkte gab es am Montag nicht direkt, da diese aufgrund des Memorial Day geschlossen blieben.
Euphorie verfrüht?
Allerdings bestehen weiterhin Risiken am Markt. Wie CNBC berichtet, halte China trotz seines Abkommens mit den USA immer noch Seltene Erden von der Ausfuhr in die USA zurück. Diese seien für wichtige Industriezweige wie Verteidigung und Energie entscheidend.
Während Washington und Indien jüngst über ihre Handelsbeziehungen diskutierten, erklärte US-Präsident Donald Trump zudem, er wolle nicht, dass Apple-Chef Tim Cook Fabriken in Indien baue. Während die Regierung schon seit einiger Zeit fordere, Apple solle das iPhone auch in den USA bauen, sorgten Trumps Zoll-Ankündigungen dafür, dass Apple die Lieferwege für den US-Markt umgestaltete. Das Unternehmen plant aktuell den Großteil der in den USA verkauften iPhones aus Indien zu beziehen.
Derweil warnte Fed-Chef Jerome Powell kürzlich auf der Konferenz der US-Notenbank, dass die längerfristigen Zinssätze wahrscheinlich höher sein werden, da "die Inflation in Zukunft volatiler sein könnte", weil es zu "häufigeren und möglicherweise anhaltenderen Angebotsschocks" in der Wirtschaft kommen könnte.
Die Euphorie aufgrund des Handelsabkommens zwischen den USA und China war womöglich also etwas verfrüht. Wie MarketWatch berichtet, warnen Experten vor weiterhin bestehenden Risiken, wie hohen Bewertungen, einem schwachen Konsum, einem fragilen Arbeitsmarkt und steigenden Anleiherenditen.
Redaktion finanzen.net
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