Eutelsat-Aktie im freien Fall: Hanwha-Ausstieg und Finanzierungsdruck belasten

05.06.2025 20:22:43

Die Eutelsat-Aktie erlebt einen massiven Kurseinbruch, nachdem Hanwha Systems seinen gesamten Anteil mit hohem Verlust abstieß.

• Hanwha Systems verkauft gesamte Eutelsat-Beteiligung
• Eutelsat kämpft mit hohen Verlusten und sucht dringend nach neuer Finanzierung für Zukunftsprojekt
• Analysten zeigen sich gespalten

Hauptursache für den Kurseinbruch: Hanwha-Ausstieg mit hohem Abschlag

Die Eutelsat-Aktie erlebte am Donnerstag einen signifikanten Kurseinbruch. An der EURONEXT Paris ging es letztlich um 18,22 Prozent auf 2,85 Euro nach unten. Auslöser für diesen starken Rückgang war die Ankündigung von Hanwha Systems aus Südkorea, seine gesamte Beteiligung von 5,4 Prozent an Eutelsat zu verkaufen, wie Reuters berichtet. Der Verkauf erfolgte zu einem Preis von 3,00 Euro pro Aktie, was einem deutlichen Abschlag von 13,9 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Eutelsat vom Mittwoch (3,48 Euro) entspricht. Für Hanwha Systems bedeutet dieser Deal einen erheblichen Verlust: Die ursprüngliche Investition von 300 Millionen US-Dollar in OneWeb im Jahr 2021, die durch die Fusion in Eutelsat aufging, ist nun nur noch 85 Millionen US-Dollar wert - ein Verlust von 74 Prozent, so die Nachrichtenagentur weiter. Hanwha begründete den Ausstieg mit einer strategischen Neuausrichtung hin zu verteidigungsbezogenen Satelliten und militärischer Kommunikation, weg vom zivilen Satellitengeschäft. Der Rücktritt eines Hanwha-Vertreters aus dem Eutelsat-Vorstand bereits im April signalisierte die nachlassende Beteiligung.

Eutelsat in der Finanzierungsfalle: Hohe Verluste und strategische Neuausrichtung

Der Anteilsverkauf durch Hanwha fällt in eine kritische Phase für Eutelsat, da der französisch-britische Satellitenbetreiber dringend nach neuen Investoren sucht. Das Unternehmen, das in diesem Jahr unerwartet große Aufmerksamkeit von Regierungen erhalten hat, die nach heimischen Alternativen zu SpaceXs Starlink für Satelliten-Internetverbindungen suchen, steht finanziell unter Druck. Eutelsat hat in der Vergangenheit Hunderte Millionen Euro an Verlusten angehäuft, insbesondere aus seinem rückläufigen Videogeschäft. Zudem habe die Übernahme von OneWeb im Jahr 2023, die das Unternehmen ins Geschäft mit erdnahen Umlaufbahnen (LEO) brachte, aufgrund von Wettbewerb und verzögerten Technologieeinführungen bisher nicht die erhofften Ergebnisse geliefert.

Um die zweite Generation seiner LEO OneWeb-Satelliten zu finanzieren und Verpflichtungen für das IRIS²-Projekt der Europäischen Union zu erfüllen, arbeitet Eutelsat an einem neuen Finanzierungsplan. Finanzchef Christophe Caudrelier bestätigte bereits im Mai die Suche nach Kapitalinvestoren. Parallel dazu erlebt Eutelsat einen umfassenden Umbruch in der Führungsebene: Im vergangenen Monat wurde überraschend Jean-François Fallacher zum neuen CEO ernannt.

Die Eutelsat-Aktie im Blick: Analysten geteilt

Die volatile Situation von Eutelsat spiegelt sich auch in den Analystenbewertungen wider. Auf Plattformen wie TipRanks wird die Eutelsat-Aktie derzeit von vier Analysten bewertet. Die Meinungen sind dabei gespalten: Zwei Analysten empfehlen die Aktie zum Verkauf ("Sell"), während zwei andere eine Halteposition ("Hold") einnehmen. Die Kursziele variieren stark und verdeutlichen die Unsicherheit im Markt: Das höchste Kursziel liegt bei 4,70 Euro, während das niedrigste bei 1,40 Euro angesiedelt ist. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten beläuft sich auf 2,83 Euro, was unter dem Schlusskurs vom Mittwoch liegt und das Abwärtspotenzial verdeutlicht.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Pierre Carril/ESA, BlackJack3D/iStock

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