Broadcom-Aktie gibt trotz kräftigem Sprung bei Umsatz und Ergebnis nach
Der Apple- und Google-Chipzulieferer Broadcom hat Umsatz und Gewinn im vierten Geschäftsquartal deutlich gesteigert und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Für Broadcom ist das vierte Geschäftsquartal 2025 mit einem kräftigen Gewinnsprung zu Ende gegangen. Das Ergebnis je Aktie kletterte von 0,900 US-Dollar auf 1,74 US-Dollar. Damit verdiente das Unternehmen weniger als am Markt erwartet worden war - die Analystenschätzungen hatten sich zuvor auf ein EPS von 1,87 US-Dollar belaufen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 34 Prozent auf 12,2 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente Broadcom 8,5 Milliarden Dollar, nach 4,3 Milliarden ein Jahr zuvor.
Im Gesamtjahr lag der Gewinn je Anteilsschein bei 4,77 US-Dollar (Vorjahr 1,23 US-Dollar) und damit niedriger als erwartet (6,75 US-Dollar).
Der Umsatz zog daneben von 14,05 Milliarden US-Dollar auf 18,02 Milliarden US-Dollar an: Hier hatten die Markterwartungen im Vorfeld bei 17,47 Milliarden US-Dollar gelegen. Wie Broadcom am Donnerstag in San Jose mitteilte, ist dies ein Rekordwert. Auch im Gesamtjahr entwickelten sich die Erlöse deutlich positiv und kletterten von 51,57 Milliarden US-Dollar auf 63,89 Milliarden US-Dollar und lagen damit leicht über den Analystenerwartungen von 63,34 Milliarden US-Dollar.
Für das erste Quartal geht das Unternehmen von einem deutlicheren Wachstum aus, als die Marktexperten zuvor angenommen hatten. Dabei profitiert Broadcom von Lösungen rund um die Künstliche Intelligenz (KI). Im ersten Quartal sollen die Erlöse im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 19,1 Milliarden Dollar zulegen und damit stärker ausfallen als von Analysten erwartet. Der KI-Umsatz soll sich dabei auf 8,2 Milliarden Dollar verdoppeln. Das Unternehmen gehört in den Augen vieler Anleger wie NVIDIA zu den großen Profiteuren des Ausbaus von KI-Rechenzentren.
So reagiert die Broadcom-Aktie
Die Broadcom-Aktie zeigt sich am Freitag vorbörslich an der NASDAQ dennoch zeitweise 4,91 Prozent tiefer bei 386,43 US-Dollar. Sie war bereits im nachbörslichen Handel am Donnertag nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gedreht. Grund dafür waren offenbar Äußerungen von Konzernchef Hock Tan in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Er erklärte, das Unternehmen habe einen Auftragsbestand von 73 Milliarden US-Dollar (rund 62,3 Mrd Euro) für KI-Produkte, die in den nächsten sechs Quartalen ausgeliefert werden sollen - eine Zahl, die einige Anleger enttäuschte. Tan stellte dabei klar, dass es sich um einen "Mindestwert" handle. "Wir erwarten deutlich mehr, sobald weitere Bestellungen für Lieferungen in den nächsten sechs Quartalen eingehen", sagte er. "Unsere Lieferzeit kann daher, je nach Produkt, zwischen sechs Monaten und einem Jahr liegen."
Broadcom zählte in diesem Jahr bislang zu den gefragtesten Aktien am Markt, angetrieben von der Begeisterung für alles rund um künstliche Intelligenz. Der Aktienkurs des Chipherstellers ist seit seinem Tiefststand am 4. April um mehr als 170 Prozent gestiegen und belegt damit den zehnten Platz der besten Performer im S&P 500 Index in diesem Zeitraum. Im laufenden Jahr hat das Papier rund 75 Prozent gewonnen.
Der rasante Kursanstieg der Broadcom-Aktie hat diese auf Rekordhochs getrieben. Am Mittwoch erreichte sie eine Bewertung von rund dem 42-Fachen des erwarteten Gewinns, verglichen mit dem Zehnjahresdurchschnitt von 17. Broadcom-Aktien waren damit im Vergleich teurer als jede der sieben großen Technologiekonzerne außer Tesla. Dabei profitierte Broadcom von einer Zusammenarbeit mit ChatGPT-Entwickler OpenAI. Dieser hat mit dem Unternehmen einen Vertrag über die Entwicklung eigener KI-Chips abgeschlossen.
Doch bereits vor Veröffentlichung der Quartalszahlen hatte es Zweifel gegeben, ob sich die Rally fortsetzen könnte. So befürchtete etwa Peter Sorrentino, Manager für globale Wachstumsaktien-Strategie bei der Huntington National Bank, dass die Aktie geradezu prädestiniert für Enttäuschungen sein könnte. Am Donnerstag gaben die Papiere zudem nach einem enttäuschenden Quartalbericht von Oracle um 4,6 Prozent nach.
Die Aussagen von Konzernchef Tan gaben den Zweiflern zunächst offenbar recht. So hielt sich Broadcom mit einer Umsatzprognose für KI für das laufende Jahr zurück, dazu gab es Bedenken hinsichtlich sinkender Gewinnmargen. Obwohl Tan erklärte, dass das Unternehmen im vierten Quartal einen Auftrag über 11 Milliarden US-Dollar vom KI-Startup Anthropic PBC erhalten habe, warnte er, dass die Margen insgesamt aufgrund der KI-Produktverkäufe sinken würden. Den Verzicht auf eine Jahresprognose der KI-Umsätze begründete der Konzernchef damit, dass diese sich ständig verändern würden. "Es fällt mir schwer, genau vorherzusagen, wie das Jahr 2026 aussehen wird", sagte er in der Analystenkonferenz. "Daher möchte ich Ihnen lieber keine Prognose geben."
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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