Aktien Frankfurt Ausblick: 23.000 Punkte in Gefahr - Nvidia nur Strohfeuer

21.11.2025 08:17:39

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer massiven Trendwende an den US-Börsen droht dem Dax am Freitag der Rutsch unter die 23.000-Punkte-Marke. Die Erleichterung durch den starken Quartalsbericht von Nvidia hat sich am Vortag in New York als Strohfeuer erwiesen. Vor diesem Hintergrund signalisierte der X-DAX für den deutschen Leitindex knapp eine Stunde vor Handelsbeginn ein Minus von 1,2 Prozent auf 22.996 Punkte. Auch der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 wird deutlich unter Druck erwartet. Im laufenden Jahr hat der Dax allerdings bis Donnerstag um rund 17 Prozent zugelegt.

"Der Dax startet nach dem gestrigen Ausverkauf an der Wallstreet mit einer schweren Hypothek in den heutigen Handelstag", schrieb am Morgen der Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Angst vor der "KI-Blase" sei an der Wall Street schnell wieder zurückgekehrt und die Freude über starke Nvidia-Zahlen habe nicht lange angehalten. Anleger hätten sich dort panikartig von Aktien getrennt und neue Käufer kämen derzeit auch aus saisonalen Gründen kaum in den Markt.

"Richtung Jahresende wollen viele keine neuen Positionen mehr eingehen", schrieb Altmann. Im Ergebnis liegt der Dax nun schon drei Tage unter seinem 200-Tage-Durchschnitt, der am Vortag vergeblich getestet wurde. Damit verfestigt sich ein getrübtes Chartbild. Unter 23.000 Punkten hatte der Dax letztmals Anfang Mai gestanden, deutlich darunter während des Zollschocks im April. Mit dem schwächer erwarteten Freitagsauftakt würde sich der Wochenverlust des Dax auf 3,7 Prozent ausweiten.

Nach dem starken Ausblick von Nvidia schienen die Sorgen um die Ertragskraft des Boomthemas Künstliche Intelligenz am Vortag zunächst abgehakt. Die zunächst um fünf Prozent erholten Aktien des KI-Chipriesen verloren am Ende aber mehr als drei Prozent. Stephen Innes von SPI Asset Management sieht eine Reihe von Mosaiksteinen, die derzeit das große Bild ergeben. Er nennt unter anderem das hohe Investitionstempo im KI-Bereich, dem die Monetarisierung klar hinterherhinke. Außerdem erhärtet sich die Annahme, dass die US-Notenbank Fed im Dezember auf eine Zinssenkung verzichten könnte.

In dem schwachen Umfeld dürfte es Anlegern mit Einzelwerten schwerfallen, Gewinne zu erzielen. Ein Kandidat für eine positive Reaktion sind die Aktien von CTS Eventim, nachdem der Eventvermarkter am Vorabend Zahlen vorgelegt hatte, die nach ersten Händlerangaben klar über den Erwartungen lagen. Auf Basis des robusten Wachstums bestätigte das Unternehmen die Jahresziele. Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate bewegten sich die Aktien mit fast zwei Prozent im Plus.

Rüstungswerte dürften weiterhin im Fokus stehen wegen der Debatte über einen US-Friedensplan, der heikle Zugeständnisse der Ukraine vorsieht. Mehrere Medien veröffentlichten den Entwurf des 28 Punkte umfassenden Abkommens, das einen dauerhaften Waffenstillstand nach mehr als dreieinhalb Jahren Krieg absichern soll. Nach Gesprächen in Kiew müsse an den einzelnen Punkten gearbeitet werden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Vorbörslich zeigten sich die drei deutschen Rüstungswerte im Minus - im Falle von Rheinmetall mit fast einem Prozent. Bei den am Vortag mit Kursverlusten auffälligen Aktien des Rüstungskonzerns Renk bleibt eine Erholung vorbörslich auch aus. Die Jefferies-Analystin Chloe Lemarie schrieb in einem Kommentar zu den Aussagen auf einem Kapitalmarkttag, die Abwertung der Aktien habe einen guten Einstiegszeitpunkt geschaffen. In den Zielsetzungen für 2030 sieht sie wenige Risiken./tih/jha/

Bildquelle: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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