Intel-Aktie unter Druck: Strategiewende belastet - vorbörslich leichte Erholung
• Aktie erholt sich nach heftigem Kursrutsch
• Intel behält die Netzwerksparte entgegen früheren Verkaufsplänen im Konzern
• Analystenrating zeigt klares Abwärtspotenzial
Kursrutsch und vorbörsliche Gegenbewegung
Die Intel-Aktie hat am Donnerstag einen empfindlichen Schlag hinnehmen müssen. An der NASDAQ rutschten die Papiere um 7,45 Prozent auf 40,50 US-Dollar ab. Am Freitag folgt vorbörslich jedoch eine leichte Erholung: Die Anteilsscheine steigen zeitweise um 1,09 Prozent auf 40,94 US-Dollar.
Trotz der Bewegung nach oben bleibt das Stimmungsbild fragil. In der 30-Tage-Betrachtung liegt Intel zwar 5,52 Prozent im Plus, doch der starke Jahresanstieg von 102 Prozent sorgt nun für einen empfindlichen Reality-Check - insbesondere, weil die Marktteilnehmer das jüngste Signal des Managements kritisch einordnen.
NEX-Wende sorgt für erhebliche Irritationen
Im Zentrum der Kursreaktion steht Intels überraschende Entscheidung, die Netzwerksparte NEX nun doch nicht zu verkaufen oder auszugliedern. Noch über Monate galt die Einheit als klarer Kandidat einer Abspaltung, um Kapital freizusetzen und das Kerngeschäft zu straffen.
Die Erwartung eines Deals hatte bei Investoren bereits eine gewisse Planungssicherheit geschaffen. Entsprechend groß ist der Unmut über die abrupte Kehrtwende: Intel betont zwar, dass eine interne Weiterführung von NEX eine engere Verzahnung von Silizium, Software und Systemlösungen ermögliche und damit strategische Vorteile in den Bereichen KI, Cloud und Edge Computing schaffe. Doch viele Anleger werteten die Kursänderung als Bruch mit der bisherigen Fokussierungsstrategie.
Zudem fällt der Schritt in eine Phase, in der Intel hohe externe Wafer-Kosten schultern muss und sich beim Investitionsbudget für 2026 zurückhaltend äußerte. Die Summe dieser Faktoren verstärkt die Unsicherheit - und erklärt den deutlichen Kursdruck.
Analysten bleiben zurückhaltend für Intel-Aktie
Unter Analysten zeigt sich ein skeptisches Bild: Von 34 TipRanks-Einschätzungen raten lediglich drei zum Kauf, während 25 Experten auf Halten und sechs auf Verkauf setzen. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 36,07 US-Dollar rund 10,94 Prozent unter dem jüngsten Schlusskurs.
Damit stellt sich die Frage, ob die NEX-Entscheidung langfristig tatsächlich den erhofften strategischen Mehrwert liefert - oder den Druck auf die Aktie weiter erhöht. Vor diesem Hintergrund bleibt offen, wie sich die Gewichtung dieser Punkte in den kommenden Monaten entwickelt.
Redaktion finanzen.net
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