Bitcoin-Crash: Deutsche Bank sieht fünf Ursachen für den Kurseinbruch im November
• Bitcoin hat seit Oktober rund 35 Prozent an Wert verloren
• Die Korrelation mit dem NASDAQ 100 liegt 2025 bei 46 Prozent
• Widersprüchliche Signale der US-Notenbank belasten den Kurs
Analysten der Deutschen Bank haben in einem Report, der dem Krypto-Magazin Decrypt vorliegt, fünf zentrale Faktoren identifiziert, die den jüngsten Bitcoin-Kursrutsch ausgelöst haben. Dabei zeigt sich: Der aktuelle Absturz unterscheidet sich fundamental von früheren Korrekturen.
Laut den Experten des FInanzhauses hat sich BTC seit Oktober eher wie eine wachstumsstarke Technologieaktie verhalten als wie ein unkorrelierter Wertspeicher. Die durchschnittliche tägliche Korrelation zwischen Bitcoin und dem NASDAQ 100 liegt den Analysten zufolge 2025 bei 46 Prozent, die Korrelation mit dem S&P 500 sei auf 42 Prozent gestiegen. Wie Decrypt berichtet, haben sich beide Korrelationen in den vergangenen Wochen stark erhöht und erreichten Niveaus, die zuletzt während des COVID-bedingten Marktstresses 2022 beobachtet wurden.
Ein weiterer zentraler Faktor ist die Geldpolitik der US-Notenbank. Bitcoin entwickelt sich typischerweise am besten in einem Umfeld niedriger Zinsen - da die US-Notenbank jedoch widersprüchliche Signale hinsichtlich einer möglichen dritten Zinssenkung im Dezember sendet, belastet das den Kurs. Die Deutschen Bank-Analysten warnen, dass die weitere Unsicherheit über den Zinspfad der Fed zu zusätzlichen Kursrückgängen bei Bitcoin führen könnte.
Obwohl der GENIUS-Act, ein Stablecoin-Gesetz, Anfang des Jahres erfolgreich verabschiedet wurde, steckt der CLARITY-Act - ein zentrales Marktstrukturgesetz - seit Monaten fest. Diese regulatorische Stagnation verunsichert institutionelle Investoren und könnte die weitere Bitcoin-Adoption bremsen.
Hinzu kommt ein deutlicher Rückzug institutioneller Anleger. Der Deutsche Bank-Report spricht davon, dass seit Oktober fast fünf Milliarden US-Dollar aus Bitcoin und anderen kryptogebundenen börsengehandelten Produkten abgeflossen sind. Die Verwerfungen durch den Crash im Oktober hätten den Ton für die Performance der Kryptowährung gesetzt und eine negative Rückkopplungsschleife zwischen sinkender Liquidität und fallenden Preisen geschaffen, so die Analysten. Laut Daten von Kaiko Research seien die Orderbücher an den großen Krypto-Börsen an diesem Tag erheblich eingebrochen, wobei die Liquidität auf der Verkaufsseite für mehrere Minuten praktisch nicht vorhanden gewesen sei.
Nachdem der Bitcoin im vergangenen Monat auf über 126.000 US-Dollar gestiegen war, haben langfristige Investoren laut BTC-ECHO begonnen, Gewinne mitzunehmen und rund 800.000 BTC verkauft - der größte Abverkauf dieser Art seit Januar 2024. Dieser massive Verkaufsdruck hat den Kursrückgang zusätzlich verstärkt.
Die Analysten der Deutschen Bank zeigen sich zurückhaltend, was eine baldige Erholung angeht. Ob sich die Kryptowährung nach dieser Korrektur stabilisieren werde, bleibe ungewiss, heißt es in dem Report. Im Gegensatz zu früheren Crashs, die primär durch Retail-Spekulation getrieben worden seien, sei der diesjährige Abschwung vor dem Hintergrund erheblicher institutioneller Beteiligung, politischer Entwicklungen und globaler Makrotrends eingetreten. Die gesamte Krypto-Marktkapitalisierung sei laut dem Bericht seit dem Oktober-Hoch um etwa 24 Prozent oder rund 1 Billion US-Dollar gefallen. Anleger dürften die weitere Entwicklung - insbesondere die Zinsentscheidung der Fed im Dezember - genau beobachten.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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