Aktien von Rheinmetall, RENK und HENSOLDT vor neuen Wachstumschancen?
• Politische Impulse und Milliardenaufträge als Wachstumstreiber
• Aktien von Rheinmetall, RENK und HENSOLDT zuletzt schwankungsanfällig
• Steigende Verteidigungsbudgets könnten antreiben
Aktien von Rheinmetall, RENK und HENSOLDT vor neuem Wachstum
Die deutschen Rüstungswerte Rheinmetall, RENK und HENSOLDT stehen derzeit im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nach einer Phase starker Kursgewinne zeigten sich die Aktien zuletzt schwankungsanfällig. Anleger reagieren sensibel auf Nachrichten aus der Verteidigungsindustrie, die sich zwischen geopolitischen Unsicherheiten, staatlichen Aufträgen und unternehmensstrategischen Weichenstellungen bewegen.
Gewinnmitnahmen sowie die Zurückhaltung einiger Investoren nach den jüngsten Höhenflügen dämpfen kurzfristig die Dynamik bei RENK, Rheinmetall und HENSOLDT. Dennoch bleibt der langfristige Ausblick für die Branche intakt: Milliardenaufträge und steigende Verteidigungsbudgets sorgen für eine robuste Nachfrage.
Politische Weichenstellungen treiben Fantasie
Ein entscheidender Impuls kommt aus der Politik. In Deutschland wie auch in Europa wachsen die Verteidigungsbudgets, angetrieben durch die geopolitische Lage und die Notwendigkeit, militärische Kapazitäten auszubauen. Für Rheinmetall ist zudem die Übernahme der Marinesparte NVL von Lürssen ein strategischer Schritt, der den Konzern stärker im Bereich der maritimen Verteidigung positioniert. Damit erweitert sich das Geschäftsfeld deutlich und eröffnet langfristig neue Wachstumschancen.
Auch RENK, als Spezialist für Antriebssysteme, und HENSOLDT, mit seiner Expertise in Sensorik und Radartechnik, profitieren von der steigenden Nachfrage nach moderner Wehrtechnik. Insbesondere im Bereich Digitalisierung und Aufklärungstechnologie gilt HENSOLDT als wichtiger Akteur, während RENK seine Rolle in Großprojekten wie Panzer- und Fahrzeugprogrammen festigen will.
"Es mag unrealistisch sein, dass die Regierung ihre ehrgeizigen kurzfristigen Ausgabenziele erreicht", zitiert wallstreetONLINE aus einer Studie von Deutsche Bank Research Chef-Volkswirt Robin Winkler und Senior Volkswirt Sebastian Becker. Und weiter: "Aber Beobachter außerhalb Deutschlands könnten überrascht sein, wie schnell die Regierung in den nächsten 6 bis 12 Monaten durchstarten wird, insbesondere mit neuen Verteidigungsaufträgen". Vor diesem Hintergrund erwarten die Experten einen regelrechten "Zuckerrausch" der Konjunktur, heißt es weiter.
Chancen und Risiken für Anleger
So vielversprechend die Perspektiven erscheinen, birgt die Branche auch Risiken. Verzögerungen bei Großprojekten, Probleme in Lieferketten oder politische Diskussionen über Exportbeschränkungen können sich kurzfristig negativ auf die Kursentwicklung auswirken. Zudem sind die Erwartungen an künftige Auftragsflüsse bereits hoch, sodass Enttäuschungen schnell zu Kursrücksetzern führen können.
Langfristig jedoch bleiben die fundamentalen Treiber bestehen: steigende Rüstungsausgaben, eine wachsende europäische Zusammenarbeit und die strategische Bedeutung von Technologien "Made in Germany".
Goldman nimmt Rheinmetall mit 'Buy' wieder auf - Ziel 2.200 Euro
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat Rheinmetall mit "Buy" und einem Kursziel von 2.200 Euro wieder in die Bewertung aufgenommen. Angesichts des größten Wiederbewaffnungszyklus' in Europa seit den frühen Tagen des Kalten Kriegs sehe er den Rüstungssektor positiv, schrieb Sam Burgess in seiner am Freitag vorliegenden Brancheneinschätzung. Die hohen Bewertungen verlangten allerdings eine selektive Vorgehensweise. Als seinen Favoriten nennt der Experte BAE Systems. Derweil passe das Produktportfolio von Rheinmetall am besten zu den bestehenden Verteidigungsdefiziten, und die Bewertung werde den mittelfristigen Aussichten noch nicht gerecht. Bei Renk erscheine die Bewertung schon angemessen.
Am heutigen Freitag zeigten sich deutsche Rüstungsaktien im XETRA-Geschäft uneinheitlich: Rheinmetall-Papiere legten um 0,44 Prozent zu auf 1.928,00 Euro, während RENK-Aktien 0,76 Prozent gewonnen auf 69,99 Euro und HENSOLDT um 0,48 Prozent fielen auf 93,65 Euro.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
Bildquelle: RENK Group AG, HENSOLDT, Tobias Arhelger / Shutterstock.com