Palantir-Aktie etwas fester: Sicherheitsbedenken werfen Fragen zu staatlichen Aufträgen auf
• Schweizer Behörden lehnten Palantir laut Recherche aus Sicherheitsgründen mehrfach ab
• Britische Abgeordnete fordern strengere Prüfung staatlicher IT-Verträge
• Palantir-Aktie zeigt sich stabil, Analysten bleiben jedoch zurückhaltend
Schweizer Recherche setzt britische Politik unter Druck
Aus einem Bericht des Guardian geht hervor, dass britische Abgeordnete staatliche Verträge mit dem US-Datenanalyseunternehmen Palantir Technologies zunehmend kritisch hinterfragen. Auslöser ist eine Recherche des Zürcher Forschungskollektivs WAV und des Schweizer Onlinemagazins Republik, die detailliert aufzeigt, wie Palantir über einen Zeitraum von sieben Jahren hinweg versuchte, Aufträge von Schweizer Bundesbehörden zu erhalten.
Aus der Recherche des Onlinemagazins Republik geht hervor, dass Palantirs Angebote dabei mindestens neunmal abgelehnt wurden, teils nach intensiven Prüfungen durch verschiedene Behörden. Die Veröffentlichungen haben nun auch in Großbritannien eine politische Debatte über bestehende und geplante Verträge ausgelöst.
Sorge vor Zugriff durch US-Geheimdienste
Zentraler Punkt der Schweizer Untersuchung sind Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit Palantirs US-Herkunft. Laut der Recherche bewerteten Experten der Schweizer Armee das Risiko als nicht abschließend geklärt, dass sensible Daten bei einer Zusammenarbeit mit dem Unternehmen potenziell US-Behörden oder Geheimdiensten zugänglich werden könnten.
Der Guardian berichtet, dass ein internes Gutachten trotz gegenteiliger Zusicherungen Palantirs keine eindeutige Entwarnung geben konnte. Diese Einschätzung gilt als besonders brisant, da sie von militärischen Fachstellen mit ausgewiesener kryptografischer Expertise stammt und nicht öffentlich, sondern intern erarbeitet wurde.
Forderungen nach transparenterer Due-Diligence
Die Schweizer Erkenntnisse stoßen in Großbritannien parteiübergreifend auf Resonanz. Mehrere Abgeordnete fordern laut Guardian, staatliche IT-Aufträge an große US-Technologiekonzerne künftig strenger und transparenter zu prüfen. Labour-Abgeordnete Rachael Maskell verlangte dem Bericht zufolge eine offenere parlamentarische Kontrolle, insbesondere bei sensiblen Bereichen wie Gesundheitsdaten, militärischer Nutzung und ethischen Fragen.
Hintergrund ist unter anderem Palantirs Rolle bei der Dateninfrastruktur des britischen Gesundheitsdienstes NHS sowie milliardenschwere Verträge mit dem Verteidigungsministerium. Kritiker bemängeln dabei weniger einzelne Anwendungen als vielmehr die grundsätzliche Abhängigkeit von externen Technologieanbietern.
Palantir-Aktie trotz politischer Debatte stabil
An den Finanzmärkten zeigen sich die politischen Diskussionen bislang kaum: Tags zuvor legte die Palantir-Aktie um 0,31 Prozent auf 193,98 US-Dollar zu und notiert im NASDAQ-Handel am Dienstag zeitweise 0,11 Prozent leichter bei 193,74 US-Dollar. Seit Jahresbeginn steht dennoch ein sattes Plus von 156,12 Prozent zu Buche.
Laut TipRanks bewerten aktuell 16 Analysten die Aktie, davon raten drei zum Kauf, elf zum Halten und zwei zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 187,87 US-Dollar und signalisiert damit ein rechnerisches Abwärtspotenzial von rund 3,15 Prozent gegenüber dem letzten Schlusskurs.
Redaktion finanzen.net
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