Rheinmetall-Aktie unter Druck: Rheinmetall plant in Neuss offenbar mehr als Satelliten
• Rheinmetall will in Neuss zukünftig offenbar auch Panzer bauen
• Zunehmende Abkehr von Autoindustrie und Fokus auf Rüstung
• Auch Satellitenproduktion in Neuss geplant
Rheinmetall setzt seinen strategischen Wandel zum reinen Rüstungskonzern offenbar weiterhin entschlossen fort. Wie das "Handelsblatt" kürzlich berichtete, sollen am Standort in Neuss künftig nicht nur Aufklärungssatelliten, sondern auch Schützenpanzer vom Typ Lynx und Panzerhaubitzen gefertigt werden. Das Werk, in dem bislang ausschließlich Teile für die Autoindustrie produziert wurden, steht damit vor einer grundlegenden Neuausrichtung.
Rheinmetall treibt Umbau in Neuss voran: Fokus auf Rüstung statt Autoindustrie
Die Krise in der Autoindustrie belastet Rheinmetall zunehmend, weshalb der Konzern nun offenbar immer stärker auf sein profitables Rüstungsgeschäft setzt. Die ersten Schritte in Richtung Umbau wurden in Neuss dabei offenbar bereits Anfang des Jahres eingeleitet: Wie das "Handelsblatt" schreibt, würden Mitarbeiter bereits umgeschult und es würden Gespräche mit der IG Metall über einen Interessensausgleich laufen.
Im Zuge des Umbaus plane Rheinmetall laut der Nachrichtenseite in Neuss unter anderem auch die Produktion von Gehäusen für Artilleriegranaten. Aufgrund der dichten Bebauung in dem Industriegebiet, in dem das Werk liegt, sei die Verarbeitung von Explosivstoffen dort jedoch nicht möglich. Dennoch werde auch der Umbau zur Panzerfertigung tiefgreifende bauliche Anpassungen und Investitionen in Maschinen und Technik erfordern. Der Zeitaufwand dafür dürfte laut "Handelsblatt" erheblich sein - schneller vorangehen soll hingegen die bereits angekündigte Satellitenproduktion in dem Werk.
Rüstung statt Power Systems: Rheinmetall setzt auf Neuausrichtung und Wachstum
Bereits im Rahmen der Vorlage des Quartalsberichts am vergangenen Donnerstag hatte Rheinmetall angekündigt, dass in Neuss im kommenden Jahr die Produktion von Weltraum-Satelliten starten solle. Dafür sei die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem finnischen Unternehmen Iceye geplant, bei dem Rheinmetall im vergangenen Jahr eingestiegen war. Das Werk, in dem bislang etwa Autoventile hergestellt werden, solle allerdings nicht sofort komplett auf die Satellitenherstellung umgestellt werden, hieß es dabei vergangene Woche laut "dpa-AFX". Zunächst solle nur ein Teil der Belegschaft wechseln.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger hatte zudem laut "n-tv" bereits in seiner vorab veröffentlichten Rede für die am 13. Mai bevorstehende virtuelle Hauptversammlung des Konzerns gesagt, dass die Sparte "Power Systems", die Teile für die kriselnde Autoindustrie fertigt, nicht mehr zum Kerngeschäft des Konzerns gehöre. Einzelne Werke, etwa die Standorte in Neuss und Berlin, sollen daher für die Rüstungsproduktion umgestellt werde. Daneben gebe es auch Kaufanfragen potenzieller Interessenten, so Papperger.
Im XETRA-Handel am Montag verlor die Rheinmetall-Aktie letztlich 5,9 Prozent auf 1.594,00 Euro. Am Freitag hatte das Papier noch ein Allzeithoch bei 1.744,00 Euro markieren können, allerdings hatten auch da anschließend im Handelsverlauf bereits Gewinnmitnahmen eingesetzt, die sich nun zum Wochenstart offenbar fortsetzen.
Redaktion finanzen.net
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