Aktien Frankfurt: Dax sinkt weiter - Analyst sieht Gefahr größerer Korrektur
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt geht es zur Wochenmitte weiter bergab. Der DAX konnte aber seine Verluste bis zum frühen Nachmittag mit 23.876 Punkten auf 0,31 Prozent eindämmen. Er blieb zudem locker innerhalb der Handelsspanne vom Vortag. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen sank zuletzt um 0,40 Prozent auf 29.309 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent nach unten.
"Charttechnisch bahnt sich der deutsche Leitindex langsam aber sicher den Weg in eine größere Korrektur", warnte gleichwohl Analyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades am Morgen. Insbesondere an der US-Technologiebörse Nasdaq hatten die Sorgen der Anleger wegen der hohen Bewertungen am Dienstag für harsche Verluste gesorgt - hier zeichnet sich aktuell ein wenig bewegter Auftakt ab. Dass die US-Privatwirtschaft im Oktober mehr neue Stellen geschaffen hat als erwartet, hatte keinen erkennbaren Kurseinfluss.
In Deutschland stand weiterhin die laufende Berichtssaison der Unternehmen im Fokus. Für Dax-Schlusslicht Siemens Healthineers ging es um 7,5 Prozent bergab. Börsianer attestierten dem Medizintechnikkonzern ein überwiegend enttäuschendes Schlussquartal 2024/25. Die Ziele für den Umsatz und mehr noch für das Ergebnis je Aktie im neuen Geschäftsjahr lägen ebenfalls unter den Erwartungen.
Vorsichtige Ziele für das laufende Quartal drückte QIAGEN mit 3,7 Prozent ins Minus. Damit ging die jüngste Kurskorrektur bei dem Biotech-Unternehmen weiter. Der bestätigte Jahresausblick impliziere nun ein schwächeres Schlussquartal, schrieb Analyst Tycho Peterson von Jefferies.
Die Aktien des Pharmawirkstoff-Entwicklers Evotec (EVOTEC SE) waren mit einem Kurseinbruch von 11,4 Prozent abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDAX. Der in den ersten neun Monaten des Jahres deutlich ausgeweitete operative Verlust wog letztlich schwerer als der anfangs positiv aufgenommene Verkauf der Just-Evotec Biologics EU SAS mit dem Standort im französischen Toulouse an Sandoz, der zudem nicht mehr überraschte. RBC-Analyst Charles Weston sprach von einem klar enttäuschenden dritten Quartal.
Der Autobauer BMW schnitt im vergangenen Quartal wie nach der Prognosesenkung im Oktober erwartet ab. Die am Finanzmarkt viel beachtete operative Marge in der Autosparte stieg etwas stärker als von Analysten erwartet. Sie wäre ohne erhöhte Einfuhrzölle in die USA und die EU noch höher ausgefallen, hieß es von BMW. Mit zuletzt plus 3,9 Prozent eroberten die Aktie die Dax-Spitze.
Für Fresenius (Fresenius SECo) ging es trotz positiver Nachrichten moderat nach unten. Der Krankenhausbetreiber und Arzneimittelkonzern berichtete über eine überraschend gute Gewinnentwicklung im dritten Quartal und hob die Ergebnisprognose an.
Der Technologiekonzern Kontron überzeugte derweil mit Auftragsdaten; das reichte für ein Kursplus von 3,4 Prozent. Nach guten Quartalszahlen und erneut angehobenen Jahreszielen schwankten die Aktien von AUTO1 heftig - zuletzt stand ein Minus von 4 Prozent zu Buche.
Bei schon zuletzt gefragten MDax-Spitzenreiter Aixtron (AIXTRON SE) konnten sich die Anleger über ein Kursplus von 6,2 Prozent auf 16,68 Euro sowie den höchsten Aktienkurs seit September 2024 freuen. Analyst Rohan Bahl von der britischen Bank Barclays hob das Kursziel deutlich an auf nun 20 Euro und stufte die Aktie auf "Overweight" hoch. Chips zum Management der für Künstliche Intelligenz (KI) benötigten Energie könnten zur aufregenden Wachstumsstory für den Halbleiterausrüster werden, so seine Begründung./gl/stk
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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