Hoher Erwartungsdruck für die Tesla-Aktie: Auslieferungen voraus - Kommt die nächste Enttäuschung?
• Am Mittwoch veröffentlicht Tesla seine Auslieferungszahlen
• Visible Alpha erwartet 400.000 Auslieferungen
• RBC Capital sogar noch pessimistischer
Das Elektroautogeschäft von Tesla hat zunehmend an Glanz verloren. Schwache Nachfrage nach Elektroautos im Allgemeinen, die starke Marktdominanz chinesischer Hersteller und die Reputationsschädigung, die Tesla im Zusammenhang mit den politischen Ambitionen seines Konzernchefs Elon Musk hinnehmen musste, haben den Verkaufszahlen des Elektroautoprimus empfindlich zugesetzt.
Längst hat das Management versucht, den Fokus neu zu legen: Mit dem Teststart des Robotaxis-Services in Austin, Texas, hat sich auch der Blickpunkt von Investoren etwas verschoben. Und auch die anhaltenden Bemühungen des US-Konzerns im Robotikgeschäft, wo Elon Musk mit dem Roboter Optimus, das er als "größtes Produkt aller Zeiten" bezeichnet, Geschichte schreiben will.
Auslieferungszahlen stehen an
Noch ist es aber das Elektroautogeschäft, das den zunehmend um Diversifikation bemühten Konzern vorrangig stützt. Wie die Geschäfte hier liefen, wird am Mittwoch klar, wenn die Auslieferungszahlen sowohl für das zweite Quartal als auch für das komplette erste Halbjahr 2025 zur Veröffentlichung anstehen. Analysten rechnen dabei nicht mit einer positiven Überraschung.
Visible Alpha geht für das zweite Quartal Investopia zufolge von 400.000 verkauften Tesla-Fahrzeugen aus - das wäre ein Rückgang um rund zehn Prozent im Vorjahresvergleich, als noch 440.000 Fahrzeuge von Tesla unters Volk gebracht worden waren. Allerdings dürfte Tesla mehr Fahrzeuge produziert haben als im zweiten Quartal 2024: Visible Alpha ruft hier Zahlen von 434.200 Fahrzeugen auf - verglichen mit 410.831 Fahrzeugen vor Jahresfrist.
RBC Capital Markets ist sogar noch pessimistischer
Bei RBC Capital Markets rechnet man unterdessen mit noch deutlicheren Rückgängen bei den Auslieferungszahlen. 366.000 Fahrzeuge sollen im zweiten Jahresviertel an Tesla-Kunden gegangen sein, so die Marktexperten in ihrer jüngsten Schätzung. Damit liegt RBC deutlich unter den Markterwartungen, an ihrem Outperform-Rating wollten die Experten aber nicht drehen, auch das Kursziel von 307 US-Dollar wurde nicht angefasst.
Damit ist RBC Capital deutlich optimistischer als das Gros der Analysten: Das durchschnittliche Kursziel für die Tesla-Aktie liegt auf TipRanks bei 291,31 US-Dollar und damit rund zehn Prozent unterhalb des aktuellen Aktienkurses von 317,66 US-Dollar an der NASDAQ (Schlusskurs vom 30.06.2025). Auch bei der Aktienbewertung sind sich die Analysten alles andere als einig: Von 35 Experten halten 14 die Tesla-Aktie für einen Kauf, zwölf raten immerhin zum Halten der Aktie, während neun ein "Sell"-Rating vergeben haben.
Um zu entscheiden, wohin die Reise für die Tesla-Aktie wirklich geht, könnte der morgige Mittwoch bereits wegweisend sein. Fallen die Auslieferungszahlen besser aus als erwartet, könnte Tesla die Nachfrageschwäche überwunden haben. Geht es aber noch deutlicher abwärts, stellt sich die Frage, ob das Rennen um die Vorherrschaft im Elektroautomarkt endgültig verloren ist.
Redaktion finanzen.net
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