Warum SoftBank trotz KI-Wette alle NVIDIA-Aktien verkauft hat
• Son erklärte, er habe "geweint" beim Verkauf der NVIDIA-Aktien
• SoftBank verkaufte im Oktober 32,1 Millionen Aktien für 5,83 Milliarden US-Dollar
• Bereits 2019 hatte SoftBank alle NVIDIA-Anteile verkauft - ein heute teurer Fehler
Masayoshi Son über den NVIDIA-Aktienverkauf: "Ich habe geweint"
Beim FII Priority Asia Forum in Tokio am 1. Dezember 2025 erklärte Masayoshi Son, er habe "geweint", als er die Entscheidung traf, die NVIDIA-Aktien zu verkaufen. Der SoftBank-Gründer betonte, er hätte keine einzige Aktie abgestoßen, wenn das Unternehmen nicht dringend Kapital für neue KI-Investitionen benötigt hätte.
SoftBank hatte am 11.November 2025 im Rahmen der Quartalszahlen bekannt gegeben, seine gesamte NVIDIA-Beteiligung - 32,1 Millionen Aktien - im Oktober für 5,83 Milliarden US-Dollar verkauft zu haben. Der Erlös fließt in die Finanzierung der wachsenden KI-Ambitionen des japanischen Technologiekonzerns, darunter die Beteiligung an OpenAI und der Bau von Rechenzentren im Rahmen des sogenannten Stargate-Projekts.
OpenAI und das Stargate-Projekt
Son bezeichnete SoftBanks Engagement bei OpenAI als "All-in"-Wette und prognostizierte, dass das Unternehmen hinter ChatGPT eines Tages das wertvollste der Welt werden könnte. SoftBank investiert nach eigenen Angaben 22,5 Milliarden US-Dollar in OpenAI und erhöht damit seine Beteiligung von vier auf elf Prozent. Eine weitere Aufstockung sei möglich, abhängig von der Entwicklung des Unternehmens und künftigen Bewertungsrunden.
Die Wette hat sich bislang ausgezahlt: Im November 2025 meldete SoftBank einen Quartalsgewinn von 2,5 Billionen Yen (rund 16,6 Milliarden US-Dollar) - mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Ein wesentlicher Treiber waren Bewertungsgewinne aus der OpenAI-Beteiligung.
Neben OpenAI hat SoftBank weitere KI-bezogene Akquisitionen vorangetrieben. Im März 2025 kündigte das Unternehmen die Übernahme des US-Chipdesigners Ampere Computing für 6,5 Milliarden US-Dollar an, die am 25. November 2025 abgeschlossen wurde. Im Oktober 2025 folgte die Vereinbarung zum Kauf der Robotiksparte von ABB für 5,375 Milliarden US-Dollar.
Kritik an Blasen-Warnungen
Auf dem Forum wies Son auch Bedenken hinsichtlich einer möglichen KI-Blase entschieden zurück. Wer von einer Blase spreche, sei schlicht "nicht klug genug", so der SoftBank-Chef. Er prognostizierte, dass "Super-KI" und KI-gestützte Roboter langfristig mindestens zehn Prozent zum globalen Bruttoinlandsprodukt beitragen würden - mehr als genug, um die Billionen-Dollar-Investitionen in die Technologie zu rechtfertigen.
Es ist nicht das erste Mal, dass SoftBank eine NVIDIA-Position komplett auflöst. Bereits 2019 hatte der Vision Fund seinen damaligen Anteil von rund 4 Milliarden US-Dollar verkauft. Diese Aktien wären heute mehr als 150 Milliarden US-Dollar wert - ein Umstand, der in Investorenkreisen als warnendes Beispiel gilt.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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