Israel-Angriff gegen Iran: Ölpreise steigen massiv - zeitweise zweistellig
Am Abend notierte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August bei 74,04 Dollar und damit 4,68 Dollar höher als am Vortag. Zwischenzeitlich hatte ein Barrel sogar bis zu 78,50 Dollar gekostet. Das war der höchste Stand seit Januar.
Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juli lag am Abend bei 72,60 Dollar und damit 4,56 Dollar höher als ein Tag zuvor. In der Spitze hatte ein Fass WTI am Morgen 77,62 Dollar gekostet.
Israel hatte in der Nacht einen Großangriff auf iranische Städte und Atomanlagen begonnen und damit an den Rohstoffmärkten die Furcht vor einer Eskalation der Lage in der ölreichen Region am Persischen Golf geschürt. Im Zuge des israelischen Großangriffs ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eine der wichtigsten iranischen Atomanlagen zum Ziel geworden.
Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei droht Israel als Reaktion auf den nächtlichen Großangriff mit Vergeltung. Nach israelischen Angaben schickte der Iran mehr als 100 Drohnen in Richtung Israel. Bereits am Vortag waren die Ölpreise deutlich gestiegen, nachdem der Abzug von US-Botschaftspersonal aus dem Nachbarland Irak Hinweise auf einen bevorstehenden Angriff geliefert hatte.
Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank sei kurzfristig mit weiter erhöhten Risikoprämien auf den Ölpreis zu rechnen. Es bestehe die Sorge, dass der Konflikt eskaliert und zu Unterbrechungen des Ölangebots führe. Die Commerzbank-Experten weisen darauf hin, dass ein Drittel des weltweiten Ölangebots aus der betroffenen Region stamme.
Benzinpreise in Deutschland legen nach Israels Angriff zu
Die Benzinpreise in Deutschland sind nach dem israelischen Angriff auf den Iran leicht gestiegen. Am Freitagnachmittag um 16.20 Uhr kostete ein Liter Super E10 nach Zahlen des ADAC im deutschlandweiten Schnitt 1,656 Euro, ein Liter Diesel 1,534 Euro. Das waren jeweils gut zwei Cent mehr als 24 Stunden zuvor, wie ein Sprecher des Automobilclubs in München mitteilte.
Preise dürften weiter steigen
Bei diesem leichten Preisanstieg wird es nach Einschätzung des ADAC jedoch nicht bleiben: Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent sei im Vergleich zum Donnerstag von etwa 69 US-Dollar auf rund 75 US-Dollar gesprungen, wie der Sprecher sagte. Die Mineralölkonzerne würden die höheren Rohölpreise wahrscheinlich schnell an die Autofahrerinnen und Autofahrer weitergeben.
Zuvor hatte die Funke Mediengruppe über die Erwartung des ADAC berichtet. "Die Frage wird sein, ob es zu echten Einschränkungen bei den Öllieferungen aus dem Iran kommen wird - etwa, weil die Straße von Hormus blockiert wird - oder ob es einen Preisanstieg geben wird, der in erster Linie der Sorge vor einer dauerhaften Zuspitzung oder einer weiteren Eskalation im Nahen Osten geschuldet ist", sagte der Sprecher. "Möglich ist beides, zunächst jedoch dürfte Tanken erstmal deutlich teurer werden." Die Empfehlung an die Autofahrerinnen und Autofahrer: zeitnah tanken, "und zwar idealerweise abends, weil dann der Sprit im Tagesverlauf am günstigsten ist".
(dpa-AFX)
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