Siemens Healthineers-Aktie knickt ein: Für das neue Jahr weniger Gewinn erwartet
Siemens Healthineers meldete für das vergangene Jahresviertel bei einem vergleichbaren Wachstum von 5,9 Prozent einen bereinigten Gewinn je Aktie von 2,39 Euro. Für das neue Geschäftsjahr rechnet das Medizintechnikunternehmen aus Erlangen allerdings mit weniger Gewinn. Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Jahr 1,00 Euro Dividende bekommen nach 95 Cent vor Jahresfrist.
"Trotz eines herausfordernden Umfelds haben wir ein weiteres erfolgreiches Jahr abgeschlossen", sagte Vorstandschef Bernd Montag.
Im vierten Geschäftsquartal (per Ende September) hat sich das vergleichbare währungsbereinigte Wachstum mit 3,7 Prozent überraschend deutlich abgeschwächt. Nominal lag der Umsatz mit 6,32 Milliarden Euro knapp auf Vorjahresniveau. Wachstum verzeichnete vor allem das Geschäft mit bildgebenden Geräten wie CT und MRT.
Das bereinigte EBIT blieb mit 1,1 Milliarden Euro um 2 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück, so dass die Marge um 30 Basispunkte auf 17,4 Prozent zurückging. Handelszölle belasteten alle Geschäftsbereiche. Analysten hatten nach einer von Vara Research erstellten Schätzung im Mittel mit einer leichten Steigerung auf 1,128 Milliarden Euro und einem vergleichbaren Wachstum von 4,8 Prozent gerechnet.
Im neuen Geschäftsjahr 2025/26 plant Siemens Healthineers mit einem vergleichbaren Wachstum von 5 bis 6 Prozent und einem Rückgang des bereinigten Gewinns je Aktie auf 2,20 bis 2,40 Euro. Analysten hatten eine Prognose von 2,48 Euro auf dem Zettel.
Gewinnausblick belastet Siemens Healthineers-Aktie
Schwache Quartalszahlen und ein trüber Ausblick auf das neue Geschäftsjahr haben die Aktien von Siemens Healthineers am Mittwoch stark unter Druck gesetzt. Sie fielen am Vormittag bis auf 43 Euro zurück und damit auf den tiefsten Stand seit April.
Letztlich verloren sie auf dem letzten Platz im DAX 8,63 Prozent auf 45,00 Euro. Das charttechnische Bild trübt sich somit ein: Die 21- und 50-Tage-Linie für den kurz- und mittelfristigen Trend wurden ebenso wie die noch stärker beachtete 200-Tage-Linie für die längerfristige Entwicklung gerissen.
Der Medizintechnikkonzern habe mit seinem Zahlenwerk zum Schlussquartal 2024/25 die Erwartungen großteils enttäuscht, kommentierte ein Händler. Belastend wirke insbesondere die Prognose für das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) im neuen Jahr 2025/26, "auch wenn das Unternehmen üblicherweise konservative Prognosen abgibt".
Siemens Healthineers erwartet ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 2,20 bis 2,40 Euro, während Analysten im Schnitt eine Steigerung auf 2,48 Euro auf dem Zettel hatten. Handelszölle und negative Währungseffekte dürften das Ergebnis belasten, teilte das Unternehmen mit.
Der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr impliziere ein Abwärtspotenzial für die durchschnittlichen Analysten-Schätzungen im niedrigen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich, rechnete Veronika Dubajova von der Citigroup aus. Sie blieb aber bei ihrer Kaufempfehlung und blickt gespannt auf den Kapitalmarkttag des Siemens-Konzerns, zu dem Siemens Healthineers mehrheitlich gehört. Dort könnte es Mitte November mehr Klarheit über die künftige Beteiligung geben.
Siemens hatte seine Beteiligung auf den Prüfstand gestellt und hält nach letzten offiziellen Angaben noch rund 71 Prozent an Healthineers; die Münchener haben dabei ihren Anteil in diesem Jahr bereits abgeschmolzen. Ein Ausstieg würde Healthineers für neue Investoren interessanter machen, hieß es von dem Medizintechnikhersteller am Mittwoch.
Anleger interessierten sich dafür zur Wochenmitte aber erst einmal nicht, zu groß scheint die Enttäuschung über die Zahlen und den Ausblick. Das Geschäft von Healthineers sei nach wie vor eines von hoher Qualität und mit einer starken produktgetriebenen Wachstumsstory, sagte Analyst Grahan Doyle von der UBS. Der nun präsentierte enttäuschende Ausblick sei aber für die mehrjährige Gewinnstory, die für Investoren der Grund für Käufe gewesen sei, wenig hilfreich.
DOW JONES / dpa-AFX
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