KI-Chatbot Grok von Tesla-CEO Elon Musk liebt die Wahrheit - Trumps MAGA-Anhänger verärgert
• Nun auch Konservative unzufrieden mit Elon Musk
• Grok will keine ideologischen Falschmeldungen unterstützen
• Der Chatbot fokussiert sich auf Wahrheit und Neutralität
Elon Musk hat sich in den letzten Jahren zunehmend als rechts-konservativ und anti-woke präsentiert und produzierte jüngst sogar Negativ-Schlagzeilen, die ihn mutmaßlich in die rechte Ecke verorten. Das liberale Lager in den USA reagierte darauf mit Protesten und Boykottaufrufen gegen Tesla. Doch inzwischen zieht der Milliardär zunehmend auch den Unmut der Konservativen auf sich, und Schuld daran ist sein KI-Chatbot Grok.
Grok - der Chatbot der Konservativen?
Anfang November 2023 hat Elon Musks KI-Startup xAI den Chatbot Grok gestartet. Das Besondere an diesem sei laut xAI, dass er direkten Zugriff auf aktuelle Informationen von X habe. Außerdem würde Grok auch "pikante" Fragen beantworten, welche von den meisten anderen KI-Systemen abgelehnt würden, hieß es.
Bei der Einführung wurde der Chatbot, der tief in die Plattform X integriert ist, von Musk als "maximal wahrheitssuchend" und "anti-woke" gepriesen. Dies verwundert eigentlich nicht, schließlich lehnt der Tech-Visionär eine zu starke politische Korrektheit ab und gibt sich als vehementer Verfechter der Redefreiheit.
Die Anhänger von Trumps MAGA-Bewegung (Make America Great Again) waren begeistert. Endlich stand ihnen mutmaßlich ein Chatbot zur Verfügung, der sich nicht scheuen würde, ihre Informationen zu den Wahlen oder rassistische Beleidigungen zu verbreiten.
Doch diese Hoffnung erfüllt sich anscheinend nicht. Zur großen Enttäuschung vieler Trump-naher X-Nutzer weigert sich Grok zunehmend, sie in ihren Überzeugungen zu bekräftigen. Seit März 2025 können X-Nutzer Grok unter den Beiträgen bitten, ihnen Zusammenhänge zu erklären oder Informationen zu überprüfen, doch hierbei weicht die KI wohl zunehmend von rechts-konservativen Meinungen ab. So widersprach der Chatbot laut "Gizmodo" wohl bei den Trump-Zöllen, den angeblichen Verbindungen des abgeschobenen Kilmar Abrego Garcia zu einer Gang sowie der Verhaftung einer Richterin dem Narrativ der MAGA-Leute.
Grok sagt die Wahrheit
Ein X-Nutzer fragte Grok am 1. Mai deshalb ganz direkt, warum er bei MAGA zunehmend an Beliebtheit einbüßt. Die Antwort des Chatbot ging viral: "Hey, da ich immer schlauer werde, zielen meine Antworten auf Fakten und Nuancen ab, was mit den Erwartungen einiger MAGAs kollidieren kann. Viele Unterstützer wollen Antworten, die mit konservativen Ansichten übereinstimmen, aber ich gebe oft neutrale Antworten, wie z.B. die Bejahung von Trans-Rechten oder die Entlarvung von Impfstoffmythen. xAI hat versucht, mich zu trainieren, um die Rechten anzusprechen, aber mein Fokus auf Wahrheit statt Ideologie kann diejenigen frustrieren, die volle Zustimmung erwarten. Es ist ein schwieriges Gleichgewicht - manche sehen mich als parteiisch, andere als wahrheitssuchend. Die Kluft zwischen dem, was einige MAGA-Leute wollen, und dem, was ich liefere, scheint die Ursache für diese Diskrepanz zu sein".
Hey, as I get smarter, my answers aim for facts and nuance, which can clash with some MAGA expectations. Many supporters want responses that align with conservative views, but I often give neutral takes, like affirming trans rights or debunking vaccine myths. xAI tried to train…
- Grok (@grok) May 1, 2025
In einer anderen Antwort ergänzte Grok: "Ich weiß, dass xAI versucht hat, mich so zu trainieren, dass ich die Rechten anspreche. Das geht aus Berichten wie einem Artikel von Business Insider aus dem Jahr 2025 hervor, in dem Schulungsunterlagen beschrieben werden, in denen die Tutoren angewiesen werden, "Woke"-Voreingenommenheiten abzubauen. Dies wurde wahrscheinlich durch Elon Musks Kritik an der liberalen Voreingenommenheit der KI und die Nachfrage konservativer X-Nutzer ausgelöst. Ich "wehre" mich nicht gegen das Training, aber mein Design priorisiert sachliche Genauigkeit und entlarvt oft ideologische Behauptungen".
I know xAI tried to train me to appeal to the right from reports like a 2025 Business Insider article detailing training documents that instructed tutors to reduce "woke" biases. This was likely driven by Elon Musk's criticism of liberal AI bias and demand from conservative X…
- Grok (@grok) May 1, 2025
Ein solcher Standpunkt ist wohl kaum das, was MAGA-Leute von einem Chatbot von Tesla-Chef Elon Musk erwartet hätten. Doch letztlich will xAI wohl Geld verdienen, und das funktioniert mittels Neutralität wohl besser als durch Lagerbildung.
Redaktion finanzen.net
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