Investitionen in Haustiere: Warum man für Hunde, Katzen & Co. irrational viel Geld ausgibt

15.10.2025 18:12:00

Haustiere erobern nicht nur die Herzen der Menschen, sondern auch ganze Märkte. Selbst in Zeiten der Krise steigen die Ausgaben - getrieben von dem Wunsch nach Nähe, Glück und Wohlbefinden.

Emotionale Wirkung

Haustiere sind heute weit mehr als bloße tierische Begleiter. Sie gelten als Familienmitglieder, für die Menschen bereit sind, erhebliche Summen auszugeben - selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Psychologische Untersuchungen zeigen, dass Ausgaben für Haustiere das persönliche Glücksempfinden nachhaltig steigern, so der Psychologieprofessor Hal Herzog in einem Beitrag im Magazin Psychology Today.
Diese Annahme konnte auch eine Studie aus dem Jahr 2021 von Michael W. White und Kollegen bestätigen: Teilnehmende, die fünf US-Dollar für ihr Haustier ausgaben, waren signifikant glücklicher als jene, die das Geld für sich oder andere ausgaben. Die emotionale Bindung zu Haustieren äußere sich weltweit auch in einem hohen finanziellen Engagement, auch unter schwierigen ökonomischen Bedingungen würden die Menschen nicht an ihren Haustieren sparen, so Psychology Today.

Quelle von Gesundheit und Lebensqualität

Neben dem finanziellen Aspekt bietet die Haltung von Haustieren auch erhebliche gesundheitliche und psychologische Vorteile. Haustierbesitzer berichten von einem gesteigerten Selbstwertgefühl, einer höheren Lebenszufriedenheit und einem geringeren Gefühl der Einsamkeit, wie es weiter heißt. Der enge Kontakt zu Haustieren fördert außerdem die körperliche Aktivität, insbesondere bei Hundehaltern, und wirkt sich positiv auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Die Interaktion mit Haustieren führt darüber hinaus zur vermehrten Ausschüttung des Bindungshormons Oxytocin, welches nicht nur Stress abbaut, sondern Ängste lindert und Vertrauen stärkt. Damit haben Tiere einen außerordentlich positiven Effekt auf das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit - Erkenntnisse, die von der American Psychiatric Association, der wichtigsten Vereinigung von Psychiaterinnen und Psychiatern in den USA, bestätigt wurden.

Humanisierung von Haustieren

Die emotionale Aufwertung von Haustieren führt zu einer gesellschaftlichen Entwicklung, die von der Heimtierbranche als Humanisierung der Haustiere bezeichnet wird. Haustiere werden zunehmend wie Familienmitglieder behandelt, was sich nicht nur in hochwertigem Futter oder Spielzeug, sondern auch in Wellness-Angeboten, Versicherungen und sogar speziellen Bestattungsformen widerspiegelt. The Guardian betont, dass der Kauf von Designnäpfen, Bio-Leckerlis oder Hundejacken zu einem Statement werde.

Diese starke emotionale Bindung führt auch zu einer moralischen Verschiebung. Herzog beschreibt dieses Phänomen als "pet speciesism" (z. dt. Speziesismus), eine Haltung, bei der Haustiere emotional und moralisch deutlich höher bewertet werden als andere Tierarten. Dieses Denken prägt maßgeblich das Konsumverhalten und die gesellschaftliche Rolle von Haustieren. Der englische Schriftsteller George Orwell erfasste dies bereits in seiner Fabel "Animal Farm" (z. dt. Farm der Tiere) im Jahr 1945: "Alle Tiere sind gleich. Aber manche sind gleicher als andere."

Milliardenausgaben in Deutschland

In Deutschland ist die Liebe zu Haustieren wirtschaftlich klar messbar. Nach Angaben des SPIEGEL geben deutsche Haushalte mehrere Milliarden Euro für ihre Haustiere aus. Die "Zahlen bestätigen, dass Heimtiere besonders bei Familien beliebt sind, gleichzeitig aber auch eine wichtige Rolle als Sozialpartner für alleinlebende Personen spielen", erklärte Georg Müller, Vorsitzender des Industrieverband Heimtierbedarf (IVH), gegenüber dem SPIEGEL. Verstärkt werden diese Effekte durch Social Media, denn prominente Personen wie Taylor Swift, Billie Eilish oder Lady Gaga präsentieren ihre Haustiere regelmäßig.

Viele Marken setzen deshalb auf die Unterstützung von Tieren in ihrer Werbung, um emotionale Nähe zur Zielgruppe herzustellen, wie ScienceDirect berichtet. Der Einsatz der Tiere soll einen Kaufanreiz erschaffen und sorgt dafür, dass die Ausgaben im Namen der geliebten Haustiere nicht mehr nur reine Herzensangelegenheit sind, sondern zum milliardenschweren Wirtschaftsfaktor werden.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Shutterstock / Jaromir Chalabala

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