Stellantis-Aktie gibt deutlich nach: Opel-Mutter mit Erholung in Nordamerika - Warnung vor Sonderkosten
Allerdings rechnet der VW VW-Rivale mit hohen Sonderkosten im zweiten Halbjahr für strategische Weichenstellungen und Änderungen an seinen Modellplänen, wie die Opel-Mutter am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Der Umsatz des Vielmarkenkonzerns (unter anderem Fiat, Chrysler, Peugeot, Jeep, Alfa Romeo) legte im dritten Quartal im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 37,2 Milliarden Euro zu. Das entsprach in etwa den Schätzungen von Experten. Die Aussicht hoher Sonderbelastungen schreckte die Anleger allerdings ab, die Aktie fiel deutlich.
An der EURONEXT gibt die Stellantis-Aktie zeitweise 10,16 Prozent auf 8,715 Euro nach. Der Kurs hat ohnehin Mühe, wieder die symbolische Marke von 10 Euro zu überspringen, nachdem er im April darunter gerutscht war. Im Frühjahr 2024 war die Aktie auf dem Hoch sogar noch mehr als 27 Euro wert, bevor die schweren Probleme im US-Markt offenkundig wurden.
Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies war nicht überrascht von der Ankündigung von Kosten für strategische Änderungen. Mehr Besorgnis riefen bei ihm aber zusätzlich angekündigte Änderungen rund um die Bezifferung von Gewährleistungsrisiken und die Kosten dafür hervor, schrieb der Experte.
Die Fahrzeugverkäufe inklusive derer von nicht kontrollierten Gemeinschaftsunternehmen zogen im dritten Quartal um 14 Prozent auf 1,33 Millionen Fahrzeuge an. Vor allem im zuletzt so problematischen Markt Nordamerika ging es mit einem Verkaufsplus von gut einem Drittel deutlich aufwärts.
In den USA hatte Stellantis mit großen Pick-ups und SUVs lange Zeit den Löwenanteil seiner Gewinne eingefahren, war aber in schweres Fahrwasser geraten und musste zunächst erst einmal den hohen Fahrzeugbestand bei seinen Händlern reduzieren. Die Krise des Konzerns kostete unter anderem Ex-Chef Carlos Tavares seinen Job. Zuletzt hatte sich aber bereits Besserung abgezeichnet. Auch in Europa ging es aufwärts mit Verkäufen und Umsatz.
Der seit Kurzem amtierende Konzernchef Antonio Filosa bestätigte den Finanzausblick des Konzerns. Im zweiten Halbjahr soll der Umsatz gegenüber dem ersten Halbjahr zulegen, die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge dürfte einen niedrigen einstelligen Prozentbetrag erreichen.
Die erwarteten Sonderkosten für geänderte Strategiepläne fielen auch an als Reaktion auf aufsichtsrechtliche und geopolitische Entwicklungen, hieß es. Sie sollen weitgehend aus dem bereinigten operativen Ergebnis ausgeklammert werden. Zusätzlich werde Stellantis den Prozess zur Abschätzung von Gewährleistungskosten auf den Prüfstand stellen - weswegen auch hier mit Einmalkosten zu rechnen sei, hieß es.
Gewinnkennzahlen zum dritten Quartal nannte Stellantis wie üblich nicht. Diese präsentiert der Konzern nur halbjährlich.
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AMSTERDAM (dpa-AFX)
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