Warum der ADAC vor bestimmten Auto-Türgriffen warnt

26.06.2025 03:00:14

Versenkbare Türgriffe gelten als stilvolles Designelement moderner Fahrzeuge. Doch ausgerechnet dieses Feature kann im Ernstfall schwerwiegende Folgen haben. Der ADAC warnt eindringlich vor den Risiken automatischer Türsysteme bei Unfällen.

Design trifft auf Sicherheitsproblem

Moderne Fahrzeuge setzen vermehrt auf versenkbare Türgriffe. Diese fügen sich bündig in die Karosserie ein und fahren nur bei Bedarf aus - etwa beim Nähern mit dem Autoschlüssel oder per Knopfdruck. Hersteller wie Tesla, BMW und Mercedes nutzen dieses Feature, um den Luftwiderstand zu reduzieren und ein futuristisches Design zu schaffen. Was im Alltag funktional und ästhetisch wirkt, entwickelt sich im Notfall jedoch zu einem erheblichen Risiko.

Nach einem Unfall können die elektronisch gesteuerten Griffe in der Karosserie verbleiben, insbesondere wenn die Stromversorgung unterbrochen ist. Der Zugang zum Fahrzeuginneren wird damit erschwert oder sogar unmöglich. Rettungskräfte und Ersthelfer könnten dadurch wertvolle Sekunden verlieren. Der ADAC kritisiert, dass in solchen Situationen lebensrettende Maßnahmen verzögert oder verhindert werden können. Laut einem Bericht der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen bleibt die Mechanik bei vielen Modellen vollständig von der Bordelektronik abhängig, ein Umstand, der bei einem Unfall schwerwiegende Folgen haben kann.

Rückrufe zeigen die Schwächen

Dass diese Technologie auch in der Praxis versagt, zeigte sich im Sommer 2024. Der US-amerikanische Hersteller Fisker rief über 12.500 Fahrzeuge des Modells "Ocean" zurück. Grund war ein Defekt an den elektronischen Türgriffen, die sich unter bestimmten Bedingungen nicht mehr öffnen ließen. In einem Notfall wäre der Ausstieg aus dem Fahrzeug dadurch erschwert oder sogar verhindert worden. Laut dem Technikportal Techbook war dies nicht der erste Fall, bei dem versenkbare Türgriffe zu Sicherheitsbedenken führten.

Kritik an der Autoindustrie

Der ADAC fordert die Autohersteller dazu auf, Sicherheitsaspekte bei der Entwicklung solcher Systeme stärker zu berücksichtigen. Kritisiert wird insbesondere, dass Funktionalität und Erreichbarkeit der Türgriffe im Notfall häufig zweitrangig behandelt werden. In einem Statement betont der Automobilclub, dass einfache mechanische Lösungen robuster und verlässlicher seien. Elektronische Türsysteme seien hingegen störanfällig und könnten im Ernstfall versagen - etwa bei einem Totalausfall der Elektronik nach einem Crash.

Sicherheitsmaßnahmen und Empfehlungen

Um Risiken zu minimieren, empfiehlt der ADAC, sich mit der Funktionsweise der Not-Entriegelung vertraut zu machen. Bei vielen Modellen existieren mechanische Notlösungen, die allerdings oft schwer zugänglich oder nicht intuitiv bedienbar sind. Auch in der Betriebsanleitung finden sich Hinweise, wie die Türen im Notfall geöffnet werden können, häufig jedoch gut versteckt und wenig praxisnah umgesetzt.

Besonders kritisch bewertet der ADAC Fahrzeuge, bei denen sich die Türen ohne funktionierende Elektronik überhaupt nicht mehr öffnen lassen. In einem solchen Fall sind Insassen vollständig von der Außenhilfe abhängig. Die Gefahr steigt zusätzlich, wenn auch Retter nicht über das spezifische Türsystem informiert sind.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: 360b / Shutterstock.com, Nadezda Murmakova / Shutterstock.com

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