Experte warnt: Darum könnte der Aktienmarkt vor einer erneuten Korrektur stehen

Trotz der Börsenerholung nach dem Zoll-Schock warnt ein Experte: Der Optimismus könnte trügen - und die schwierigste Phase womöglich noch bevorstehen.
• Aktienmarkt-Erholung führt bei Anlegern zu Optimismus
• Experte sieht darin ein Warnsignal
• Erneute Korrektur könnte womöglich bald folgen
Die Aktienmärkte haben sich in den vergangenen Wochen von den Auswirkungen der Zölle größtenteils erholt. Doch dieser Aufschwung könnte trügerisch sein: Ein Experte warnt, dass die schlimmsten Zeiten noch bevorstehen könnten. Denn mit dem Kursanstieg ist auch der Anlegeroptimismus rasant gestiegen.
Doch laut einer Analyse von MarketWatch-Kolumnist Mark Hulbert ist der jüngste Anstieg des Optimismus besorgniserregend. "Viele an der Wall Street verhalten sich, als ob das Schlimmste der durch Zölle verursachten Marktschwankungen nun hinter uns liege. Aus einer konträren Sichtweise ist dies jedoch ein schlechtes Omen, da der Markt gerne eine sogenannte ‚Wall of Worry‘ erklimmt - und die Mauer, die noch vor wenigen Wochen existierte, bröckelt jetzt", erklärte Hulbert.
Nach Zoll-Schock am Aktienmarkt: Experte warnt vor gefährlicher Euphorie
"Die normale Reaktion der Anleger auf eine Korrektur ist mehr Vorsicht, nicht weniger", so der Analyst weiter. Denn laut Experten macht eine Korrektur die Anleger stärker auf die Risiken aufmerksam, die ihnen in der Zukunft drohen. Selbst wenn der Markt nach einer solchen Phase wieder das alte Niveau erreicht, seien Investoren in der Regel vorsichtiger. Doch in diesem Fall scheint sich das Bild zu ändern.
Am Freitag, den 2. Mai, erreichte der S&P 500 ein höheres Schlusskurs-Niveau als vor der Zölle-bedingten Marktschwankung am 2. April, und dennoch ist die Stimmung an der Wall Street deutlich positiver. Die aktuelle Erholung könnte sich laut Hulbert als zu optimistisch herausstellen, wenn die Anleger nicht genug Vorsicht walten lassen.
Zwischen Angst und Gier: Sentiment-Indizes deuten auf Rücksetzer hin
Dieser Anstieg des Optimismus lässt sich, wie Hulbert auf MarketWatch berichtet, ebenfalls anhand verschiedener Sentiment-Indizes messen. So war der durchschnittliche Aktienanteil unter kurzfristigen Marktteilnehmern gemäß Hulbert Stock Newsletter Sentiment Index am 2. Mai um 25 Prozentpunkte höher als noch am 2. April. Besonders auffällig ist der Anstieg unter den Marktzeitnehmern, die sich auf den NASDAQ konzentrieren. Hier betrug der Unterschied laut Hulbert NASDAQ Newsletter Sentiment Index sogar 64 Prozentpunkte.
Ein weiteres Beispiel für den zunehmenden Optimismus ist der Fear and Greed Index von CNN, der die Stimmung am Markt auf einem Spektrum zwischen Angst und Gier einordnet. Am 2. Mai lag dieser Index deutlich höher als am 2. April und sogar über dem Wert vom 19. Februar - dem Tag des Allzeithochs des S&P 500.
"Wenn dies der Beginn eines neuen Bullenmarktes wäre, der die breiten Marktindizes auf neue Allzeithochs treiben könnte, würden wir erwarten, dass die Rally der letzten drei Wochen mit mehr Skepsis aufgenommen wird. Da dem nicht so ist, erwarten Konträre, dass die Rally bald an Schwung verliert", erklärte der Finanzexperte.
Müssen Anleger einen baldigen Rückgang in die Korrekturzone fürchten?
Diese Warnsignale bedeuten nicht zwangsläufig, dass ein Bärenmarkt unmittelbar bevorsteht. Ein mögliches Szenario könnte laut Hulbert sein, dass der Markt in die Korrekturzone zurückkehrt - jedoch nicht in den Bärenmarkt. Die damit verbundene verstärkte Vorsicht könne dazu führen, dass eine sogenannte "Wall of Worry" entsteht, die einen Aufschwung zu neuen Höchstständen unterstützen könnte.
"Konträre bevorzugen es jedoch, nicht zu spekulieren, sondern den Markt seine Geschichte in seinem eigenen Tempo erzählen zu lassen. Und für den Moment ist die Moral dieser Geschichte, dass Vorsicht eine Tugend ist", betonte der Marktanalyst.
Redaktion finanzen.net
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