iPhone Air floppt: Apple-Aktie trotz massiven Produktionkürzungen stabil - das nächste Debakel?

28.10.2025 20:12:00

Apple hat die Produktion seines ultradünnen iPhone Air wegen schwacher Nachfrage massiv zurückgefahren. Während Standard- und Pro-Modelle boomen, droht das Air zum nächsten Mini-Flop zu werden.

• Produktionsaufträge für iPhone Air drastisch gekürzt
• Standardmodelle nehmen bereits größten Teil der Nachfrage ein
• Aktie reagiert gelassen

iPhone Air wird zum Ladenhüter

Das iPhone Air, Apples bislang schlankstes Modell, entwickelt sich offenbar zum Flop, wie MacWelt erklärt. Einem Bericht von Nikkei Asia zufolge habe der Konzern die Produktionsaufträge "drastisch reduziert", nachdem die Nachfrage deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb. Quellen zufolge seien die Kürzungen so stark, dass sie eher einem auslaufenden Produkt als einer Neuerscheinung entsprächen. Auch eine Investorenumfrage von KeyBanc Capital Markets zeichnet ein trübes Bild - demnach gebe es "praktisch keine Nachfrage" nach dem iPhone-Air-Modell.

"Es wird erwartet, dass die meisten Zulieferer ihre Kapazitäten bis zum ersten Quartal 2026 um mehr als 80 % reduzieren werden, während einige Komponenten mit längeren Vorlaufzeiten voraussichtlich bis Ende 2025 auslaufen werden", erklärt auch Ming-Chi Kuo von TF International Securities in einem X-Beitrag.

Mit dem iPhone Air wiederholte Apple nun zuletzt frühere Fehltritte bei der Suche nach einem zusätzlichen Modell zwischen Standard- und Pro-Reihe, wie Giga erinnert. Schon das iPhone mini scheiterte trotz kompakter Bauweise an mangelnder Nachfrage, und auch das iPhone Plus fand als günstigere Pro-Max-Alternative kaum Käufer.
Das iPhone Air sollte nun die Balance zwischen Design und Preis neu definieren - ultradünn, leicht und bewusst reduziert. Doch genau diese Sparsamkeit erweist sich als Bumerang: Viele Kunden empfinden das Air nicht als Innovation, sondern als Verzichtsmodell. Wer bereit ist, hohe Preise zu zahlen, erwartet von einem iPhone mehr Leistung, bessere Kameras und längere Akkulaufzeiten - nicht weniger Ausstattung in schickerer Form.

iPhone 17 kommt gut an

Während das Air floppt, läuft es für die übrigen Modelle der iPhone-17-Reihe dagegen rund: Besonders die teureren Pro- und Pro-Max-Varianten verkaufen sich besser als erwartet, weshalb Apple deren Bestellungen sogar erhöht hat, so MacWelt. Für den Konzern dürfte das den schwachen Absatz des Air-Modells zwar kurzfristig abfedern, doch Beobachter warnen: Das misslungene Air-Experiment zeigt, dass Apple Schwierigkeiten hat, mit neuen Design- und Konzeptideen frische Impulse im iPhone-Segment zu setzen. Auch Ming-Chi Kuo ergänzt: "Dies deutet darauf hin, dass die bestehenden Pro-Serien und Standardmodelle bereits den Großteil der Nachfrage im High-End-Bereich gut abdecken, sodass wenig Spielraum für die Erschließung neuer Marktsegmente und Positionierungen bleibt - denn frühere Versuche mit den Modellen mini, Plus und nun Air konnten sich nicht durchsetzen."

So reagiert die Apple-Aktie

Die Apple-Aktie scheint auf die jüngsten Meldungen zum neusten Modell kaum zu reagieren. Innerhalb der letzten fünf Tage ging es für das Papier um 2,3 Prozent aufwärts. Am heutigen Handelstag zeigt sich die Apple-Aktie via NASDAQ um leichte 0,2 Prozent höher bei 269,34 US-Dollar.

Apple-Börsenwert knackt 4-Billionen-Dollar-Marke dank iPhone 17

Apple hat es endlich geschafft: Der iPhone-Hersteller knackte am Dienstag erstmals die Marke von vier Billionen Dollar Börsenwert. Damit ist er nach NVIDIA und Microsoft das dritte börsennotierte Unternehmen, dem dies gelang. Anfang April sah das alles noch ganz anders aus, denn da waren die Papiere vor dem Hintergrund der US-Zollkeule von Präsident Donald Trump bei hohen Umsätzen auf unter 170 Dollar auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai 2024 abgesackt.

Von dort aus jedoch setzte schließlich eine kontinuierliche Erholung ein, die das Papier seither um knapp 60 Prozent oder in Summe knapp 1,5 Billionen Dollar hat steigen lassen. Langjährige Anleger tröstet das womöglich nur bedingt, denn das Plus im bisherigen Gesamtjahr fällt mit etwas über 7 Prozent vergleichsweise gering aus. Der Dow Jones Industrial stieg bislang um etwas mehr als 12 Prozent und der NASDAQ 100 sogar um etwas mehr als 23 Prozent.

Dennoch: Es sind nicht nur nachlassende Zoll-Sorgen, die dem Apple-Kurs frischen Schwung verliehen. Optimismus macht sich vor allem mit Blick auf die überraschend starke Nachfrage nach iPhones der 17er Serie breit. In den ersten zehn Verkaufstagen in den USA und China habe sich diese Serie weitaus besser verkauft als die 16er, hieß es von Counterpoint Research.

Vor rund einer Woche bereits hatten bereits die Analysten von Loop Capital und Evercore auf die starke Nachfrage nach dem iPhone 17 hingewiesen. Die Investmentbank Evercore hatte die Papiere daher auf ihre taktische "Outperform"-Liste gesetzt und Loop-Analyst John Donovan eine Kaufempfehlung für die Apple-Aktie ausgesprochen. Seine Neubewertung hatte er damit begründet, dass nun endlich der lange erwartete Akzeptanzzyklus bei Apple beginne, der auf eine fortgesetzte Ausweitung der iPhone-Lieferungen bis zum Kalenderjahr 2027 hindeute.

Positiv hatte sich zuletzt auch JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee geäußert. Die Anleger sind ihm zufolge "optimistisch wie lange nicht", was den Quartalsbericht betrifft, den Apple an diesem Donnerstag vorlegen wird. Die starke Nachfrage nach dem iPhone 17 habe daran großen Anteil, aber auch verringerte Sorgen um das Service- und weitere Hardware-Geschäft, schrieb er.

Redaktion finanzen.net/ (dpa-AFX)

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Bildquelle: Zhao jian kang / Shutterstock.com

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