Exxon Mobil-Aktie gibt ab: Europäische Plastikrecycling-Projekte wegen EU gestoppt
Als Grund nannte der Konzern, dass neue EU-Vorschriften die Wirtschaftlichkeit der Projekte in Frage stellten. Jack Williams, Senior Vice President von Exxon Mobil, erklärte, dass ein Plan der Europäischen Union dazu führen könnte, dass die Menge an Recycling-Gutschriften begrenzt wird, die Unternehmen für die Verarbeitung in bestehenden petrochemischen Anlagen geltend machen können. Gerade diese Recycling-Gutschriften sind für Exxon aber wertvoll, weil die Kunden einen Aufpreis für Produkte zahlen, die aus recycelten Materialien hergestellt werden.
Die Entscheidung von Exxon fällt in eine Zeit wachsender Besorgnis über die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Hohe Energiepreise, die Konkurrenz durch subventionierte chinesische Produkte und die Zölle der Trump-Regierung belasten die Wirtschaft des Kontinents und setzen die Politik unter Druck, einige EU-Vorschriften zu lockern und Europa so wirtschaftsfreundlicher zu machen. Der CEO des texanischen Chemieunternehmens Huntsman Corp. sagte kürzlich, dass "Europa in vielen Sektoren nicht investierbar" sei, und machte dafür Energiekosten und Bürokratie verantwortlich.
"Was wir derzeit sehen, ist ein regulatorisches Umfeld, das nicht wettbewerbsfähig ist", sagte Exxon-Mobil-Manager Williams weiter. Die europäischen Recyclingprojekte von Exxon sollten jährlich 80.000 Tonnen Kunststoff recyceln. Williams sagte, dass sein Unternehmen geplant hatte, 100 Millionen Euro in die beiden Projekte zu investieren. Chemisches Recycling ist in verschiedenen Ländern, darunter auch in den USA, in die Kritik geraten. Umweltschutzgruppen sind der Auffassung, dass die verwendete Recyclingtechnik der Pyrolyse zur Luftverschmutzung beiträgt und nur eine geringe Menge an verwertbaren Kunststoffmaterialien liefert.
Im NYSE-Handel zeigen sich die Papiere zeitweise 1,52 Prozent leichter bei 113,54 US-Dollar.
DOW JONES
Bildquelle: Rob Crandall / Shutterstock.com, Katherine Welles /Shutterstock.com