Sparen: Wie sich Flug- und Hotelpreise durch einen digitalen Trick senken lassen

09.09.2025 03:38:37

Reisen muss nicht teuer sein - vor allem wenn man weiß, wie Buchungsportale wirklich funktionieren. Wer bei der Hotelsuche oder Flugbuchung auf ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) setzt, kann deutlich sparen.

Wenn der Preis vom Standort abhängt

Wer schon einmal Flüge oder Unterkünfte über längere Zeit beobachtet hat, weiß: Die Preise ändern sich ständig. Mal steigen sie scheinbar grundlos, dann sinken sie plötzlich wieder. Hinter diesen Schwankungen steckt kein Zufall, sondern ein ausgeklügeltes System. Reiseportale passen ihre Angebote dynamisch an, je nach Nachfrage, Zeitpunkt, Gerätetyp oder eben auch der geografischen Herkunft der Nutzer.

Ein Blick in die Daten des VPN-Dienstleisters NordVPN zeigt: Deutsche Nutzer zahlen im internationalen Vergleich oft mehr. In manchen Fällen sogar bis zu 20 Prozent. Der Grund liegt im sogenannten Geo-Targeting, wobei Menschen aus einkommensstarken Ländern wie Deutschland automatisch höhere Preise angezeigt bekommen. Länder mit niedrigerem Durchschnittseinkommen erhalten hingegen günstigere Konditionen, für dieselbe Leistung.

Was ein VPN dabei ändern kann

Ein VPN erlaubt es, den eigenen digitalen Standort zu verschleiern. Statt mit einer deutschen IP-Adresse zu surfen, kann man sich über Server in anderen Ländern verbinden, etwa aus Mexiko, Indien oder Polen. Die Buchungsseite lokalisiert den Aufenthaltsort des Nutzers dann im ausgewählten Land und präsentiert dementsprechend andere Preise. Verschiedene Praxistests zeigen die Funktionalität dieses Vorgehens. Das Portal Karriere-Guide hat etwa bei der Buchung eines Hotels in Tokio rund 42 Euro gespart - allein durch die Verwendung eines VPNs. Auch ein Inlandsflug in Japan war über die ausländische IP-Adresse deutlich günstiger.

Reisevergleich mit System

Damit die Methode funktioniert, müssen einige Aspekte berücksichtigt werden. Das Ausprobieren unterschiedlicher Länder kann sich lohnen, insbesondere bei Ländern mit einem generell niedrigeren Preisniveau. Laut einem Artikel von t-online bieten sich vor allem Regionen wie Indien, Mexiko oder osteuropäische Länder an. Dort zeigen viele Portale günstigere Preise an.

Eine reine Aktivierung des VPN reicht jedoch nicht aus. Zusätzlich müssen sowohl der Browser-Verlauf als auch die Cookies gelöscht werden, um die Erkennung der ursprünglichen Herkunft des Nutzers zu verhindern. Auch das eigene Nutzerkonto auf Reiseplattformen kann die Preisanpassung zunichtemachen, da gespeicherte Informationen dann über die VPN-Verbindung hinaus wirken. Die Buchungsplattform Holiday Extras rät dazu, verschiedene Varianten auszuprobieren, Screenshots zu machen und den besten Zeitpunkt für die Buchung gezielt zu wählen. Der Preisvorteil kann je nach Verbindung und Reiseziel deutlich variieren.

Nicht immer günstiger - aber oft einen Versuch wert

Ein VPN garantiert keine billigeren Preise, das zeigt auch die Erfahrung. Manchmal bleiben die Angebote identisch, manchmal wird es sogar teurer. Doch gerade bei internationalen Flügen oder Hotels in beliebten Metropolen können die Unterschiede groß sein. Wer etwas Zeit investiert und verschiedene Optionen testet, findet mitunter Angebote, die sonst nicht angezeigt würden.

Rechtlich unproblematisch - mit einer Einschränkung

Aus juristischer Sicht ist die VPN-Nutzung beim Buchen kein Problem - zumindest in Deutschland. Solange bei Rechnungs- und Zahlungsdaten keine falschen Angaben gemacht werden, bleibt alles im grünen Bereich. Kritisch wird es nur dann, wenn Anbieter voraussetzen, dass Kunden tatsächlich im gewählten Land wohnen oder eine dort gültige Zahlungsmethode nutzen müssen. Laut t-online sind solche Fälle allerdings eher selten, die meisten Buchungsportale setzen eher auf automatisierte Preislogik, nicht auf strenge Nutzungsbedingungen.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Zenobia Zero / Shutterstock.com, Christian Zachariasen/Getty Images

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