Aktien von HOCHTIEF, Heidelberg Materials & Co. gefragt: Auftragsplus im Baugewerbe, Ukraine-Hoffnung
Hinzu kam nun ein Lichtblick für die deutsche Bauwirtschaft, denn im September verbuchte das Bauhauptgewerbe so viele neue Aufträge wie seit März 2022 nicht mehr. Bereinigt um Preissteigerungen erhöhten sich die Neubestellungen im Vergleich zum Vormonat August um 7,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Wie Analyst Frank Sohlleder vom Broker ActivTrades am Vortag mit Blick auf die Ukraine schrieb, laufen "die diplomatischen Drähte derzeit heiß". Im Fokus bleiben die jüngsten Bemühungen um ein Ende des russischen Angriffskrieges. Gerade der Baubereich gilt als möglicher Profiteur eines Wiederaufbaus, der laut Sohlleder auch gute Geschäfte für DAX-Unternehmen verspreche.
Im DAX steigen am Dienstag die Aktien des Baustoffherstellers Heidelberg Materials zeitweise auf XETRA um 5,29 Prozent auf 218,80 Euro, und im MDAX lagen die des Baukonzerns HOCHTIEF 0,28 Prozent höher bei 288,00 Euro. Im SDAX lagen die Titel des Dämmstoffspezialisten STO zuletzt 1,66 Prozent höher bei 122,40 Euro.
US-Präsident Donald Trump äußerte sich weiter hoffnungsvoll, dass die Gespräche zu einem Ergebnis führen. Bis Donnerstag erwartet die US-Regierung eine Rückmeldung aus Kiew zum vorgeschlagenen Friedensplan. "Es gibt noch Arbeit für uns alle zu tun - das ist sehr herausfordernd -, um ein endgültiges Dokument zu erstellen. Und wir müssen alles mit Würde tun", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Vorabend in einer Videobotschaft.
"Wenngleich sich derzeit lediglich vage Konturen einer möglichen Entwicklung hin zu einer Übereinkunft abzeichnen, beginnen Investoren allmählich, diese laufenden Bemühungen in ihre Investment-Entscheidungen einfließen zu lassen", schrieb am Morgen der Anlagestratege Uwe Hohmann vom Bankhaus Metzler. Eine tatsächliche Waffenruhe könne dazu führen, dass eine Wiederherstellung der zerstörten Infrastruktur in der Ukraine europäischen Unternehmen zusätzliche Geschäftsperspektiven eröffnet.
Positive Effekte könnten in einzelnen Branchen aus einer anziehenden Nachfrage und einer steigenden Auslastung ungenutzter Kapazitäten resultieren, fuhr Hohmann fort. Auf Sektorebene erwähnte er neben der Baubranche auch die Chemie- und Nutzfahrzeugbranche sowie Infrastrukturausrüster als mögliche Profiteure. Neben den unmittelbaren Geschäftsperspektiven mit der Ukraine stelle sich auch die Frage, ob dann auch Handelsbeziehungen mit Russland wiederbelebt würden.
FRANKFURT (dpa-AFX)
Bildquelle: 360b / Shutterstock.com