NVIDIA-Konkurrent startet durch: MetaX-Aktie bei Börsendebüt mit Kurssprung von 700 Prozent
• MetaX-Aktie mit extrem starkem Kursanstieg direkt zum Börsendebüt
• Hohe Erwartungen an chinesische KI- und GPU-Strategie
• Starkes Umsatzwachstum bei weiterhin hohen Verlusten
MetaX Integrated Circuits, so der volle Name des Unternehmens, feierte heute seinen Börsengang am technologieorientierten Star Market der Börse Shanghai, der als Chinas Antwort auf die NASDAQ gilt. Das Unternehmen platzierte seine Aktien zu einem Ausgabepreis von 104,66 Yuan und nahm dabei umgerechnet knapp 600 Millionen US-Dollar ein, womit das IPO zu den größten Technologieneuemissionen des Jahres im Mittelsegment zählt.
MetaX-Kursrakete am ersten Handelstag
Bereits der Erstkurs lag mit 700 Yuan kräftig über dem Ausgabepreis, zeitweise schoss die MetaX Aktie am ersten Handelstag um rund 700 Prozent nach oben und kletterte von 104,66 Yuan auf auf bis zu 895,00 Yuan. Damit avancierte das Papier auf einen Schlag zu einer der heißesten Neuemissionen des Jahres an der Star Market und übertraf selbst die bereits spektakulären Kursgewinne des Rivalen Moore Threadsbei dessen Debüt.
Zuletzt notierte der Anteilsschein noch bei 820 Yuan.
Die Bewertung des Unternehmens stieg damit binnen Stunden in schwindelerregende Höhen: Das Kurs-Umsatz-Verhältnis bewegt sich laut Marktdaten deutlich über klassischen Industrietiteln. Fondsmanager verweisen darauf, dass MetaX trotz des Kursfeuerwerks aus ihrer Sicht noch weiteres Aufwärtspotenzial besitzen könnte, sollte sich das Wachstum im KI-Chipmarkt fortsetzen.
Hohe Nachfrage hatte sich abgezeichnet
Bereits die Nachfrage im Vorfeld hatte auf einen spektakulären Start hingedeutet: Die Emission war beim Privatpublikum tausendfach überzeichnet, was den enormen Anlagedruck im chinesischen Tech-Sektor widerspiegelt. Der Börsengang reiht sich damit nahtlos in eine Serie überzeichneter Halbleiter-IPOs ein, die seit Monaten die Fantasie der Anleger beflügeln.
So verdient die NVIDIA-Alternative Geld
MetaX entwickelt Grafikprozessoren (GPUs), die vor allem für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz, Hochleistungsrechnen und anspruchsvolle Visualisierung in Spielen oder industriellen Umgebungen konzipiert sind. Das Unternehmen ist "fabless" aufgestellt, konzentriert sich also auf Entwurf und Design der Chips und lässt die eigentliche Fertigung bei Auftragsproduzenten durchführen.
Technologisch positioniert sich MetaX als heimische Alternative zu NVIDIA und anderen US-Anbietern. Gründer und CEO Chen Weiliang sowie Teile des Managementteams stammen aus dem Personalstamm des US-Chipkonzerns AMD.
Wachstum um jeden Preis
Finanziell folgt MetaX dem Muster vieler wachstumsstarker Tech Firmen: Die Umsätze steigen rasant, die Gewinne lassen jedoch auf sich warten. In den jüngsten Berichtszeiträumen vervielfachte das Unternehmen seine Erlöse, schrieb aber weiterhin Verluste. Konkret erzielte MetaX in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 einen Umsatz von 1,24 Milliarden Yuan, mehr als viermal so viel wie im Vorjahr. Zeitgleich schrieb man aber rote Zahlen und verbuchte einen Nettoverlust von 345,5 Millionen Yuan, der auf hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung zurückgeführt wurde,
Die Unternehmensführung macht wenig Hoffnung auf kurzfristige Profitabilität und gab an, frühestens 2026 mit einem ausgeglichenen Ergebnis zu rechnen.
Symbol für Chinas Chipstrategie
Der Börsengang von MetaX ist mehr als ein einzelnes Kapitalmarkt-Ereignis - er gilt als Gradmesser für Chinas Ambitionen, im KI Zeitalter technologisch aufzuschließen. Peking drängt seine Halbleiterindustrie, nationale Champions im Bereich Hochleistungs-GPUs hervorzubringen, um Exportbeschränkungen der USA zu umschiffen und die Abhängigkeit von NVIDIA zu reduzieren.
Gleichzeitig zeigt die Kursrally, wie stark Anleger auf dieses Narrativ einer "technologischen Eigenständigkeit" setzen. Doch je höher die Bewertungen steigen, desto lauter werden auch Warnungen vor einer möglichen Blasenbildung - ein Risiko, das auch MetaX nicht ausblenden kann.
Redaktion finanzen.net
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