Allianz Global Investors Ausblick 2026: Handelskriege, KI und Politik - die Treiber des kommenden Jahres

Die Weltwirtschaft steht 2026 vor einem Jahr der Kontraste. Der Outlook 2026 von Allianz Global Investors zeigt, worauf sich Anleger einstellen sollten.
Werte in diesem Artikel
• Allianz Global Investors erwartet 2026 ein globales Wachstum von rund 2,7 Prozent
• Inflation dürfte in den USA über drei Prozent steigen, in Europa und Asien niedriger
• KI-getriebener Investitionszyklus gilt als wichtiger Wachstumstreiber
Nachwirkungen der Handelskriege prägen das Bild
Auch 2026 muss sich die globale Wirtschaft mit den anhaltenden Folgen der Handelskriege auseinandersetzen. Wie aus dem Outlook 2026 von Allianz Global Investors hervorgeht, hat die Zolleskalation zwar weitgehend ihren Höhepunkt erreicht, doch sektorspezifische Maßnahmen könnten die Lieferketten weiterhin belasten. Die Fragmentierung von Handel und Kapitalströmen führt zu unterschiedlichen Auswirkungen: In den USA wirkt ein geringeres Angebot ausländischer Waren und steigende Preise als Angebotsschock, während die reduzierte US-Nachfrage nach Importen in anderen Teilen der Welt zu Überkapazitäten führt.
Trotz dieser Herausforderungen erwartet Allianz Global Investors nur eine moderate Verlangsamung des globalen Wachstums. Chefvolkswirt Christian Schulz prognostiziert ein Plus von rund 2,7 Prozent (kaufkraftbereinigt), gestützt durch den anhaltenden KI-getriebenen Investitionszyklus und proaktive politische Reaktionen in wichtigen Regionen. Die Inflationsdynamik werde dabei deutlich auseinanderlaufen: Während die USA mit Raten über drei Prozent rechnen müssen, bleiben Europa und Asien mit gedämpfteren Preissteigerungen konfrontiert - was dort Spielraum für weitere Zinssenkungen eröffnet.
USA: Widerstandsfähig, aber unter politischem Druck
Die US-Wirtschaft zeigt sich nach Einschätzung der Allianz-Experten robust, wenngleich das Wachstum mit 1,5 bis 2 Prozent leicht unter dem Potenzial liegen dürfte. Der KI-Investitionsboom und ein moderater fiskalischer Stimulus - voraussichtlich vor den Zwischenwahlen im November 2026 vorgezogen - sollen die Belastungen durch Zölle auf Realeinkommen und klassische Unternehmensinvestitionen teilweise ausgleichen.
Die Inflation dürfte hartnäckig über drei Prozent verharren, mit Aufwärtsrisiken durch Zolleffekte. Die US-Notenbank Fed werde dennoch ihren Zinssenkungskurs fortsetzen und die Spanne auf 3,25 bis 3,50 Prozent senken. Allerdings steht die institutionelle Unabhängigkeit der Fed laut dem Bericht vor einer Bewährungsprobe: Rechtliche Anfechtungen und politischer Druck könnten die geldpolitischen Entscheidungen beeinflussen. Als wichtige Ereignisrisiken nennt Schulz mögliche Urteile des Supreme Court sowie die Zwischenwahlen, bei denen die Regierung zur Stützung ihrer politischen Unterstützung Steuersenkungen oder höhere Ausgaben anstreben könnte.
Europa und Asien: Unterschiedliche Dynamiken
Für Europa zeichnet sich eine moderate zyklische Erholung ab. Das Wachstum in der Eurozone wird auf 1 bis 1,5 Prozent geschätzt, getragen von steigenden Realeinkommen und niedriger Arbeitslosigkeit. Die Inflation soll unter zwei Prozent bleiben, was der Europäischen Zentralbank ermöglicht, die Zinsen in der ersten Jahreshälfte 2026 auf 1,75 Prozent zu senken. Deutschland dürfte mit fiskalischen Maßnahmen einen positiven Wachstumsimpuls von 0,4 bis 0,5 Prozentpunkten liefern. Das Vereinigte Königreich hingegen steht vor einem schwierigeren Weg: Eine mögliche Haushaltskonsolidierung von bis zu einem Prozent des BIP könnte das Wachstum unter ein Prozent drücken, während die Bank of England die Zinsen auf drei Prozent senken dürfte.
In Asien bleiben Wachstum und Inflation unter Druck. Der Technologiezyklus stützt zwar Investitionen und den intraregionalen Handel, doch der konventionelle Handel leidet unter US-Zöllen. China sieht sich mit moderierendem Wachstum konfrontiert, während die Regierung den Konsum ankurbeln und die Hightech-Fertigung als Wachstumstreiber priorisieren will. Japan setzt seinen Kurs der geordneten Reflation fort, wobei die Inflation bei etwa zwei Prozent liegen dürfte. Die Bank of Japan steht dabei unter politischem Druck, die Zinsen nicht zu stark anzuheben.
Institutionelle Belastbarkeit auf dem Prüfstand
Der Ausblick von Allianz Global Investors fasst zusammen, dass 2026 die institutionelle Widerstandsfähigkeit, die politische Flexibilität und die Anpassungsfähigkeit der Weltwirtschaft an eine zunehmend fragmentierte Welt auf die Probe stellen könnte. Trotz der disruptiven Folgen der Handelskriege sollte das globale Wachstum dank der KI-Revolution und proaktiver politischer Maßnahmen robust bleiben. Die divergierende Inflationsentwicklung - steigend in den USA, gedämpft in Europa und Asien - dürfte dabei eine Landschaft asynchroner Geldpolitik prägen. Die geopolitischen Risiken bleiben wohl erhöht, insbesondere mit Blick auf Russland und Ostasien, während eine vorsichtige Deeskalation im Nahen Osten einen seltenen Lichtblick darstellen könnte.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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