FMC-Aktie in Rot: Organisches Umsatzwachstum - Erwartung möglicher Platzierung durch Fresenius

04.11.2025 16:09:00

Der Dialysedienstleister Fresenius Medical Care (FMC) hat sein organisches Umsatzwachstum im dritten Quartal weiter beschleunigt und seine Prognose für das Gesamtjahr 2025 bekräftigt.

Fresenius Medical Care (FMC) kommt mit seinem Einsparprogramm deutlich voran. Im dritten Quartal bescherten die Kostensenkungen dem Konzern überraschend viel Gewinn. Zudem wuchs er organisch stark. Konzernchefin Helen Giza zeigte sich ermutigt und bestätigte die Jahresziele. "Wir sind im Jahr 2025 auf einem hervorragenden Weg, unsere Versprechen zu erfüllen", sagte die Managerin am Dienstag.

An der Börse verlor die Aktie allerdings deutlich. Branchenexperten monierten die weiterhin verhaltene Entwicklung bei den Behandlungszahlen auf dem wichtigsten Markt USA - laut Citigroup-Expertin Veronika Dubajova bleibt sie das Hauptproblem für das Papier. Graham Doyle von der schweizerischen Bank UBS stellte zudem die Nachhaltigkeit der Gewinnentwicklung infrage, wenngleich die Fresenius-Beteiligung im vergangenen Quartal unerwartet gut abgeschnitten habe.

Die FMC-Aktie war bereits im frühen Handel schnell ins Minus gedreht, zuletzt gab das Papier am DAX-Ende um 9,04 Prozent auf 41,54 Euro nach. Die Experten von JPMorgan verwiesen zur Begründung der Kursverluste auch auf Erwartungen einer weiteren Platzierung von FMC-Aktien durch die frühere Mutter und jetzigen Großaktionär Fresenius.

Nach mehreren Gewinnwarnungen in der Corona-Zeit durchläuft FMC unter ihrer Konzernchefin Giza derzeit ein tiefgreifendes Spar- und Restrukturierungsprogramm. Die Managerin hatte die Maßnahmen bereits kurz nach ihrem Amtsantritt im Dezember 2022 eingeläutet und unter anderem tausende Stellen gestrichen sowie unrentable Kliniken geschlossen.

Im dritten Quartal erzielte FMC mit dem Sparprogramm weitere Fortschritte. Von den für das laufende Jahr gesparten Einsparungen von rund 180 Millionen Euro seien nach neun Monaten bereits 174 Millionen erreicht, hieß es. Wie Giza vor den Analysten sagte, dürften nun im Schlussquartal noch weitere rund 40 Millionen Euro an Einsparungen hinzukommen und die Gesamtsumme für 2025 auf 220 Millionen steigen. Am - bereits im Sommer erhöhten - Gesamtziel ändert sich aber nichts: Bis 2027 sollen die jährlichen Kosten nachhaltig um 1,05 Milliarden Euro sinken.

In den drei Monaten bis Ende September übertraf der Blutwäschespezialist bei fast allen wichtigen Kennziffern die Erwartungen am Markt. Der Umsatz kletterte im Vorjahresvergleich um drei Prozent auf knapp 4,9 Milliarden Euro, wobei negative Währungseffekte das Plus dämpften. Zu konstanten Wechselkursen und bereinigt um Zu- und Verkäufe und die Zahl der Dialysetage ergab sich ein organisches Umsatzplus von zehn Prozent.

In den USA blieb das organische Behandlungswachstum mit 0,1 Prozent hingegen weiterhin verhalten. "Dies liegt im Rahmen unserer Erwartungen eines stabilen bis leicht positiven Wachstums für das Gesamtjahr", betonte Giza. Auf seinem größten Markt hat der Konzern unter anderem mit Preisdruck und einer hohen Sterblichkeit unter den Dialysepatienten zu kämpfen. Die Konzernchefin hatte daher ihre ursprünglich etwas höheren Erwartungen von rund 0,5 Prozent bereits im Sommer gedämpft.

FMC versucht nun, etwa durch Impfprogramme gegen die Grippe die Sterblichkeit zu senken. Zudem hat der Konzern mit der Einführung eines moderneren Blutwäschegeräts in den Kliniken in den Vereinigten Staaten begonnen.

Unter dem Strich schwoll der auf die Aktionäre entfallende Gewinn im dritten Quartal um 29 Prozent auf 275 Millionen Euro an. Auch im Tagesgeschäft ging es überraschend stark aufwärts: Das operative Ergebnis kletterte im Vergleich zum Vorjahr abseits von Sondereffekten um 22 Prozent auf 574 Millionen Euro. Analysten hatten laut einem vom Unternehmen zusammengestellten Konsens lediglich 550 Millionen Euro erwartet. Damit beschleunigte sich bei FMC das Gewinnwachstum auch im Vergleich zum Vorquartal, in dem der Konzern noch enttäuscht hatte.

Treiber im vergangenen Jahresviertel waren deutliche operative Ergebnisverbesserungen im Produktgeschäft - dieses profitierte neben den Einsparungen von höheren verkauften Mengen und gestiegenen Preisen. Dem stand zwar ein Gewinnrückgang im Geschäft mit Gesundheitsdienstleistungen rund um die Dialyse gegenüber - abseits von Sondereffekten konnte aber auch dieser Bereich zulegen. Das Geschäft mit leistungsbasierten Gesundheitsprogrammen (Value Based Care) lieferte hingegen rote Zahlen.

Für das Gesamtjahr stellt das Management weiterhin einen währungsbereinigten Anstieg beim bereinigten operativen Ergebnis im hohen Zehner- bis hohen Zwanzigerprozentbereich in Aussicht. Nach neun Monaten liegt der Konzern hier mit einem Plus von 18 Prozent zwar im unteren Bereich der Prognosebandbreite - das Schlussquartal sei aber traditionell das stärkste Quartal, betonte Giza.

Sie rechne mit einer Gewinnbeschleunigung und weiter steigenden Margen. Zudem seien Währungseffekte und das Sparprogramm noch entscheidende Faktoren. Der Umsatz soll abseits der Wechselkurse 2025 im niedrigen einstelligen Prozentbereich anziehen.

UBS belässt FMC auf 'Sell' - Ziel 38 Euro

Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Fresenius Medical Care (FMC) nach Quartalszahlen mit einem Kursziel von 38 Euro auf "Sell" belassen. Das bereinigte operative Ergebnis (adj Ebit) habe zwar die Erwartungen übertroffen, schrieb Graham Doyle am Dienstag. Er stellte allerdings die Nachhaltigkeit der Entwicklung infrage. Zudem blieben die Behandlungszahlen des Dialysekonzerns in den USA mau.

dpa-AFX

Bildquelle: Fresenius Medical Care

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