KI-Startup-Boom: NVIDIA befeuert Milliardenwelle - doch Experten warnen vor "Zombiecorns"

02.06.2025 20:44:00

Der KI-Boom treibt weltweit Investitionen in neue Startups auf Rekordniveau. Vor allem NVIDIAs Technologie gilt als Treiber - doch nicht alle jungen Unternehmen sind langfristig tragfähig.

• KI-Startups mit Investitionsboom
• NVIDIAs Technologie als Wachstumstreiber
• Anzahl der "Zombiecorns" steigt ebenfalls

Investments in KI-Startups steigen

Seit dem Launch von ChatGPT im November 2022 verzeichnen KI-Startups einen beispiellosen Boom bei den Risikokapitalinvestitionen. Zwischen dem ersten Quartal 2023 und dem ersten Quartal 2025 flossen laut Daten von PitchBook die Yahoo!Finance vorliegen weltweit rund 306,5 Milliarden US-Dollar in Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen - allein 230 Milliarden US-Dollar davon in die USA. Allein im ersten Quartal 2025 machten KI-Investments über 70 Prozent aller globalen VC-Transaktionen (Venture-Capital-Transaktionen) aus. Analysten führen diesen Anstieg auf die wachsende Relevanz großer Sprachmodelle zurück. "Der Durchbruch von ChatGPT hat gezeigt, dass große Sprachmodelle zu echten Produkten skalierbar sind, was zu einem starken Anstieg des Anlegerinteresses führte", sagte PitchBook-KI-Analyst Dimitri Zabelin in einer E-Mail an Yahoo Finance. "NVIDIA spielte eine zentrale Rolle, indem es das Rechen-Backbone lieferte."

Auch ein neuer Bericht der Silicon Valley Bank (SVB) bestätigt, dass Risikokapitalinvestitionen in KI-Unternehmen in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Analysen der Bank ergaben, dass rund 40 Prozent aller im vergangenen Jahr eingeworbenen Fonds von Unternehmen stammten, die "KI als Schwerpunkt" angeben.
Der Jahrgang 2024 der risikokapitalfinanzierten US-Software-Einhörner erreichte die Milliardenbewertung im Schnitt in etwas über drei Jahren - und damit beinahe doppelt so schnell wie die Vorgängerjahrgänge, geht aus dem Bericht hervor.

So hängt der Aufschwung mit NVIDIA zusammen

Ein wesentlicher Auslöser für den Investmentanstieg ist die Technologie von NVIDIA, wie Yahoo!Finance weiter berichtet. Bereits in den frühen 2000er-Jahren begannen KI-Forscher, GPUs des Unternehmens für komplexe Rechenprozesse zu nutzen - mit deutlich besseren Ergebnissen als bei klassischen CPUs. Mit dem Durchbruch von ChatGPT, entwickelt von OpenAI, und dessen Bedarf an Rechenleistung gewann NVIDIA nochmals massiv an Bedeutung. Auch große Tech-Konzerne wie Microsoft und Meta investieren dabei mittlerweile bis zu 47 beziehungsweise 25 Prozent ihrer KI-Ausgaben in NVIDIA-Chips. Dieser Nachfrageschub treibt jedoch nicht nur NVIDIAs Umsatz- und Gewinnentwicklung voran. "Das wiederum löste einen rasanten Anstieg der Produkt-Markt-Anpassung, des Infrastrukturausbaus und beschleunigter Kapitalflüsse aus", fügte Zabelin hinzu.

Experten warnen vor "Zombiecorns"

Jedoch geraten KI-Startups zunehmend auch in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Trotz der zahlreichen Neugründungen stagniere laut der SVB die Zahl erfolgreicher Exits bei Unicorns. Derzeit existieren über 300 dieser milliardenschweren Startups, doch nur wenige schaffen es an die Börse, werden übernommen oder schließen freiwillig. Das durchschnittliche Alter dieser Unternehmen liegt mittlerweile bei 11,5 Jahren - ein Zeichen dafür, dass viele von ihnen feststecken.
Da das IPO-Fenster weitgehend geschlossen bleibe und große Übernahmen aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds schwer umzusetzen seien, wachse der Druck auf Liquidität. Gleichzeitig nehme die Zahl der sogenannten "Zombiecorns" zu - also Startups mit schwachem Umsatzwachstum und mangelnder wirtschaftlicher Tragfähigkeit, die kaum Chancen auf nachhaltigen Erfolg haben.

Tom Glason, CEO und Mitbegründer von ScaleWise, erklärte gegenüber ITPro, der SVB-Bericht zeige eine "harte Wahrheit" über den Trend zur generativen KI: "Der KI-Boom hat eine Welle überfinanzierter Startups ausgelöst, die oberflächlich betrachtet gesund wirken, aber in Wirklichkeit wirtschaftlich hohl sind", sagte er. "Diese sogenannten ‚Zombiecorns‘ akquirieren zwar riesige Summen, schaffen es aber nicht, nachhaltige Umsätze oder eine tragfähige Stückkostenrechnung aufzubauen."

Wie sich der Markt rund um KI-Startups in Zukunft weiterentwickeln wird, bleibt jedoch abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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