Ethereum rüstet sich für die Quanten-Ära: Vitalik Buterin stellt Roadmap bis 2028 vor
• Quantenresistenz wird Kern der Ethereum-Roadmap bis 2028
• Fortschritte bei Google und IBM beschleunigen Quantencomputing-Risiken
• Skalierung, Sicherheit und Dezentralisierung bleiben zentrale Upgrades
Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin hat auf der Devconnect-Konferenz 2025 in Buenos Aires, die am 17. November stattgefunden hat, die langfristige Roadmap des Netzwerks vorgestellt. Ein zentrales Element sei die Quantenresistenz: "Quantenresistenz überall", betonte Buterin. Hintergrund ist die wachsende Gefahr, dass Fortschritte im Quantencomputing bestehende kryptografische Systeme, wie die von Ethereum und Bitcoin, bis 2028 angreifbar machen könnten.
Im Rahmen des Lean Ethereum-Konzepts konzentriert sich das Netzwerk auf Einfachheit, Sicherheit und Effizienz in der Basisschicht, hieß es auf der Devconnect. Die Integration quantenresistenter Mechanismen sei ein Kernbestandteil dieser Vision.
Fortschritte und Risiken im Quantencomputing
Obwohl viele Experten große Durchbrüche noch weiter in der Zukunft erwarten, verschiebt sich der Zeitplan zunehmend nach vorne. Laut der Prognoseplattform Metaculus könnten Quantencomputer bereits bis 2034 in der Lage sein, eine RSA-Zahl zu faktorisieren und damit fast 20 Jahre früher als ursprünglich angenommen. Einige Fachleute warnen sogar, dass Risiken durch Quantencomputing schon zwischen 2028 und 2033 auftreten könnten.
Beispiele für den rasanten Fortschritt liefern Tech-Giganten wie Google und IBM. Ende Oktober meldete Google einen algorithmischen Durchbruch mit dem Out-of-Order Time Correlator (OTOC)-Algorithmus: "Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein Quantencomputer erfolgreich einen verifizierbaren Algorithmus ausgeführt hat, der die Fähigkeiten von Supercomputern übertrifft", heißt es im Google-Blog. Parallel arbeitet IBM am Quantum Starling, der "der weltweit erste groß angelegte, fehlertolerante Quantencomputer" werden soll, mit Auslieferung an Kunden ab 2029, wie das Unternehmen bereits im Juni 2025 schrieb.
Kryptografische Zukunft: Langfristige Ethereum-Upgrades
Neben der Quantenresistenz plant Ethereum weitere langfristige Verbesserungen. Dazu zählen zk-freundliche VMs, Hash-Funktionen wie Poseidon, formale Verifikation, optimaler Konsens und schnellere Finalität. Mittelfristig (2025-2026) stehen Skalierungsmaßnahmen im Fokus, darunter Gas-Limit-Erhöhungen, EIP-7732 und Block-Level-Zugriffslisten, um die Kapazität zu steigern, ohne die Dezentralisierung zu gefährden.
Für die Jahre 2026-2027 skizziert Buterin auf der Devconnect-Konferenz Upgrades, die Zensurresistenz, Dezentralisierung und erweiterte Account-Abstraktion verbessern sollen. Laut Buterin signalisiert die Betonung der Quantenresistenz einen grundlegenden Wandel: Blockchain-Netzwerke müssen sich zunehmend auf eine kryptografische Zukunft vorbereiten, in der Quanten-Sicherheit zur Voraussetzung wird.
Bettina Schneider / Redaktion finanzen.net
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