Mehrere Top-Personen gehen - Was bedeutet das für die Zukunft der Berkshire Hathaway-Aktie?
• Warren Buffett zieht sich zusehends bei Berkshire zurück
• Eine Menge weiterer Veränderungen angekündigt
• Analysten blicken zwiespältig auf den weiteren Weg der Investmentgesellschaft
Wall Street-Legende Warren Buffett hat im November angekündigt, sich schrittweise aus dem operativen Geschäft von Berkshire Hathaway zurückziehen zu wollen. In einem Brief an die Aktionäre vom 10. November 2025 verkündete der 95-Jährige, dass er künftig keine jährlichen Briefe mehr verfassen und auch nicht mehr bei den Aktionärstreffen sprechen werde. Bereits auf der diesjährigen Hauptversammlung hatte er überraschend angekündigt, die Unternehmensleitung an seinen langjährigen Stellvertreter Greg Abel zu übergeben.
Mehrere Wechsel im Management
In diese Zeit des Umbruchs platzte am 8. Dezember eine Pressemitteilung, in der Berkshire Hathaway mehrere personelle Veränderungen bekannt gab. Diese deuten daraufhin, dass sich die Gesellschaft auf eine konventionellere Struktur zubewegt.
Am meisten Aufmerksamkeit erregte, dass Todd A. Combs seine Tätigkeit bei Berkshire Hathaway beenden und zu JPMorgan wechseln wird, wo er seit 2016 als Director des Boards tätig ist. Der inzwischen 54-Jährige war 2010 als Portfoliomanager zu Berkshire gekommen. Im Jahr 2020 wurde er zum CEO von GEICO, einer Autoversicherungsgesellschaft und 100-prozentigen Tochter von Berkshire Hathaway ernannt, was zu Spekulationen führte, er könnte Buffetts zukünftiger Nachfolger werden. Seine Nachfolge tritt Nancy Pierce an, die bisher Chief Operating Officer bei GEICO war.
Bei den nicht versicherungsbezogenen operativen Unternehmen gibt es nun eine zusätzliche Führungsebene: So wurde Adam Johnson, der Vorsitzende und CEO von NetJets, in die neu geschaffene Position des "Präsidenten der Geschäftsbereiche Consumer Products, Service und Retailing von Berkshire Hathaway" berufen. Die verbleibenden Nicht-Versicherungs-Tochtergesellschaften, einschließlich BNSF, Berkshire Hathaway Energy und Pilot, werden aber weiterhin direkt an Abel berichten.
Daneben bekommt Berkshire mit Michael O'Sullivan auch seinen ersten Chefsyndikus. Bisher hatte der Anwalt diese Rolle bei Snap ausgeübt. Bis jetzt hatte Berkshire für seine Rechtsangelegenheiten externen Anwaltskanzleien beauftragt.
Wenig überraschend ist dagegen, dass Chief Financial Officer Marc Hamburg nächsten Juni nach 40 Jahren bei Berkshire in den Ruhestand gehen wird. Sein Nachfolger wird der Finanzvorstand von Berkshire Hathaway Energy, Charles Chang.
So bewerten Analysten die Veränderungen
Für ein Unternehmen, das sich über die Jahre hinweg nicht viel verändert hat sind das beachtliche Umwälzungen. Entsprechend fällt das Urteil der Analysten zwiespältig aus.
Wie "CNBC" berichtet, hatte Christopher Davis von Hudson Value Partners "mehr Transparenz" von Berkshire gefordert. "Wir alle lieben den ‚Berkshire-Weg‘, aber es muss einige Zugeständnisse an die Tatsache geben, dass es jetzt ein Billionen-Dollar-Unternehmen ist, das seinen ersten Führungswechsel durchmacht", wird er zitiert. Man kann damit wohl davon auszugehen, dass er mit den neuen, klareren Verantwortlichkeiten zufrieden sein dürfte.
Besorgt zeigte sich laut dem "Wall Street Journal" hingegen Meyer Shields, Analyst von Keefe, Bruyette & Woods: "Es gibt so viele emotionale Investitionen in den Fortbestand von Berkshire als Kultur, dass, wenn es Veränderungen von ansehnlichem Ausmaß gibt, dies mehr Besorgnis als Jubel über die Dynamik des Unternehmens hervorrufen wird. Das ist nicht der Grund, warum die Leute Berkshire Hathaway besitzen".
Redaktion finanzen.net
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