Novo Nordisk-Aktie rutscht vor Hauptversammlung ab: Investoren rebellieren gegen geplantes Board-Update
• Führungsumbau sorgt für Unruhe: Mehrheitseigner setzt sich durch, Minderheitsaktionäre äußern Widerstand
• Rückzug eines Board-Kandidaten erhöht die Unsicherheit rund um die Neuausrichtung
• Aktie seit Jahresbeginn stark gefallen, Analysten sehen dennoch moderates Aufwärtspotenzial
Machtverschiebung bei Novo Nordisk: Mehrheitseigner setzt sich durch
Kurz vor der außerordentlichen Hauptversammlung am 14. November verschiebt sich die Machtbalance bei Novo Nordisk spürbar. Aus einem Bericht von CNBC geht hervor, dass die Mehrheitseigentümer der Novo Nordisk Foundation eine umfassende Neuaufstellung des Boards vorantreiben und damit langjährige Strukturen ablösen wollen.
Die bisherigen unabhängigen Mitglieder, darunter Chair Helge Lund, sollen ersetzt werden, nachdem interne Meinungsverschiedenheiten zwischen dem aktuellen Board und der Foundation unüberbrückbar geworden waren. Gleichzeitig zeigt sich, dass wichtige Minderheitsaktionäre ihre Unterstützung verweigern.
CNBC zufolge kündigte Norges Bank Investment Management an, sich bei der Abstimmung zu enthalten, während unter anderem das California State Teachers’ Retirement System ablehnend votieren will.
Rückzug von Mikael Dolsten und weitere geplante Board-Besetzungen
Die Lage wurde zusätzlich belastet, als Mikael Dolsten, der frühere Forschungschef von Pfizer, kurzfristig seine Kandidatur zurückzog. Laut einer Mitteilung von Novo Nordisk geschah dies aufgrund persönlicher Umstände, die nicht im Zusammenhang mit dem Unternehmen oder der Foundation stehen. Wie aus der Unternehmensmeldung weiter hervorgeht, soll kein Ersatzkandidat bei der außerordentlichen Hauptversammlung nachnominiert werden.
Stattdessen plant die Foundation, die vollständige Besetzung erst zur ordentlichen Hauptversammlung im März 2026 abzuschließen. Bereits fest steht, dass Lars Rebien Sørensen den Vorsitz übernehmen soll, während Cees de Jong als Vizevorsitzender vorgesehen ist.
Belastungsfaktoren im US-Markt
Die strukturellen Herausforderungen sind jedoch nicht ausschließlich auf interne Machtfragen zurückzuführen. Wie CNBC berichtet, hat der Konzern im US-Markt an Dynamik verloren, insbesondere im Wettbewerb mit Eli Lilly. Dessen Produkte Mounjaro und Zepbound erzielen bei hohen Dosierungen nach Angaben des Senders stärkere Gewichtsreduktionen und gewinnen rasant Marktanteile.
Gleichzeitig beobachtet der Konzern zunehmenden Konkurrenzdruck durch sogenannte Compounding Pharmacies, die günstigere Nachahmerpräparate anbieten und in den direkt an Endverbraucher gerichteten Vertrieb drängen.
Aktie verliert weiter an Wert, Analysten bleiben verhalten optimistisch
Die jüngsten Entwicklungen spiegeln sich deutlich im Kursverlauf wider: Aktuell notiert die Aktie bei 309,40 DKK und damit 2,90 Prozent niedriger als am Vortag. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus inzwischen über 50 Prozent. Die an der NYSE gehandelten ADRs schlossen zuletzt bei 49,16 US-Dollar und notieren im Handel bei 48,28 US-Dollar, was einem Rückgang von 1,8 Prozent entspricht.
Weniger eindeutig fällt die Analystensicht aus: Laut TipRanks liegen acht Einschätzungen für die an der NYSE gehandelten ADRs vor, davon fünf Kaufempfehlungen, zwei Halteempfehlungen sowie eine Verkaufsempfehlung. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 61,20 US-Dollar und impliziert ein theoretisches Aufwärtspotenzial von knapp 27 Prozent.
Redaktion finanzen.net
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