Konzerngeschichte: So verlief Teslas Aufstieg zum E-Autoriesen
• Erstes Elektroauto 2008
• Model 3 meistverkauftes Elektroauto der Welt
• Aktienkurs seit Börsenstart vervielfacht
Eng verbunden mit dem Erfolg des Elektroautoherstellers aus Kalifornien ist der visionäre Unternehmer Elon Musk. Dieser stieg 2004 für sechs Millionen US-Dollar bei dem - zu diesem Zeitpunkt noch kleinen - Unternehmen Tesla Motors ein und wurde 2008 CEO. Seitdem hat Musk dazu beigetragen, dass sich die Tesla-Aktie seit ihrem Börsenstart im Jahr 2010 massiv vervielfacht hat.
Elon Musks Übernahme
Zwar werden weite Teile des Erfolgs von Tesla Elon Musk zugeschrieben, die Gründung des Unternehmens erfolgte aber nicht durch den Multimilliardär. Im Juli 2003 gründete Martin Eberhard zusammen mit Marc Tarpenning das Unternehmen und benannte es nach dem Erfinder Nikola Tesla. Schon zu diesem Zeitpunkt waren die beiden Unternehmer davon überzeugt, dass Elektroautos in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen würden. Erst ein Jahr später kam Elon Musk dazu. Durch eine Einigung darf er sich jedoch offiziell als Mitgründer von Tesla bezeichnen. Die beiden ursprünglichen Gründer sind seit 2007 bzw. 2008 nicht mehr im Unternehmen.
Teslas erstes Elektroauto
Im März 2008 ging mit dem Tesla Roadster das erste Elektroauto von Tesla in Produktion. Das Fahrzeug bestand aus der Karosserie eines klassischen Sportwagens und wies eine Reichweite von - zu diesem Zeitpunkt bahnbrechenden - 350 Kilometern sowie fast 300 PS auf. Die Antriebsbatterie bestand aus Lithium-Ionen-Akkus, die so auch in Notebooks zum Einsatz kommen.
Es folgte der Börsengang am 29. Juni 2010 zu einem Ausgabepreis von 17 US-Dollar je Tesla-Aktie - ein Wert, der zu diesem Zeitpunkt noch als hoch eingestuft wurde. Tesla war seit Ford im Jahr 1953 der erste US-amerikanische Autohersteller, der den Schritt an die Börse wagte.
Mit dem Model S kam 2012 die weltweit erste Limousine mit reinem Elektroantrieb auf den Markt - mit noch größerer Reichweite und noch besserer Leistung als beim Tesla Roadster. Fahrer eines Tesla-Modells konnten ihre Autos außerdem bereits früh an den Superchargern laden, die Tesla ebenfalls 2012 einführte. Von den Superchargern existieren mittlerweile weltweit mehr als 67.300 Stück an rund 7.100 Standorten. Bis zum Model 3 wurden drei weitere Elektroautos entwickelt und auf den Markt gebracht, doch besagtes Model 3 hatte es in sich.
Abwenden mehrerer Pleiten
Mit der Produktion des Model 3 kamen enorme Schwierigkeiten auf das Unternehmen zu. Diese waren so schwerwiegend, dass Tesla nur noch wenige Wochen von der Pleite entfernt gewesen sein soll, da zu viel Geld verbrannt wurde - und das, obwohl sich das Model 3 zur selben Zeit zum meistverkauften Elektroauto der Welt mauserte. Anders als die anderen Modelle war das Model 3 nicht mehr im Luxussegment angesiedelt, sondern für den Preis eines Mittelklassewagens zu haben.
Doch das war nicht die erste Fast-Pleite, mit der Tesla zu kämpfen hatte. Bereits wenige Jahre nach der Gründung hatte das Unternehmen im Jahr 2008 kurz vor dem Konkurs gestanden und war besonders abhängig von externen Geldgebern. Im Mai 2009 stieg Mercedes-Benz (damals Daimler) mit 50 Millionen US-Dollar bei Tesla ein. Der Wert des Investments würde heute im Milliarden-Bereich liegen, sofern Ex-Vorstandschef Dieter Zetsche die Beteiligung 2014 nicht für 600 Millionen Euro verkauft hätte.
Darauf setzt Tesla neben E-Autos noch
Doch der Tesla-Super-GAU blieb aus und die Tesla-Aktie erlebte einen ungeahnten Höhenflug. Zeitweise war der kalifornische Elektroautohersteller wertvoller als die drei deutschen Autoriesen VW, Daimler und BMW zusammen. Im Gegensatz zu eben genannten dreien hat Tesla früh erkannt, dass für hohe Stückzahlen bei Elektroautos kein Weg an einer eigenen Zellfertigung vorbeiführt, die darüber hinaus nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ der der Konkurrenz überlegen zu sein scheint. So treten bei den Batterien für die Tesla-Fahrzeuge kaum Qualitätsprobleme oder Schwierigkeiten durch Zulieferer auf - Umstände, von denen andere Automobilhersteller weit entfernt sind. Generell sind Lieferkettenprobleme bei Tesla weniger üblich, da ein großer Teil der Komponenten direkt vor Ort produziert wird. Mittlerweile hat der Elektroautohersteller mehrere sogenannte Gigafactories in Nevada, Shanghai, Texas, Brandenburg und Mexiko (im Bau) errichtet. Um Rohstoffe zu sparen, haben die Batteriefabriken des Unternehmens ein Recyclingsystem implementiert. Ganze 92 Prozent der Rohstoffe aus Altbatterien können wiederverwendet werden.
Tesla kündigte zudem ein neues Einstiegsmodell unter dem Projektnamen "Redwood" für unter 25.000 US-Dollar an (Marktstart ursprünglich für 2026 geplant) - inzwischen mehren sich aber Zweifel an der Umsetzung der Pläne für ein Billig-Modell. Darüber hinaus verfolgt Tesla mit der angekündigten Robotaxi-Plattform eine langfristige Vision autonomer Mobilität: Zudem hat das Unternehmen eine Solarsparte im eigenen Haus, stellt eigene Heimspeicher her und arbeitet unter Hochdruck an Optimus, einem humanoiden Roboter, von dem man sich ein Milliardengeschäft erhofft.
Redaktion finanzen.net
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