DAX zwischen Chart-Ausbruch und Handelskrieg
Grund für die Zurückhaltung sind neu entfachte Handelskonflikte, insbesondere die verschärften Chip-Exportrestriktionen der USA gegenüber China. Diese sorgen für Verunsicherung bei exportorientierten deutschen Unternehmen, die stark in internationale Lieferketten eingebunden sind. Besonders die Aktien aus den Bereichen Technologie und Industrie, die zusammen über 45 Prozent des DAX ausmachen, reagieren sensibel auf solche geopolitischen Spannungen.
Dennoch bleibt die fundamentale Ausgangslage für deutsche Aktien intakt: Die Bewertungen sind im internationalen Vergleich moderat, viele Unternehmen profitieren von der globalen Reindustrialisierung und von steigenden Rüstungsausgaben. Zudem bietet die Volatilität langfristig orientierten Anlegern immer wieder attraktive Einstiegschancen. Wer breit diversifiziert in den deutschen Aktienmarkt investieren möchte, findet mit ETFs kosteneffiziente Lösungen für unterschiedliche Strategien: von der Fokussierung auf Blue Chips über Mid Caps bis hin zu Tech-Investments. Die folgenden drei ETFs bieten je nach Anlegerprofil und Diversifikationswunsch passende Zugänge zum deutschen Aktienmarkt.
Der iShares Core DAX UCITS ETF (DE) EUR (Acc) (ISIN DE0005933931 / WKN 593393) ist mit einem Fondsvolumen von 8.631 Mio. Euro der größte ETF für Investitionen in die 40 größten deutschen Unternehmen. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von nur 0,16 Prozent gehört er zu den günstigsten DAX-ETFs und bildet den Index durch vollständige physische Replikation ab. Die thesaurierende Variante reinvestiert alle Dividenden automatisch. SAP, Siemens und Allianz sind entsprechend ihrer Gewichtung im DAX auch die Top-Positionen im ETF und besetzen rund ein Drittel der ETF-Gewichtung. Mit einer Einjahres-Performance von 24,03 Prozent hat der ETF zuletzt überzeugt.
Eine attraktive Ergänzung zu den DAX-Schwergewichten bietet der Deka MDAX UCITS ETF (ISIN DE000ETFL441 / WKN ETFL44), der mit 50 Positionen den deutschen Mittelstand abdeckt. Mit einer TER von 0,30 Prozent und einem Fondsvolumen von 743 Mio. Euro positioniert sich der ETF im mittleren Kostensegment. Die quartalsweise Volatilität von 19,21 Prozent ist höher als beim DAX, bietet aber auch höheres Wachstumspotenzial. Top-Positionen wie GEA Group, Scout24 und Lufthansa zeigen die breitere Streuung über verschiedene Branchen und machen den Zugang zu oft übersehenen Mittelstandsperlen möglich.
Wer auf Technologie und Innovation im deutschen Markt setzen möchte, findet im iShares TecDAX UCITS ETF (DE) (ISIN DE0005933972 / WKN 593397) eine interessante Ergänzung. Der ETF investiert in die 30 größten deutschen Technologieunternehmen außerhalb des DAX mit einem Fondsvolumen von 652 Mio. Euro und einer TER von 0,51 Prozent. Die Volatilität liegt mit 18,06 Prozent etwas höher als beim DAX, was das höhere Risiko-Rendite-Profil der Tech-Werte widerspiegelt. Top-Positionen wie Deutsche Telekom, Infineon und SAP zeigen die Konzentration auf technologieorientierte Zukunftsbranchen.
Fazit: Der deutsche Aktienmarkt bleibt trotz heimischer Konjunkturschwäche und externen Störimpulsen fundamental solide aufgestellt. Die aktuelle Konsolidierung nahe dem Allzeithoch bietet langfristig orientierten Anlegern attraktive Einstiegsgelegenheiten. Wer die geopolitischen Risiken einkalkuliert und einen Anlagehorizont von mehreren Jahren mitbringt, kann die Volatilität für einen schrittweisen Portfolioaufbau nutzen.
Bildquelle: Julian Mezger für Finanzen Verlag