Nach fulminantem Börsendebüt: Kann Chinas KI-Hoffnung Moore Threads der NVIDIA-Aktie gefährlich werden?

07.12.2025 23:12:00

Ein spektakulärer Börsenstart katapultiert Moore Threads als "Chinas NVIDIA" ins Rampenlicht. Ob der Hype hält, bleibt abzuwarten.

• Moore Threads legte beim Börsengang ein Plus von 425 Prozent hin
• nternehmen ist derzeit noch nicht profitabel
• Ob Moore Threads wirklich ernsthafte Konkurrenz für NVIDIA wird, bleibt offen

Die Börsenwelt blickt derzeit gespannt auf den chinesischen Chipentwickler Moore Threads. Beim Initial Public Offering (IPO) an der Shanghaier Börse legte das Unternehmen, das in Analystenkreisen bereits als "Chinas NVIDIA" gehandelt wird, am Freitag einen sensationellen Start hin. Droht dem KI-Branchenprimus NVIDIA nun Konkurrenz?

Aktie legt am Debüttag mehr als 400 Prozent zu

Der Preis bei der Erstemission lag bei 114,28 Yuan, bei 556,00 Yuan markierte die Moore Threads-Aktie am Freitag im Handel ihren Erstkurs, bei 600,50 Yuan beendete sie den ersten Handelstag. Damit haben Anleger der ersten Stunde nach nur einem Handelstag ein Plus von 425 Prozent in ihren Depots.

Der Kurssprung signalisiert eine ungebrochene Investorengier nach chinesischen Technologiewerten und vervielfachte die Marktkapitalisierung des KI-Spezialisten auf einen Schlag.

Im Rahmen des Börsengangs sammelte Moore Threads rund acht Milliarden Yuan (ca. 1,13 Milliarden Dollar) ein und schaffte es damit auf den zweitgrößten Börsengang auf dem chinesischen Festland 2025. Das Kapital soll primär in die Beschleunigung der Forschung und Entwicklung von eigenständig entwickelten Grafikprozessoren (GPUs) für KI-Anwendungen und das Cloud-Computing fließen.

Geopolitik treibt die Fantasie

Die Euphorie rund um Moore Threads ist nicht allein auf das Geschäftsmodell zurückzuführen, sondern vor allem auf die geopolitische Gemengelage. Angesichts der verschärften Exportbeschränkungen durch die USA, welche Chinas Zugang zu den modernsten KI-Chips von Marktführer NVIDIA kappen sollen, avanciert Moore Threads zur Speerspitze der chinesischen Bemühungen um technologische Autonomie. Investoren wetten darauf, dass die staatlich geförderte Notwendigkeit, einen inländischen Ersatz für Hochleistungschips zu schaffen, dem Unternehmen einen riesigen, geschützten Marktanteil sichern wird.

Eine zusätzliche Vertrauensbasis schafft die Herkunft des Gründers. Moore Threads wurde 2020 von James Zhang ins Leben gerufen, einem ehemaligen Vizepräsidenten und General Manager der China-Sparte von NVIDIA. Sein Insiderwissen und seine Erfahrung im globalen GPU-Markt gelten als entscheidender Faktor für die Glaubwürdigkeit des Start-ups.

Hohe Gewinne, hohes Risiko

Trotz des spektakulären Börsenstarts sollten Anleger die Risiken nicht außer Acht lassen. Der immense Kurssprung basiert nahezu ausschließlich auf der Zukunftshoffnung und dem politischen Rückenwind.

Bei genauerer Betrachtung der Fundamentaldaten zeigt sich, dass Moore Threads aktuell noch tiefrote Zahlen schreibt. Zwar konnte der Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres signifikant gesteigert werden, doch steht dem ein hoher Nettoverlust gegenüber. Die Bewertung liegt damit weit über dem Durchschnitt des breiteren Marktes und illustriert, wie hoch die Erwartungen an das zukünftige Wachstum in Chinas KI-Sektor sind.

Moore Threads als Gefahr für die NVIDIA-Aktie?

Derzeit dürfte Moore Threads keine unmittelbare Bedrohung für NVIDIAs globale Marktführerschaft darstellen, insbesondere mit Blick auf das Hochleistungssegment für Künstliche Intelligenz (KI).

Dessen Stärke liegt jedoch im politischen und heimischen Rückenwind Chinas, das durch die US-Exportbeschränkungen effektiv einen Vakuummarkt für inländische Chipentwickler geschaffen hat. Das Unternehmen wird massiv gefördert, um die technologische Abhängigkeit von den USA zu beenden. Langfristig gesehen könnte Moore Threads durch die gesicherte Nachfrage im riesigen chinesischen Markt und die staatliche Unterstützung die Skalierung und Forschungsentwicklung beschleunigen und so NVIDIAs Marktanteile in China deutlich schmälern. Ob es jedoch auch auf dem Weltmarkt eine ernsthafte Konkurrenz darstellen kann, hängt davon ab, ob das Unternehmen in der Lage ist, die enorme Leistungslücke zu NVIDIAs Spitzenchips zu schließen und ein tragfähiges internationales Ökosystem aufzubauen.

Handel nur in China möglich

Für westliche Kleinanleger ist der Einstieg in den neuen Shootingstar des chinesischen Tech-Marktes momentan kaum möglich, da die Aktie ausschließlich an der Shanghai Stock Exchange notiert ist und kein American Depositary Receipt (ADR) für den Handel an US- oder europäischen Börsen existiert.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Below the Sky / Shutterstock.com

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