Digitaler Notfallpass: Wenn das Smartphone Leben retten kann
Digitale Hilfe bei Notfällen
Der digitale Notfallpass kann bereits auf dem Sperrbildschirm Informationen über die betroffene Person anzeigen - etwa zu Allergien, chronischen Erkrankungen oder wichtigen Kontakten - ohne das Gerät entsperren zu müssen. Trotz dieser lebenswichtigen Möglichkeit nutzen viele Menschen die Funktion bislang nicht. Dabei ist sie auf den meisten aktuellen Smartphones bereits vorinstalliert und mit wenigen Schritten aktivierbar.
iPhone
Apple-Geräte verfügen über eine integrierte Notfallpass-Funktion innerhalb der Health-App. Hier lassen sich persönliche medizinische Informationen wie Blutgruppe, bekannte Allergien, bestehende Vorerkrankungen oder regelmäßig eingenommene Medikamente hinterlegen. Auch Notfallkontakte mit Telefonnummer und Verwandtschaftsverhältnis können angegeben werden. Entscheidend für den Nutzen im Ernstfall ist die Aktivierung der Option, den Notfallpass auf dem Sperrbildschirm anzeigen zu lassen. Um die Informationen im Sperrbildschirm aufzurufen, muss fünf Mal auf die rechte Seitentaste gedrückt und anschließend auf dem Display nach links gewischt werden, um den Button "Notfallpass" zu sehen.
Neben der statischen Anzeige der Daten auf dem Display bietet Apple eine zusätzliche Sicherheitsfunktion. Wird ein Notruf abgesetzt, können hinterlegte medizinische Informationen automatisch an Rettungsdienste übermittelt werden. Diese Funktion ist ab iOS 13 verfügbar und lässt sich in der Health-App ebenfalls konfigurieren.
Android
Auch auf Android-Geräten ist ein digitaler Notfallpass ab Werk vorgesehen. Seit Android 12 sind die Einstellungen zur medizinischen Information zentral unter dem Punkt "Sicherheit und Notfall" zu finden. Dort lassen sich ebenfalls Details zu Blutgruppe, Erkrankungen, Allergien oder Medikamenten eintragen. Zudem können Notfallkontakte ausgewählt werden. Voraussetzung für die Sichtbarkeit auf dem Sperrbildschirm ist die Aktivierung der gleichnamigen Option innerhalb des Menüs. Im Falle eines Notfalls kann die Funktion über die Notruftaste auf dem Sperrbildschirm aufgerufen werden. Anschließend stehen medizinische Informationen und Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung - auch wenn das Smartphone gesperrt ist.
Samsung bietet auf Galaxy-Geräten zusätzliche Möglichkeiten zur Konfiguration. Neben den standardmäßigen Android-Funktionen lassen sich auf dem Sperrbildschirm über die Funktion "Kontaktinformationen" direkt Hinweise hinterlegen. Alternativ können sogenannte FaceWidgets genutzt werden, um Gesundheitsdaten oder Kontaktinformationen anzuzeigen. Diese Funktionen befinden sich unter den Einstellungen zum Sperrbildschirm und lassen sich individuell anpassen, wie Samsung auf der eigenen Website erklärt.
Möglichst genaue Angaben
Damit der digitale Notfallpass seinen Zweck erfüllt, ist eine vollständige und aktuelle Erfassung aller medizinisch relevanten Daten unerlässlich. Dazu zählen unter anderem die Angabe chronischer Erkrankungen, Medikamenteneinnahmen, bekannter Allergien sowie Blutgruppe und potenzielle Organspende-Bereitschaft. Ebenso wichtig ist die Erfassung von mindestens einem erreichbaren Notfallkontakt, idealerweise mit Hinweis auf die Beziehung zur betroffenen Person. Die Informationen sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden, insbesondere nach Änderungen der Medikation oder Kontaktpersonen.
Zusätzliche Funktion
Ein korrekt eingerichteter Notfallpass kann nicht nur bei medizinischen Notlagen hilfreich sein. Auch bei einem verlorenen Smartphone bietet er eine einfache Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, etwa wenn ein Finder über die hinterlegten Informationen einen Angehörigen erreicht. Dadurch erhöht sich die Chance, dass ein verloren gegangenes Gerät seinen Weg zum Besitzer zurückfindet.
Redaktion finanzen.net
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