Renault-Aktie tiefrot: Ausblick für 2025 gesenkt - Suche nach neuem Firmenchef gut vorangeschritten

16.07.2025 15:09:00

Der Autobauer Renault stutzt wegen trüber Aussichten seinen Ausblick für das Gesamtjahr.

Schon in den ersten sechs Monaten konnten die Franzosen bei der Profitabilität das bisherige Zielniveau nicht erreichen. Die Abwärtstrends in der Branche, der steigende Konkurrenzkampf und eine schwache Nachfrage ließen die Prognose nun in noch weitere Ferne rücken - Finanzvorstand Duncan Minto kappte sie daher bei Marge und Finanzmittelzufluss. Der Manager übernimmt nach dem Abschied von Luca de Meo zudem übergangsweise dessen Posten des Vorstandschefs. Die Aktie fiel am Mittwoch deutlich.

Die mit dem Abgang von de Meo in Richtung des Luxusgüterkonzerns Kering eingeleitete Suche nach einem etatmäßigen neuen Konzernchef sei gut vorangeschritten, teilte Renault am Dienstagabend nach Börsenschluss in Boulogne-Billancourt mit.

Auf diesen wartet nun umso mehr Arbeit. Renault erwartet 2025 nämlich nur noch eine operative Marge von 6,5 Prozent. Bisher hatte der Konzern mindestens 7 Prozent angepeilt. Der freie Barmittelzufluss soll statt mindestens 2 Milliarden Euro nur noch bei 1,0 bis 1,5 Milliarden liegen.

Im ersten Halbjahr war der Umsatz vorläufigen Berechnungen zufolge um 2,5 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro gestiegen. Die operative Marge lag bei 6,0 Prozent und damit unter Analystenschätzungen. Negativ beeinflusst worden seien die Ergebnisse unter anderem von einem etwas geringeren Volumen im Juni als erwartet, hieß es weiter. Die Vorratsbestände seien im Konzern zudem aktuell wegen geringerer Produktion erhöht. Und die Transportersparte habe sich in einem scharfen Abschwung des Marktes in Europa schwach entwickelt.

Der Juni dürfte für Renault im Verkauf überraschend schwach ausgefallen sein, schrieb Analyst Roman Gourvil von der Berenberg Bank. Die umfangreiche Gewinnwarnung helfe der Aktie einen Monat nach dem angekündigten Abgang des bisherigen Chefs auf jeden Fall nicht. Die neue Margenprognose sei aber realistisch.

Angesichts der Schwierigkeiten will das Unternehmen seine bestehenden Sparbemühungen verschärfen, hieß es. Diese richteten sich auf Verwaltungs- und Vertriebskosten, auf die Produktion sowie auf Forschung und Entwicklung. Details will das Management bei Vorlage der detaillierten Halbjahreszahlen am 31. Juli nennen.

Autosektor unter Druck

Eine Gewinnwarnung von Renault hat am Mittwoch im frühen Handel nicht nur die Aktie des französischen Autobauers, sondern auch den Sektor insgesamt belastet. Renault brachen in Paris um 18,04 Prozent auf 33,81 Euro ein und fielen so in den Bereich der Vorjahrestiefs. Damit war das Papier der mit Abstand schwächste Wert im kaum veränderten, französischen Leitindex CAC 40.

Renault stutzt wegen trüber Aussichten seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Schon in den ersten sechs Monaten konnten die Franzosen bei der Profitabilität das bisherige Zielniveau nicht erreichen, wie aus den am Dienstag nach Börsenschluss veröffentlichten Eckdaten hervorging. Die Abwärtstrends in der Branche, der steigende Konkurrenzkampf und eine schwache Nachfrage ließen die Prognose nun in noch weitere Ferne rücken

Europaweit standen insbesondere Werte von Unternehmen unter Druck, die im gleichen Segment wie Renault unterwegs sind. So gaben Stellantis um 3,5 Prozent nach und Volkswagen (VW) um 2 Prozent. Besser hielten sich die Aktien von Herstellern aus der Oberklasse wie BMW und Mercedes-Benz .

Analyst Romain Gourvil von der Privatbank Berenberg sprach von schwächer als erwarteten vorläufigen Zahlen. Der operative Gewinn des Konzerns habe im ersten Halbjahr rund zwölf Prozent unter der Markterwartung gelegen. Auch der freie Finanzmittelfluss sei schwächer als erwartet ausgefallen. Die Gewinnwarnung für das Gesamtjahr sei zudem ausgeprägt gewesen.

Insgesamt hätten sich die Herausforderungen für Renault durch Zölle, China und Kapazitätsfragen erhöht, fuhr Gourvil fort. Andererseits bleibe der Wert immer noch aussichtsreich im Vergleich zu den Wettbewerbern. Der gesenkte Ausblick für die Margenentwicklung erscheine weiterhin realistisch.

/men/mne/mis

BOULOGNE-BILLANCOURT (dpa-AFX)

Bildquelle: Renault Deutschland AG, Julien Hekimian/Getty Images, FotograFFF / Shutterstock.com

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