Mercedes-Benz-Aktie tiefer: Neuer Mercedes-Benz GLC - Massive Investitionen in den USA geplant

08.09.2025 17:16:00

Mercedes-Benz hat in München mit dem vollelektrischen GLC seinen neuen Hoffnungsträger vorgestellt. Zudem will Mercedes-Benz weiter massiv in den USA investieren.

Der SUV aus dem mittleren Segment des Autobauers war bislang nur als Verbrenner oder Plug-in-Hybrid erhältlich. "Der GLC ist das meistverkaufte Modell bei Mercedes-Benz, deswegen ist dieses Auto so wichtig", sagte Mercedes-Chef Ola Källenius der Deutschen Presse-Agentur. Der Verkauf starte vor Weihnachten und die ersten Auslieferungen in Europa werde es im Frühjahr geben.

Einen konkreten Preis nannte der Chef des DAX-Konzerns nicht. Wer heute einen GLC fahre, der werde sich preislich auch beim neuen GLC wohlfühlen, sagte Källenius. Die Preise von E-Autos und Verbrennern nähern sich bei Mercedes laut Källenius an. Für den Verbrenner-GLC gehen die Preise bei Mercedes aktuell bei etwa 54.000 Euro los. Mercedes befinde sich am Anfang einer beispiellosen Produktoffensive, die mit dem neuen elektrischen CLA aus dem Einstiegssegment bereits vor einigen Monaten angefangen habe.

Mercedes schwächelt beim Absatz

Einen Verkaufsschlager könnte Mercedes gut gebrauchen. Im ersten Halbjahr hatten die Stuttgarter acht Prozent weniger Pkw und Vans abgesetzt als im ohnehin schon schwachen Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis hat sich mehr als halbiert. Als Gründe führte Mercedes unter anderem Zölle und geringere Absatzzahlen an.

Der neue GLC sei das erste Modell mit "dem neu gestalteten, markenprägenden verchromten Kühlergrill", hieß es laut Mitteilung. Damit rückt Mercedes vom Design der elektrischen EQ-Modelle ab und nähert sich optisch wieder deutlich dem klassischen Verbrenner an. Als erstes Modell der neuen Elektro-Baureihe komme der "GLC 400 4MATIC" auf den Markt. Vorläufig und basierend auf Prognosen betrage die Höchstgeschwindigkeit 210 km/h und die Reichweite mehr als 700 Kilometer.

Experte: "Ein wichtiger Schritt für Mercedes"

"Der neue GLC ist ein wichtiger Schritt für Mercedes", sagte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Nach dem im Frühjahr vorgestellten neuen CLA im Einstiegssegment sei es nun beim GLC schön, dass Mercedes die breite Mittelklasse bediene. Mercedes habe sich zuletzt zu stark auf das Luxussegment kapriziert und dadurch wichtige Kunden verloren, sagte Dudenhöffer.

Dass sich Verbrenner und E-Modelle bei Mercedes künftig wieder mehr ähneln, bewertete der Experte positiv. "Diese strenge Differenzierung zwischen Verbrenner und Elektroautos gehört der Vergangenheit an", sagte Dudenhöffer.

Zwischen Aufbruch und Orientierungslosigkeit

"Es ist dringend an der Zeit, dass Mercedes mal ein großer Wurf gelingt", sagte Frank Schwope, Autoexperte und Lehrbeauftragter an der Fachhochschule des Mittelstands Berlin. Er wisse aber nicht, ob das beim neuen GLC der Fall sein wird. "Mercedes mäandert die letzten Jahre ein bisschen orientierungslos durch die Automobilwelt", sagte Schwope. Er vermisse die geradlinige Ausrichtung.

Mercedes setze mit dem neuen GLC ein wichtiges Signal, sagte Stefan Reindl vom Institut für Automobilwirtschaft im schwäbischen Geislingen. Das Modell sei für den Konzern von zentraler Bedeutung und biete gute und wettbewerbsfähige Werte. Ob das überarbeitete Kühlergrill-Design auf den relevanten Märkten ankomme, müsse sich allerdings noch zeigen, sagte Reindl.

Mercedes-Benz will weiter massiv in den USA investieren

Trotz des unsicheren Umfelds angesichts der anhaltenden Debatte um Einfuhrzölle will Mercedes-Benz in den USA weiter kräftig investieren. "Wir sind sehr sicher, dass der amerikanische Markt für uns strategisch wichtig als Wachstumsmarkt bleibt", sagte CEO Ola Källenius im Vorfeld der Automesse IAA in München. "Das ist der Grund, warum wir massiv in den USA investieren und warum wir dort auch mittel- bis langfristig deutlich wachsen können."

Aktuell sei der DAX-Konzern in den USA gut aufgestellt. Mercedes betreibt das Werk in Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama, der als ein Schlüsselstandort für die SUV-Produktion gilt.

"Wir werden weiter in unsere Werke in den USA investieren", ergänzte Källenius. Die dort gefertigten Modelle würden die Fahrzeuge sein, bei denen der Konzern in den USA das meiste Wachstumspotenzial sehe. "Und da, wo es sinnvoll ist, aus den USA zu exportieren, werden wir das tun."

Derzeit keine Schließung von Werk geplant

Mercedes-Benz hat mit Blick auf die Sprinter-Produktion in Brandenburg nach eigenen Angaben "derzeit keine Pläne, das Werk Ludwigsfelde zu schließen". "Das Mercedes-Benz-Werk Ludwigsfelde fertigt aktuell die offenen Baumuster des Sprinter und ESprinter - so lange, wie die Nachfrage unserer Kundinnen und Kunden hiernach besteht", teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) sieht Zukunftschancen für den Standort. "Wir gehen davon aus, dass es eine Perspektive für diesen Standort auch gibt", sagte Keller. "Wir stellen fest, dass die Verbrenner auch im Sprinter-Bereich noch länger gefragt sind und sind dort in guten Gesprächen." Das könne vielleicht dazu führen, dass die Beschäftigungsgarantie verlängert werde, möglicherweise um einige Jahre. Keller war nach eigenen Angaben kürzlich mit der Unternehmensspitze im Gespräch.

In der vergangenen Woche hatte Mercedes-Benz mitgeteilt, inzwischen sei in Ludwigsfelde eine sogenannte Anlauf-Fabrik für die Elektro-Plattform Van Electric Architecture etabliert worden. Weitere Optionen würden in Abstimmung mit Sozialpartnern geprüft.

Aktionstag für die Zukunft des Werks

Die IG Metall lädt für kommenden Samstag (13. September) zu einem Aktionstag für den Erhalt des Werks. 1.800 Beschäftigte und ihre Familien sorgten sich um ihre Existenz, teilte die Gewerkschaft mit. Am Werk hingen auch die Arbeitsplätze Hunderter Beschäftigter in Zulieferbetrieben, Logistik und der Dienstleistung rund um den Standort. Die IG Metall setzt sich nach eigenen Angaben für eine verlässliche Zukunftsperspektive für den Industriestandort Ludwigsfelde und seine Beschäftigten ein.

Der Autobauer hatte im Mai 2023 angekündigt, dass er beim Geschäft mit Transportern seine Kosten deutlich reduzieren will, um die Wettbewerbsfähigkeit im Hinblick auf Kosten zu steigern und bei Elektromobilität führend zu sein.

Im XETRA-Handel verliert die Mercedes-Benz-Aktie zwischenzeitlich 1,49 Prozent auf 52,13 Euro.

dpa-AFX / DOW JONES

Bildquelle: Taina Sohlman / Shutterstock.com, Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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