Dell-Aktie nach Zahlen tiefrot: KI-Server boomen, doch der Ausblick enttäuscht
• Rekord-Aufträge und Lieferung im KI-Server-Bereich überzeugend - aber Margen sinken deutlich
• Gesamtprognose angehoben, doch das nächste Quartal bleibt hinter Erwartungen zurück
• Anleger reagieren negativ: Aktie fällt kräftig
KI spendiert Rückenwind
Dell verzeichnete im zweiten Quartal 2026 starke Zuwächse: Während der Umsatz um 19 Prozent auf 29,78 Milliarden US-Dollar kletterte, konnte der bereinigte Gewinn je Aktie auf 2,32 US-Dollar gesteigert werden. Das Infrastrukturgeschäft profitierte unterdessen vor allem vom KI-Boom und legte um starke 44 Prozent zu - maßgeblich getragen durch KI-Server-Lieferungen, die sich in den zurückliegenden zwei Quartalen auf rund 10 Milliarden US-Dollar beliefen. Die Auslieferungen sollen für das Geschäftsjahr 2026 auf stolze 20 Milliarden US-Dollar verdoppelt werden.
Prognose angehoben, aber Ausblick bleibt schwach
Dell stockte darüber hinaus sein Jahresziel deutlich auf: Der Umsatz wird nun auf 105 bis 109 Milliarden US-Dollar geschätzt (zuvor: 101 bis 105 Milliarden US-Dollar), der bereinigte Gewinn je Aktie soll auf 9,55 US-Dollar steigen (zuvor: 9,40 US-Dollar).
Für das kommende Quartal bleibt das Management dagegen verhalten: So wird ein Umsatz von 26,5 bis 27,5 Milliarden US-Dollar erwartet - Analysten hatten im Schnitt mehr prognostiziert - und der Gewinn je Aktie soll nun bei 2,45 US-Dollar und damit unter den zuvor erwarteten 2,55 US-Dollar liegen.
Margendruck führt zu Zurückhaltung bei Investoren
Ein bedeutender Knackpunkt sind die fallenden Margen: Die Bruttomarge fiel auf 18,7 Prozent und verfehlte damit die Schätzungen von 19,6 Prozent. Die Gründe: Hohe Kosten für KI-Hardware sowie komplexe Lieferketten setzen das Rentabilitätsprofil unter Druck. Gleichzeitig wächst das PC-Segment (Client Solutions Group) kaum: Hier stiegen die Umsätze lediglich minimal (rund 1 Prozent), während das Konsumenten-Geschäft teilweise schwächelt.
Blick auf Chancen - aber mit Vorsicht
Langfristig dürfte Dell im Rennen bleiben: Analysten heben hervor, dass das Unternehmen stark von der KI-Server-Nachfrage profitiert und durch Rückkäufe sowie Kostenmanagement solide aufgestellt ist. Auch die langfristige Prognose auf Basis von KI-Zyklustreibern zeigt Potenzial. Zugleich mahnen Marktexperten eine realistischere Bewertung an: Der Hype rund um KI könnte von Margenverfall und ausgelaufenen Erwartungen getrübt werden.
Aufgrund dieser Aussichten blieb die Aktie auch nicht verschont: Anleger zogen sich zurück - die Dell-Aktie büßte an der NYSE letztlich 8,89 Prozent auf 122,13 US-Dollar ein.
Redaktion finanzen.net
Bildquelle: Dell, Hadrian / Shutterstock.com