Continental-Aktie dennoch leichter: Chance auf DAX-Verbleib trotz Abspaltungen
"Entwickeln sich die Reifen weiterhin so erfolgreich weiter, gibt es die Chance, im DAX zu bleiben", sagte Konzernchef Nikolai Setzer im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Ob das am Ende reichen werde, um im deutschen Leitindex zu bleiben, werde die Zukunft zeigen.
Continental hatte jüngst seine Autozuliefersparte abgespalten und unter dem Namen Aumovio an die Börse gebracht. Im kommenden Jahr soll auch die Kunststoffteilesparte Contitech verkauft werden. Rund zwei Drittel des bisherigen Umsatzvolumens gibt Conti damit ab, übrige bleibt am Ende nur die Reifensparte. "Für uns ist das eine klare Fokussierung und der richtige Zeitpunkt dafür", sagte Setzer. Das schaffe Mehrwert. Eigenständig könne sich Aumovio "noch besser entwickeln", so der Konzernchef.
Setzer plant eigenen Abschied von Konzernspitze
Im Gegenzug seien Zukäufe im Reifengeschäft denkbar. "Asien ist spannend, da sind wir nicht so breit aufgestellt wie in Europa", sagte Setzer. "Und auch im Spezialreifengeschäft prüfen wir immer wieder Optionen." Er selbst werde seinen Posten an der Konzernspitze "nach erfolgreicher Neuaufstellung" abgeben, bekräftigte Setzer. Wann genau, ließ er noch offen. "Wann dafür der passende Zeitpunkt ist, wird sich zeigen."
Continental hatte sich ab Mitte der 1990er-Jahre durch mehrere Zukäufe zu einem der größten Autozulieferer der Welt entwickelt. "Damals war das der richtige strategische Weg", verteidigte Setzer den Kurs seiner Vorgänger. "Aber die Automobilwelt hat sich verändert." Heute seien kleinere, spezialisierte Einheiten erfolgreicher.
Reifenhersteller von Autokrise weniger betroffen
Dem Reifengeschäft komme dabei zugute, dass nur ein Teil des Umsatzes mit den Autokonzernen erfolgt. "Der weit größere Teil hängt am Reifenersatzgeschäft", so Setzer. "Insofern wirkt sich die verringerte Fahrzeugproduktion zwar auch auf uns aus, aber mit einem deutlich abgefederten Effekt."
Die Conti-Aktie notierte im XETRA-Handel letztlich 0,50 Prozent tiefer bei 56,12 Euro.
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HANNOVER (dpa-AFX)
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