Neue Konkurrenz für JPMorgan voraus? Ripple plant Angriff mit Banklizenz

16.12.2025 16:41:00

Der Chef eines Finanzdienstleisters sieht in Ripple mehr als nur ein Krypto-Unternehmen. Mit einer Banklizenz könnte das Unternehmen zu einem Rivalen für traditionelle Großbanken werden.

• Teucrium-CEO Sal Gilbertie sieht in Ripple einen künftigen Konkurrenten für JPMorgan Chase
• Eine US-Banklizenz könnte Ripple Zugang zu institutioneller Liquidität und Zahlungsnetzwerken verschaffen
• Ripple behandelt XRP als langfristige strategische Reserve statt als Handelsware

Banklizenz als Fundament für institutionelle Expansion

Ripple könnte schon bald auf Augenhöhe mit den größten Finanzinstituten der Welt agieren - zumindest wenn es nach Sal Gilbertie geht. Der CEO von Teucrium Trading, einem US-amerikanischen Emittenten von börsengehandelten Produkten, äußerte sich in einem Interview mit dem Marktexperten Paul Barron optimistisch über die Zukunft des Unternehmens. Wie aus dem Gespräch hervorgeht, das auf dem YouTube-Kanal "Paul Barron Podcast" veröffentlicht wurde, sieht Gilbertie in Ripple einen künftigen Konkurrenten für JPMorgan, die nach Bilanzsumme größte Bank der USA.

Der entscheidende Katalysator für diese Entwicklung sei die Banklizenz, die Ripple im Juli 2025 beim Office of the Comptroller of the Currency (OCC) beantragt hat. Wie CoinDesk berichtete, würde eine solche nationale Banklizenz dem Unternehmen ermöglichen, Krypto-Dienstleistungen unter bundesstaatlicher Aufsicht anzubieten und über Landesgrenzen hinweg zu operieren. Ripple-CEO Brad Garlinghouse erklärte damals, dass das Unternehmen bei Genehmigung sowohl unter staatlicher als auch unter bundesstaatlicher Aufsicht stehen würde - ein neuer Standard für Vertrauen im Stablecoin-Markt.

XRP als strategische Reserve statt Handelsware

Gilbertie betonte im Interview, dass Ripple keine Pläne habe, seine XRP-Bestände zu verkaufen. Stattdessen behandle das Unternehmen den Token als langfristige strategische Reserve, die als Fundament für seine Finanzinfrastruktur dienen soll. Diese Strategie hebe XRP über eine gewöhnliche Kryptowährung hinaus und positioniere den Token als zentralen Baustein eines globalen Finanznetzwerks der nächsten Generation.

Der Teucrium-CEO bezeichnete Ripple als eine Maschine mit einem hochdisziplinierten Team, das systematisch an der Mainstream-Adoption seiner Blockchain-basierten Zahlungslösungen arbeite. Mit einer Banklizenz, Zugang zu Zahlungsnetzwerken und Verwahrungsmöglichkeiten könnte XRP künftig nicht nur für grenzüberschreitende Überweisungen genutzt werden, sondern auch als Kapitalreserve oder Liquiditätsinstrument für institutionelle Anleger dienen.

Regulatorische Klarheit als Wachstumstreiber

Die optimistische Einschätzung fällt in eine Zeit, in der Ripple mehrere strategische Meilensteine erreicht hat. Die endgültige Beilegung des jahrelangen SEC-Rechtsstreits, erfolgreiche Übernahmen und der Start mehrerer XRP-Spot-ETFs in den USA haben dem Unternehmen neuen Rückenwind verschafft. Parallel zur Banklizenz hat Ripple über seine Tochtergesellschaft Standard Custody & Trust Company auch einen Antrag auf ein Federal Reserve Master Account gestellt, was dem Unternehmen direkten Zugang zur Zahlungsinfrastruktur der US-Notenbank verschaffen würde.

Gilbertie fasste seine Einschätzung mit den Worten zusammen, dass Ripple nach Erhalt der Banklizenz über ein unglaubliches Kapital verfügen werde. Das Unternehmen sei dabei, das Zentrum eines wachsenden Ökosystems zu werden, das traditionelle Finanzdienstleister herausfordern könnte. Ob diese ambitionierte Vision Realität wird, hängt allerdings maßgeblich von der Entscheidung der US-Regulierungsbehörden ab.

D. Maier / Redaktion finanzen.net

Bildquelle: TK Kurikawa / Shutterstock.com

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