Krypto-Vermögen der Bundesrepublik aufgedeckt: So viele Bitcoins besitzen deutsche Behörden
• Deutschland liquidierte 2024 rund 50.000 beschlagnahmte Bitcoins
• Daten von Arkham Intelligence zufolge beträgt der aktuelle Bestand 0,007 BTC
• Bundesregierung sieht Bitcoin weiterhin nicht als Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel
Als Gründe für das wachsende Interesse institutioneller und staatlicher Anleger nennen Experten geopolitische Unsicherheiten, eine zunehmende Staatsverschuldung und die Abwertung von Fiat-Währungen wie dem US-Dollar, so Reuters. Während die Vereinigten Staaten und auch China ihre Bestände immer weiter auffüllen, steht Deutschland im Kryptorennen hintenan.
Liquidation statt Ansammeln: Deutschland veräußert beschlagnahmte BTC
Erst im Sommer 2024 sorgte ein großangelegter Verkauf von beschlagnahmten Bitcoin durch deutsche Behörden international für Aufsehen. Medienberichten zufolge hatte das Land Sachsen im Auftrag des Bundes rund 50.000 BTC aus Strafverfahren veräußert. Dabei belief sich der Erlös laut der Mitteldeutschen Zeitung auf etwa 2,6 Milliarden Euro. Die beschlagnahmten Coins stammten aus illegalen Geschäften mit Raubkopien und wurden im Zuge der geltenden Rechtslage rasch verkauft. Heute hätten die Token einen Gegenwert von 4,5 Milliarden Euro (Stand: 04.11.2025).
Wie aus Daten der Analyseplattform Arkham Intelligence hervorgeht, beträgt der aktuelle Bestand der Bundesrepublik inzwischen nur noch 0,00708 BTC, was einem Gegenwert von rund 638 Euro entspricht (Stand: 04.11.2025). Bereits Anfang 2023 hatte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage bestätigt, dass "ausgewählte Bundesbehörden" über kleinere Krypto-Bestände verfügen - jedoch nicht zu Investitionszwecken. Damit bleibt der staatliche Krypto-Besitz in Deutschland verschwindend gering.
Andere Staaten betrachten BTC als neue Reservewährung
Während Deutschland seine Kryptobestände also nahezu vollständig liquidiert hat, verfolgen andere Staaten eine gegenteilige Strategie. Laut einer aktuellen Analyse von Capital.com verfügen die USA über rund 198.000 BTC, gefolgt von China mit 190.000 BTC. Beide Länder halten die Coins überwiegend aus Beschlagnahmungen und haben damit ihre Position als führende staatliche Bitcoin-Besitzer ausgebaut.
Auch Großbritannien und die Ukraine besitzen nennenswerte Mengen an Bitcoin, teils als Ergebnis von Strafverfahren, teils im Rahmen strategischer Reserven. Die Bundesrepublik hingegen hat ihre einst prall gefüllte "Bundes-Wallet", die zeitweise mehr als 55.000 BTC enthielt, fast vollständig gelehrt. Die MZ wertet das Vorgehen als Beleg für Deutschlands zurückhaltende Haltung gegenüber Kryptowährungen.
Bundesregierung bleibt skeptisch
In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion erklärte die Bundesregierung, dass die hohe Volatilität ein zentrales Hindernis für eine breite Verwendung als Wertaufbewahrungs- oder Zahlungsmittel darstelle. Alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel der Eurozone blieben demnach Euro-Banknoten und Euro-Münzen. Zugleich betont die Regierung, dass kein grundsätzliches Verbot von Kryptowährungen oder des Betriebs von BTC-Netzwerken geplant sei.
Statt auf Besitz setzt die Bundesregierung zunehmend auf Regulierung. Ein Gesetzesentwurf zur Krypto-Regulierung aus dem Jahr 2025 sieht vor, dass Anbieter von Kryptowerte-Dienstleistungen künftig verpflichtet werden, bestimmte Transaktionen an die Finanzbehörden zu melden, wie aus einer Mitteilung des Bundestags hervorgeht. Damit will die Regierung vor allem Steuertransparenz schaffen und Geldwäsche erschweren.
Deutschland bleibt auf Distanz
Während also Regierungen und auch Institutionen wie die Deutsche Bank Bitcoin zunehmend als strategisches Asset und künftige Reservewährung betrachten, bleibt Deutschland auf Distanz. Die offiziellen Begründungen der Bundesregierung spiegeln eine konservative Haltung wider, die sich auch in der Veräußerung der beschlagnahmten Bestände zeigt.
Angesichts der globalen Entwicklungen im Krypto-Sektor wirkt die Bundesrepublik damit wie ein Gegenpol zu den USA oder China, die ihre Bestände langfristig halten oder gar ausbauen. Ob Deutschland dieses Vorgehen in Zukunft überdenkt, bleibt offen.
Redaktion finanzen.net
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