Drohende Eskalation im Nahen Osten ließ DAX sinken - Trump sorgt für Unsicherheit
Der DAX gab in Anbetracht der Lage in Nahost am Dienstag zum Start um 0,86 Prozent auf 23.495,06 Punkte nach und notierte auch im Verlauf auf diesem Niveau. Er verabschiedete sich 1,12 Prozent tiefer bei 23.434,65 Punkten.
Am Vortag hatten nachlassende Sorgen um den Nahost-Krieg die Börsen noch steigen lassen, doch nun ist es einmal mehr US-Präsident Donald Trump, der die Unsicherheit erhöht. Anleger stellen sich die Frage, ob die USA militärisch in den Konflikt eingreifen. Momentan deutet aber noch viel auf eine Verhandlungslösung hin.
DAX-Rekord rückt in Ferne
Am 5. Juni hatte der deutsche Leitindex nach dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank noch bei 24.479,42 Zählern ein neues Allzeithoch erreicht. Auch auf Schlusskursbasis erreichte der DAX an diesem Tag bei 24.323,58 Punkten einen neuen Rekord.
Weitere Eskalation im Nahen Osten befürchtet
Trump hatte den G7-Gipfel in Kanada völlig überraschend vorzeitig verlassen und das mit der Lage im Nahen Osten begründet. Der zweite Tag des Treffens der Staats- und Regierungschefs wirtschaftsstarker westlicher Demokratien in den Rocky Mountains findet nun ohne ihn statt. Mehr als ein knappes Statement mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner wird dort am Ende nicht herauskommen. Die genauen Umstände seiner Entscheidung blieben zunächst im Dunkeln.
"Präsident Trump wird heute Abend nach Washington zurückkehren, um sich um viele wichtige Angelegenheiten zu kümmern", hatte seine Sprecherin Karoline Leavitt am Montagabend (Ortszeit) mitgeteilt. Damit könnte Trump ein Signal gesendet haben, wesentlichen Entscheidungen zum Fortgang im Nahen Osten alleine zu treffen. Anleger stellen sich die Frage, ob die USA militärisch in den Konflikt einzugreifen. Momentan deutet aber noch viel auf eine Verhandlungslösung hin.
Leitzinsentscheid der US-Notenbank wirft seine Schatten voraus
Die Augen der Anleger richten sich zudem weiter auf den am Mittwoch nach Handelsschluss in Europa anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank. "Die Fed wird Donald Trumps Drängeln in Richtung der ersten Leitzinssenkung in diesem Jahr erneut nicht nachgeben", glaubt Robert Greil, Chefstratege bei Merck Finck. Denn obwohl die US-Inflation im Mai abermals unter den Markterwartungen gelegen habe, sei die zukünftige Inflationsentwicklung ungewiss. Im Rahmen ihrer jüngsten Zinssenkung hatte auch die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt, nun wohl erst einmal eine Pause im geldpolitischen Lockerungszyklus einzulegen. Der Anstieg der Ölpreise im Zuge des Nahost-Konfliktes bringt nun zusätzliche Unsicherheit hinsichtlich der Verbraucherpreisentwicklung mit sich.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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