Aktien von Rheinmetall, HENSOLDT & RENK stabilisieren sich nach strategischen Nachrichten

28.08.2025 20:31:00

Der Rüstungskonzern Rheinmetall treibt seine Expansion voran, was eine neue Produktionsanlage und eine mögliche Übernahme untermauern.

• Rheinmetall hat eine neue Fabrik für Artilleriemunition eröffnet, um seine Produktionskapazitäten massiv zu erhöhen
• Einstieg in das Marinegeschäft durch eine Werftübernahme
• Aktie tendiert stabil, liegt aber weiterhin deutlich unter ihrem Allzeithoch, während Analysten ein hohes Kurspotenzial sehen

Die Rheinmetall-Aktie bewegt sich am Donnerstag stabil, während der Rüstungskonzern seine Expansionsstrategie fortsetzt. Jüngste Nachrichten, darunter die Eröffnung einer neuen Fabrik und eine Übernahme, stehen im Fokus der Anleger.

Expansion in der Munitions- und Raketenproduktion

Rheinmetall hat ein neues Werk für Artilleriemunition in Unterlüß, Niedersachsen, eröffnet. Die Anlage soll die Jahresproduktion von 155-Millimeter-Geschossen schrittweise hochfahren. Nach 25.000 Geschossen in diesem Jahr soll die Produktion am Standort bis 2027 auf 350.000 Stück steigen. Inklusive anderer Standorte plant Rheinmetall, die gesamte Jahresproduktion bis 2027 auf 1,5 Millionen Schuss zu verdoppeln. Das Investitionsvolumen für dieses Werk und eine weitere Anlage für Raketenmotoren liegt bei etwa 500 Millionen Euro. Gleichzeitig verhandelt Rheinmetall mit dem US-Rüstungskonzern Lockheed Martin über eine Fertigung von Raketen der Typen ATACMS und Hellfire in Deutschland.

Übernahme der Lürssen-Militärwerften? Gespräche laufen

Der Bremer Schiffsbauer Naval Vessels Lürssen (NVL) intensiviert Gespräche über eine mögliche Konsolidierung. Das geht aus einem internen Schreiben des Konzerns an die Belegschaft hervor. Zuvor hatten "Hartpunkt", "Bild" und andere Medien über Pläne des Rüstungskonzerns Rheinmetall berichtet, die Militärwerften von Lürssen kaufen zu wollen. Beide Unternehmen äußerten sich zunächst nicht dazu.

Schiffsbauer informiert Beschäftigte

NVL wandte sich jedoch nach dpa-Informationen an die Angestellten. "Die Anerkennung, die wir im Zuge der verschärften Bedrohungslage im Bereich Defence mittlerweile erhalten, spricht für sich", heißt es in dem Schreiben an die Beschäftigten. Zugleich sei die Industrie aufgefordert worden, sich Gedanken zu machen, "was unsere Marine und unser Land jetzt brauchen, um seine Wehrhaftigkeit zu erhöhen, und zwar schnell".

Vor diesem Hintergrund habe der Konzern entschieden, "Konsolidierungsgespräche mit möglichen Partnern zu intensivieren", heißt es in dem Schreiben weiter. Sollten die Gespräche zu einem konkreten Ergebnis führen, werde NVL die Angestellten informieren.

Rheinmetall schweigt zu den Plänen

Auch Rheinmetall bewahrt Stillschweigen. "Wir reden erst darüber, wenn es Entscheidungen gibt", sagte der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger bei der Einweihung des neuen Artilleriewerks am Mittwoch im niedersächsischen Unterlüß. "Rheinmetall ist immer interessiert, sein Produktportfolio zu erweitern", fügte er allgemein hinzu.

Nach Medienberichten möchte der Düsseldorfer Rüstungskonzern den militärischen Bereich von NVL erwerben und sich somit ein zusätzliches Geschäftsfeld erschließen. Rheinmetall baut bisher zwar keine Schiffe, macht aber bereits Geschäfte mit der Marine, etwa mit Schiffsgeschützen und mit Lasermodulen.

Zusammenschlüsse schon länger Thema

Die private Werftengruppe Lürssen ist seit Oktober 2021 zweigeteilt in die Marinesparte NVL und in eine Jachtsparte. Die NVL ist auf die Konstruktion und Fertigung von Marine- und Behördenschiffen für die Deutsche Marine und Kunden weltweit spezialisiert. In Deutschland gehören zu NVL vier Werften: die Peene-Werft in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern), Teile von Blohm+Voss und die Norderwerft in Hamburg sowie die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven.

Aktienperformance und Analystenblick

Die Rheinmetall-Aktie notierte im XETRA-Handel schlussendlich 0,12 Prozent fester bei 1.637,50 Euro, nachdem der Schlusskurs am Vortag bei 1.635,50 Euro lag. Das Allzeithoch der Aktie liegt bei 1.944 Euro. Die Jahresperformance summiert sich auf ein Plus von 166 Prozent. Der Analystenkonsens von TipRanks zeigt bei elf Ratings zehn Kauf- und eine Halten-Empfehlung. Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel liegt bei 2.107 Euro. Basierend auf dem gestrigen Schlusskurs ergibt sich zum durchschnittlichen Kursziel ein theoretisches Potenzial von 28,83 Prozent.

Entwicklung der Branchenkollegen

Die Aktien der Branchenkollegen zeigten eine uneinheiltiche Performance. Am aktuellen Handelstag liegt HENSOLDT 0,23 Prozent im Plus bei 85,70 Euro und RENK notiert nach einem kurzen Ausflug in die Verlustuone 0,76 Prozent höher bei 60,78 Euro.

Redaktion finanzen.net mit Material von dpa-AFX

Bildquelle: Tobias Arhelger / Shutterstock.com, Postmodern Studio / Shutterstock.com

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