Wochenausklang an der Börse: DAX rutscht nach US-Arbeitsmarktbericht ins Minus - Fed vor Handlungsbedarf
Der DAX ging mit einem Plus von 0,35 Prozent bei 23.854,68 Punkten in die Freitagssitzung. Am Nachmittag übernahmen jedoch die Bären das Ruder. US-Jobdaten deuten auf eine mögliche Bewegung der US-Notenbank in Sachen Zinsen hin. Der Leitindex verlor zum Börsenschluss 0,73 Prozent auf 23.596,98 Punkte.
Allzeithoch des DAX
Am 10. Juli hatte der deutsche Leitindex bei 24.639,10 Zählern ein neues Rekordhoch erreicht. Der höchste Schlusskurs der DAX-Geschichte liegt bislang bei 24.549,56 Punkten.
US-Arbeitsmarktbericht könnte Fed zum Handeln zwingen
Am Vortag paarte sich eine Beruhigung an den Anleihemärkten mit der Hoffnung, dass die Geldpolitik es richtet. Umso mehr lag der Fokus zu Wochenschluss auf dem US-Arbeitsmarktbericht. Dieser spielt auch eine wichtige Rolle bei Entscheidungen der US-Notenbank Fed und damit, ob diese noch im September ihren Leitzins senkt. Zeichnen die Daten das Bild eines sich verschlechternden Arbeitsmarktes, dürfte dies den Druck auf möglicherweise stärkere Zinssenkungen erhöhen. Anleger achteten deshalb auch darauf, ob eine Revision der Vormonatswerte ein noch pessimistischeres Bild als bekannt zeichnet.
Große oder kleine Zinssenkung durch die Fed?
Laut dem Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management ist die Zinssenkung im September nach den Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell auf der Konferenz in Jackson Hole bereits im Markt, doch das "geldpolitische Menü" biete noch Auswahl. Seiner Einschätzung nach würde ein äußerst unschöner Bericht sogar eine Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte zulassen.
"Auf dem US-Arbeitsmarkt fehlen Fachkräfte, und Unternehmen setzen vermehrt auf künstliche Intelligenz, um Personal abzubauen", ergänzte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Bis zum US-Zinsentscheid am 17. September müsse schon ein außergewöhnliches Ereignis eintreten, um die erwartete Leitzinssenkung noch zu verhindern. Niedrigere Zinsen wiederum lassen Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen attraktiver erscheinen.
US-Jobdaten zeichnen schlechteres Bild als erwartet
Der US-Arbeitsmarktbericht weist für August unterdessen einen Zuwachs von 22.000 Stellen aus, die Arbeitslosigkeit erreicht fast ein Vierjahreshoch. Der Beschäftigungsanstieg im vergangenen Monat blieb damit hinter der Prognose von 75.000 Stellen zurück, die die vom Wall Street Journal befragten Ökonomen prognostiziert hatten. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,2 Prozent auf 4,3 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit Ende 2021. Zum ersten Mal seit der Pandemie gibt es mehr Arbeitslose als offene Stellen.
Das schwache Beschäftigungswachstum dürfte damit zu einer Zinssenkung der Fed im September führen.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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